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Murphy

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Erneuter Lebensmittelskandal in Europa

in Gesundheit/Kriminalität
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Man mag sich vielleicht noch an den Lebensmittelskandal 2013 erinnern, nachdem Pferdefleisch in Lasagne entdeckt wurde. Gegen diese Liste wirkt das allerdings eher harmlos:

Illegal importiertes Affenfleisch, mehrere Tausend Liter gepanschter Alkohol, chemisch gefärbte Oliven, mit Dünger gestreckter Zucker. Dies ist nur eine Auswahl an mutwillig gefälschten Lebensmitteln, von denen mehr als 10.000 Tonnen im Rahmen der “Operation Opson V” durch Interpol und Europol zwischen November 2015 und Februar 2016 sichergestellt werden konnten. Laut eines Sprechers von Europol würden die betroffenen Lebensmittel “hohe Gesundheitsrisiken für die ahnungslosen Verbraucher” bergen. Die gefälschten Waren werden durch kriminelle Banden, teilweise sogar unter dem Label teurer Marken, mit hohem Profit verkauft. “Operation Opson V” waren bereits vier weitere vorausgegangen, allerdings wurde bisher noch keine so große Menge sichergestellt.

Affenfleisch - Credit: Focus.de
Affenfleisch – Credit: Focus.de

Um hier nur einiges zu nennen: In Italien wurden 85 Tonnen Oliven mit einer Kupfer-Sulfat-Lösung gefärbt, um sie optisch ansprechender zu machen; allerdings wurden sie dadurch für den Verbraucher gesundheitsschädigend. Am Brüsseler Flughafen Zaventem wurde Affenfleisch gefunden, über dessen Verwendungszweck allerdings nichts näheres in Erfahrung gebracht werden konnte. Im Sudan wurden ca. 9 Tonnen Zucker sichergestellt, der mit Dünger gestreckt worden war. Prekär ist dabei, dass auch Deutschlands Zuckerimporte teilweise aus dem Sudan kommen – durch eine EU-Verordnung müssen Bäckereien, die Süßwarenindustrie und Getränkehersteller 15% ihres Zuckerbedarfs aus Schwellenländern, darunter auch dem Sudan, beziehen.

Griechischer Wein: In Griechenland wurden 5.700 Flaschen gepanschten Alkohols beschlagnahmt. In Großbritannien wurden sogar 10.000 Liter gepanschter Wein, Whisk(e)y und Vodka gefunden – mitsamt Flaschen und gefälschter Etiketten von Markenprodukten. Last but not least wurden im ostafrikanischen Burundi 36.000 Liter gepanschter Alkohol sichergestellt, deren Flaschen ebenfalls mit Markenlabels versehen worden waren.

Wie genau wirkt sich das nun auf uns aus?

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Da Deutschland ja unter anderem Zucker aus dem Sudan importiert, mag sich die Frage stellen, ob tatsächlich auch Lebensmittel auf dem deutschen Markt betroffen sind. In einem Interview mit der Huffington Post sagte Isabella Mühleisen, Sprecherin der Verbraucherzentrale NRW, dass derzeit nicht nachvollzogen werden könne, welche Produkte in Deutschland betroffen seien.

Es lässt sich im Moment nicht nachvollziehen, welche Ketten und Marken Lebensmittel aus der von Interpol und Europol veröffentlichten Liste bezogen haben.

Daher sei es aus ihrer Sicht wichtig, dass die Hersteller die Ware ihrer Zulieferer genau überprüfen. Die Organisation “foodwatch” übt hier klare Kritik an der Politik. Die Politik beschränke sich auf Polizeiarbeit, Sammlung und Austausch von Informationen. Nicht nur hilfreich sondern notwendig seien deshalb aus ihrer Sicht gesetzliche Kontrollpflichten für Handelskonzerne und Hersteller – vor denen aber aus Angst vor der Lebensmittellobby zurückgeschreckt werde.

Christian Schmidt (CSU), Bundesernährnungsminister, sieht aber gerade im Fund der Lebensmittel den Beweis, dass das System der Lebensmittelüberwachung funktioniere. Vor dem europäischen Agrarrat schlug er nun allerdings vor, Referenzzentren für die Echtheit von Lebensmitteln zu gründen. Im Gegensatz zur Sprecherin der Verbraucherzentrale beschwichtigte der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) – Verband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. So gebe es keine Hinweise auf Fälle auf dem deutschen Markt. Man dürfe das bestehende Kontrollsystem nicht infrage stellen; es liege im Interesse der Lebensmittelbranche, die Qualität und Sicherheit ihrer Rohstoffe sicherzustellen. […]


Feature Image (C) Fotolia / pixelrobot

US-Thinktank Stratfor: Kooperation zwischen Deutschland und Russland muss verhindert werden – Zusammen sind die einzige Macht, welche die USA bedrohen kann

in Geopolitik/Politik
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Es gab noch kein Jahrhundert ohne einen Systemkrieg – ein Systemkrieg, soll heißen, dass das gesamte bestehende System erschüttert wird. Angefangen beim Sieben-jährigen Krieg in Europa über die Napoleonischen Kriege im 19. Jahrhundert bis hin zu den Weltkriegen; jedes Jahrhundert hatte einen.

Wollen sie darauf wetten, dass dieses Jahrhundert keinen haben wird?

Hier der Ausschnitt aus der Rede, um die es geht, mit deutschen Untertiteln:

Wahrlich düstere Worte. Geäußert von niemand geringerem als George Friedman, Leiter des Think-Tanks Stratfor (Strategic Forecasting) und der Firma Geopolitical Futures. Oft erregte er durch seine Meinungsäußerung oder Publikationen Aufsehen. So thematisierte er unter anderem in seinem Buch “The Next 100 Years” vorhergesagte Konflikte wie beispielsweise zwischen den USA und Japan oder die politische Bedeutungslosigkeit Deutschlands bis 2050. Bescheidenheit scheint nicht zu seinen Stärken zu gehören, so sagte er bereits “Journalisten erklären, was in der Welt passiert, wir bei Stratfor erklären, was passieren wird.”

huGO-BildID: 25358983 This Sept. 29, 2004, photo shows George Friedman the founder and CEO of Startfor, a private intelligence gathering and analysis company in Austin, Texas. . WikiLeaks says Monday, Feb. 27, 2012, it has begun publishing leaked emails from the Austin, Texas-based intelligence analysis firm. (Foto:Austin American-Statesman, Ralph Barrera/AP/dapd) MAGS OUT; NO SALES; INTERNET AND TV MUST CREDIT PHOTOGRAPHER AND STATESMAN.COM
Gründer und Leiter von Stratfor: George Friedman

Politisch ist er als Pro-Imperialistisch einzuordnen, was man an folgenden Äußerungen erkennen sollen könnte:

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Die USA können als Imperium nicht andauernd in Eurasien intervenieren … Ich empfehle eine Technik, die von Präsident Ronald Reagan eingesetzt wurde gegen Iran und Irak: Er unterstützte beide Kriegsparteien! Dann haben sie gegeneinander und nicht gegen uns gekämpft. Das war zynisch und amoralisch. Aber es funktionierte. Denn die USA sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu besetzen. In dem Moment, in dem wir einen Stiefel auf europäischen Boden setzen, sind wir aufgrund demografischer Umstände zahlenmäßig total unterlegen.

Das Hauptinteresse der USA, für das wir immer wieder Krieg geführt haben – im Ersten und Zweiten Weltkrieg und auch im Kalten Krieg – waren die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland. Weil vereint, sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse besteht darin, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.

So logisch seine Ansichten erscheinen mögen, so zynisch, egoistisch und amoralisch sind sie auch. Dabei steht seine Haltung zu der Notwendigkeit von Konflikten zur Aufrechterhaltung des eigenen (US-amerikanischen) Imperiums im krassen Gegensatz zu seinem Namen.


Ende Januar wurde George Friedman von Businessinsider interviewt. Doch wie gelangte Friedman zu der Meinung, man müsse sich für einen neuen Krieg wappnen? Als Auslöser für Systemkriege macht er den Niedergang etablierter Staaten und den Aufstieg neuer an deren Stelle verantwortlich. Dieser Vorgang sei gefährlich, da “diese [Staaten] noch nicht ihre Balance gefunden haben”. Er begründet historisch: “Deutschland vereinigte sich 1871 und es war die Hölle los. Japan mehrte im frühen 20. Jahrhundert seine Macht und Chaos brach aus.”

So weit so gut. Doch wo will Friedman heute diesen Prozess beobachten? Am ehesten sieht er ein Risiko in aufstrebenden Nationen wie Japan, der Türkei und Polen. Seiner Meinung nach ergäben sich dadurch Konfliktszenarien in Osteuropa, dem Mittleren Osten und im maritimen Feld zwischen den USA und Japan.


So sehr die internationale Staatengemeinschaft im Moment auch durch die Finanzkrise und Konfliktherde wie Syrien, die Ukraine und den Islamischen Staat auf die Probe gestellt wird – ob man so weit gehen darf und sich Kriegsängsten auf dem Niveau der Weltkriege hingeben darf sollte zu diskutieren sein. So begrüßenswert erneute Konflikte auf europäischem Boden aus Sicht Friedmans sind (“Unsere Ziele sind relativ simpel. Wir müssen nur sicherstellen, dass alle Konflikte in der östlichen Hemisphäre stattfinden, damit wir keine Konflikte auf unserem Boden haben.”), so steht diesem “Ziel” glücklicherweise doch vieles im Wege: Im Gegensatz zur Vergangenheit ist Europa nicht durch ausschließliche nationale Politik und mangelnden Dialog geprägt, sondern hat in der Europäischen Union eine Institution, die friedensfördernd und konflikthemmend wirken kann. Des Weiteren ist die Bevölkerung Europas nicht mehr ausschließlich auf die veröffentlichte Meinung angewiesen, sondern kann sich individuell ergänzend durch das Internet weitere Informationen beschaffen. So ist zumindest theoretisch eine Beeinflussung durch Staaten erschwert. Denn im Vorfeld eines Krieges gilt es ja vor allem die Bevölkerung zu der Teilnahme an diesem zu überzeugen. So viele Argumente sich auch für und gegen die Behauptung Friedmans aufzählen lassen mögen – vorerst sollte man sich davor hüten in Kriegsängste zu verfallen und sich eher Gedanken darüber machen, wie man selbst zu einer Reduzierung dieses Risikos beitragen kann. So zum Beispiel durch die Wahl konfliktablehnender Parteien, die den internationalen Dialog begrüßen und überwiegend nationale Politik in Frage stellen.


Feature Image (C) dapd

Erneute Übergriffe in Köln

in Medien
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Die Tätergruppe, an die man bei dieser Überschrift denken dürfte sind Flüchtlinge. So traurig diese Verknüpfung seit der Silvesternacht ist, so überraschend dürfte sein, dass es sich bei den Übeltätern hier nicht um Flüchtlinge handelt – sondern um deutsche Staatsbürger.

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Eine belgische Reporterin wurde während eines Berichts über den Karneval in Köln sexuell belästigt. Was im Video nur ausschnittsweise zu sehen war, erläutert die Reporterin in einem späteren Bericht genauer. Während einer Live-Übertragung seien 3 Männer auf sie zugekommen und haben – wahrscheinlich um Aufmerksamkeit vor der Kamera zu erhaschen – obszön gestikuliert. So habe einer der Männer sie angetanzt. Da sich die Reporterin allerdings in einer Live-Übertragung befand versuchte sie sich zu beherrschen, ignorierte die Männer und konzentrierte sich auf den Bericht. Es sei ihr außerdem die Frage gestellt worden, ob sie mit einem der Männer schlafen wollen würde. Als dann einer der Männer, wohl wegen des Ignorierens ermutigt, ihr an die Brüste fasste, verlor die Reporterin dann verständlicherweise doch die Beherrschung und wies ihn zurecht. Dies half dann auch und die Männer ließen von ihr ab. Sie erwähnte später, dass die Männer offensichtlich unter Alkoholeinfluss gestanden hätten.

Wie passt dieser Vorfall nun zu den Geschehnissen der Silvesternacht? Dort war das Maß der Übergriffe immerhin um ein vielfaches größer. Der Übergriff auf die Reporterin sollte klar werden lassen, dass Menschen sich (nicht nur, aber vermehrt) unter Alkoholeinfluss anstößig und enthemmt verhalten. Und nur weil eine kleine Gruppe Deutscher eine belgische Reporterin belästigt hat, lässt sich dies noch lange nicht auf die Gesamtbevölkerung übertragen (!) Warum sollte es also bei den Flüchtlingen (die nicht die Haupttätergruppe der Silvesternacht war) anders sein? Man sollte sich von Vorurteilen und vorschnellen Schlüssen aus einer kleinen negativ auffällig gewordenen Gruppe freihalten. Was nicht heißt, dass das Verhalten der Deutschen wie auch der Täter von Silvester zu entschuldigen ist – ganz im Gegenteil. Jeder Täter sollte, sofern es der Polizei und Justiz möglich ist, ermittelt und vor Gericht gestellt werden. Die Lektion, die man aus diesem Vorfall lernen kann ist, dass man seine Meinung nie durch Einzelfälle bilden sollte. Vor Vorurteilen hilft vor allem eines – Kontakt mit der jeweiligen Bevölkerungsgruppe.


Feature Image (C) CNN

Was passierte in Bautzen und Clausnitz?

in Kriminalität/Menschenrechte
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Chemnitz-Einsiedel, Meerane, Freiberg, Dreieich, Villingen-Schwenningen usw. – die Liste der Städte, in denen es Übergriffe auf Flüchtlinge und deren Unterkünfte gab ist mittlerweile erschreckend lang und wächst stetig. Nun gliedern sich auch Bautzen und der Ortsteil Clausnitz der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle, beide in Sachsen gelegen, in diese nachdenklich stimmende Liste ein. Eine Zusammenfassung der Geschehnisse:

Am 18. Februar sollten 25 Flüchtlinge, die vorher in Chemnitz untergekommen waren, in eine neue Unterkunft nach Clausnitz gefahren werden. Die Ankunft stellte sich allerdings problematischer als gedacht dar, weil der Bus zuerst durch ein Auto auf der Fahrbahn zum Halten gezwungen wurde und die Personengruppe im Bus anschließend von einer etwa 100 Menschen umfassenden Gruppe fremdenfeindlicher Deutscher empfangen wurde, die Zeilen wie “Wir sind das Volk” skandierten und ihrem Unmut freien Lauf ließen. Die verständlicherweise verunsicherten und eingeschüchterten Insassen des Busses mussten schließlich durch die anwesende Polizei, teils mit rabiaten Methoden aus dem Bus in das Heim “verfrachtet” werden.

Der Vater (geflüchtet aus dem Libanon) zweier Söhne, deren rüdes Abführen aus dem Bus auch auf dem Video zu sehen ist erzählt in einem Interview, dass diese sehr verängstigt gewesen seien, geweint hätten und immer wieder sagten, dass sie nicht in diese Unterkunft wollen würden (mag einleuchtend sein – wer möchte schon in eine Wohnung, vor der bereits zukünftige Mitmenschen ganz klar zeigen, dass man unerwünscht ist?). Eine andere Frau bekundet ihre Angst, sagt sie könne nicht ruhig schlafen. Es wird geäußert, dass man ohne Begleitung nirgends hinkönne, da man sich immer in Gefahr wäge. Am liebsten würde man zurück in die vorherige Unterkunft in Chemnitz, wo es zwar keine eigene Wohnung gegeben habe, aber immerhin ein gewisses Maß an Sicherheit statt offen geäußertem Hass. Eine Familie sei sogar bereits per Taxi zurück nach Dresden gefahren.

“Ich hab denen gesagt wir wollen keine Ausländer. Vor allen Dingen Islamisten.” [Auf die Frage, ob die Flüchtlinge um ihr Leben fürchten müssten]. “Nein, noch nicht – kann ich jetzt nicht beurteilen.” – ein befragter Bürger

Allerdings repräsentiert die ausländerfeindliche Stimmung bei der Busankunft nicht die Gesinnung der Bevölkerung von Clausnitz (?). Bürgermeister Michael Funke (parteilos) stellte bei der nächsten Gemeindesitzung folgende Frage in den Raum: “Glaubt eigentlich irgendjemand, dass dieser ganze Hass etwas bringt?” Er sagt, man dürfe diese Taten nicht tolerieren. Sie hätten nicht nur bei ihm und seiner Familie, sondern ja vor allem bei den Flüchtlingen Spuren hinterlassen, für die seine Scham groß sei. Ein weiterer Besucher der Sitzung, selbst Mitglied des Pro-Flüchtlingsnetzwerkes Asyl berichtet er sei selbst an dem Abend dabei gewesen. Er habe die weinenden Frauen und Kinder gesehen und könne die Szenen nicht vergessen. Er widerspricht auch der Aussage der Polizei, dass das harte Durchgreifen durch das Verhalten der Flüchtlinge provoziert worden sein soll. Er stellte die Aussage in den Raum, dass es viel gut zu machen gäbe. Traurige Tatsache: Seit seinem Auftreteten erhalten seine Mithelfer und er jede Menge Nachrichten, in denen mit Ermordung und Ähnlichem gedroht wird.

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Seitens der Polizei wird, wie auch beispielsweise nach der Kölner Silvesternacht, das eigene Scheitern mit einer Fehleinschätzung der Situation begründet […] Vor der Unterkunft hätten “nur” etwa 20 Beamte versucht, den Mob durch Androhung von Platzverweisen aufzulösen. Dabei sei allerdings nur verspottendes Gelächter geerntet worden. Der Chemnitzer Polizeipräsident Uwe Reißmann ging sogar so weit, den Flüchtlingen Mitschuld an der Eskalation der Situation zu geben (!) Hier sollte man allerdings kurz innehalten. Wie kann ernsthaft behauptet werden, dass eine Gruppe von 25 Flüchtlingen in einem Bus, die von einer Gruppe offensichtlich rechtsradikaler Personen mit Hassparolen empfangen wird und durch eine zu kleine Gruppe Polizisten geschützt werden soll, Schuld an der Eskalation trägt?


In Bautzen wurde ein ehemaliges Hotel – der Husarenhof – in Brand gesetzt. In Bautzen sind im Moment etwa 600 Flüchtlinge untergebracht – nun sollten in dem Hotel weitere untergebracht werden. Am 21. Februar wurde dieses Vorhaben zunichte gemacht. Der Dachstuhl stand gegen drei Uhr nachts in Flammen – vor dem Gebäude eine Gruppe von etwa 30 Personen, von denen einige den Flammen zujubelten und sich sogar daran versuchten, die Feuerwehr vom Löschen des Brandes abzuhalten. Bisher habe es laut Aussage des Bürgermeisters zwar des öfteren Widerstand gegeben, bisher jedoch immer gewaltlos und im Dialog. Er hält an seinem Kurs fest: “Ich bin nicht bereit, das einfach so hinzunehmen. Jetzt erst recht.” Man werde nach einer alternativen Unterkunft suchen – die 300 neuen Flüchtlinge würden in jedem Fall aufgenommen werden.

Die Stimmung in der Bevölkerung sieht da nicht so eindeutig aus. Bildete sich nach der Brandstiftung am Montag auf der einen Seite zwar eine flüchtlingsfreundliche Demonstration, hört man immer wieder rechtsextreme, vorurteilsbelastete Einzelmeinungen wie “bevor meine Frau von denen vergewaltigt wird, sollen die gerne Unterkünfte anzünden”. Von drei Personen aus der Gruppe vor dem Gebäude wurden die Personalien aufgenommen, nachdem sie einem Platzverweis nicht Folge leisteten. Ob der Brand tatsächlich aus fremdenfeindlichem Hintergrund mutwillig geschah soll nun durch polizeiliche Ermittlungen geklärt werden.


Wie soll man mit diesen Vorfällen, die ja mittlerweile traurigerweise nur noch kleine Steine in einem Mosaik von Geschehnissen sind, umgehen? Dialog. Dialog mit Flüchtlingen, wie sie sich vor Ort fühlen. Dialog mit Freunden. Dialog mit linksgerichteten, gemäßigten und vor allem rechtsgerichtet orientierten Menschen. Denn genauso wie es für das Verständnis für Flüchtlinge vonnöten ist, diese kennenzulernen, so ist es auch unerlässlich, mit den Ansichten und Argumenten von Gegnern der Flüchtlinge vertraut zu werden. Es kann unheimlich aufschlussreich sein, sich mit den Argumenten und Motiven dieser Meinungen zu befassen – nicht zuletzt um auch seine eigene Meinung zu erweitern. Das soll nicht heißen, dass man diese Ansichten gutheißen soll – sondern nur lernen, sie zu durchblicken und zu verstehen. Nichts ist weniger produktiv, als wenn zwei festgefahrene Meinungen aufeinanderprallen. Man kann ausländerfeindlich bzw. “besorgt” gestimmte Menschen nicht zu einem Überdenken ihrer Meinung bringen, wenn man sie pauschal als dumm oder falsch hinstellt und verhöhnt. Nur durch Diskussion kann es zu einem Prozess in der fremden als auch in der eigenen Meinung kommen. Um Missverständnisse zu vermeiden – das ist kein Freifahrtschein für Aktionen wie oben aufgeführt. Diese sind in jedem Fall zu verurteilen, die Verantwortlichen sollten sich in jedem Fall vor Gericht für ihre Handlungen verantworten müssen. Jeder genießt zwar den Luxus von Meinungsfreiheit – die Ausübung und Entfaltung dieser hört aber genau dort auf, wo andere dadurch in ihrer eigenen Freiheit eingeschränkt, diskriminiert oder angegriffen werden. Diese Linie wurde von dem “Volk” hier klar überschritten.

Als Leitsatz für den Umgang mit Flüchtlingen kann auch der Kant´sche Grundsatz der allgemeinen Hospitalität betrachtet werden. Demnach hat ein “Fremder” in jedem beliebigen Land ein Besuchsrecht. D.h. er darf sich dort aufhalten, ohne dass man ihm feindselig gesinnt ist – solange er sich selbst rechtmäßig verhält. Des Weiteren darf er nicht ausgewiesen werden, falls es zu seinem Leid geschehe (also wenn ihm im eigenen Land bspw. Verfolgung droht).

Wenn man selbst ins Grübeln kommen sollte, warum ausgerechnet wir, also Europa und verstärkt Deutschland als Gastland für die Flüchtlinge “herhalten” müssen, halte sich den Grund für ihre Flucht vor Augen: Krieg und Armut. Letzten Endes wurde beides auch durch uns (z.B. durch die deutschen Waffenexporte und Rohstoffkriege) hervorgerufen. Warum sollten ausgerechnet wir, nur dadurch, dass wir in ein wohlhabendes, nicht durch Krieg geplagtes Land geboren wurden, das ewige und alleinige Anrecht auf Wohlstand und Frieden haben und anderen, die vor Armut und Krieg fliehen, das Gastrecht, nur aus Angst selbst auf irgendetwas verzichten zu müssen, verwehren?


Feature Image (C) Hendrik Schmidt, dpa

Island inhaftiert 7 Bankmanager wegen Kursmanipulation

in Kriminalität
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Im Rahmen einer der größten Fälle seiner Art wurden sieben Bankmanager der Kaupþing Bank zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, nachdem ihnen Kursmanipulation vorgeworfen worden war.

Weil Aktien finanziert wurden, deren Sicherheit nur deren eigener Aktienwert war, wurde der Bank mit Berufung auf Betrug und Vortäuschung vorgeworfen, einen falschen und irreführenden Eindruck über ihre Kaupþing Aktien vermittelt zu haben.
Iceland Monitor

Der Kaupþing Bank wurde vorgeworfen ihre Aktienpreise 2008 künstlich aufgeblasen zu haben, indem sie mit Geldern der Bank eigene Anteile gekauft hatte.

Der Iceland Review berichtete wie folgt: Das Verfahren begann im späten April und die Anhörungen waren die weitreichendsten und komplexesten in der juristischen Geschichte Islands. Über 50 Zeugen wurden geladen – die Aussagen dauerten mehrere Wochen an. Sie wurden zu neun Beschuldigten befragt, denen illegaler Handel innerhalb der eigenen Bank im Vorfeld des Kollapses dieser vorgeworfen wurde. Die Strafen wurden von einem Sonderstaatsanwalt verhängt, nach dessen Einsicht der weitreichende illegale Handel akribisch geplant worden war und hochgradig irreführend gewesen sei.

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Mit der Inhaftierung der Bankmanager dieser insolvent gegangenen isländischen Bank demonstrierte das Land der Welt wie man mit korrupten Bankern umzugehen hat.


Verfasst von True Activist @AnonHQ

Ins Deutsche übersetzt von Murphy

Feature Image (C) DDP

Nikola Tesla: 6 Vorhersagen

in Welt
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Wissen wie die Zukunft aussieht – dies ist bereits seit jeher eine Faszination mehrerer tausend Menschen. Wenn wir allerdings etwas über aktuelle Geschehnisse lesen, die bereits vor Jahren so vorausgesagt wurden, wirkt das beängstigend.

Einige Theoretiker und Weltraumenthusiasten haben vor über 90 Jahren aktuelle Situationen extrem genau, wenn nicht eins zu eins, vorhergesagt. Sicher, auch Bill Gates oder Mark Zuckerberg haben bereits atemberaubende Vorhersagen aufgestellt, allerdings wurde unsere Zukunft bereits vor etwa 90 Jahren vorausgesagt. Von einem Genie seiner Zeit – Nikola Tesla.

Nikola Tesla war in der Tat ein Genie wie es die Welt zuvor noch nicht gesehen hat. Bis zu seiner Zeit war Elektrizität kaum von Bedeutung. Neben anderen Betätigungsfeldern war Tesla als Erfinder, Physiker, Futurist, Elektro- und Maschinenbauingenieur bekannt. Im Rahmen eines Interviews am 30. Januar 1926 formulierte Nikola Tesla Prognosen über die Zukunft und welche Träume wahr werden könnten. In genau diesem Interview sagte dieses Genie voraus, dass die Welt Zeuge von atemberaubenden Technologien werden würde – wie zum Beispiel Fluggeräte, kabellose Energieübertragung, Mobiltelefone; selbst die höhere Stellung von Frauen.

Einer der Vorhersagen beinhaltet das Fernsehen und Mobilfunkgeräte:
Nur ein paar Jahre nachdem die Technologie des Funks erfunden wurde sagte Tesla voraus, dass früher oder später diese Technologie soweit perfektioniert werden würde, dass zeitnah jeder die Möglichkeit habe, von Geschehnissen auf der ganzen Welt zu hören. Außerdem würde seiner Meinung nach die Welt, nachdem die kabellose Übertragung ausgereift sei, einem gigantischen Gehirn gleichen. Statt sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen, um eine Unterhaltung zu führen, würde es laut Tesla möglich sein, durch eben diese Funktechnologien miteinander kommunizieren zu können. Des Weiteren würden wir in der Lage sein, Menschen von der ganzen Welt sehen und hören zu können – so als wären wir selbst vor Ort.

Aktuell können wir beobachten, dass BBC Geräte entwickelt, die uns erlauben unseren eigenen “I Player” zu nutzen, mithilfe dessen wir – so BBC – die Sender mithilfe eines Headsets nur durch unseren Verstand wechseln können.

Seinerzeit gab es bereits Spielfilme, die über Funk übertragen wurden, wenn auch nur über kurze Distanzen. Tesla war sich sicher, dass die Menschheit eines Tages Telefone in ihren Taschen tragen würden, es Rundfunk und über Funk betriebene Lokomotiven geben würde.

Nach Nikola Teslas Prognosen zu modernem Schienenverkehr und unseren Flugmaschinen würden Personen innerhalb weniger Stunden von Europa nach Amerika reisen können. Tesla war davon überzeugt, dass das wertvollste Anwendungsfeld von Funkstrom der Antrieb unserer Flugzeuge sein wird. Er sagte voraus, dass unsere futuristischen Fluggeräte ohne Treibstoff fliegen und keine Reichweitenbegrenzungen haben würden – seinerzeit repräsentierten Flugzeuge und Zeppeline diesen Stand. Internationale Grenzen würden verwischen und einen großen Schritt zur Vereinigung und dem harmonischen Zusammenleben aller unseren Planeten bevölkernden Rassen beitragen.

Auch das kabellose Internet und andere kabellose Geräte sah Nikola Tesla voraus – so auch, dass die Tageszeitung irgendwann kabellos zuhause über Nacht ausgedruckt werden würde. Eine weitere interessante Beobachtung befasst sich mit der Steuerung von Haushaltsgeräten wie der Heizung, dem Licht und anderem über kabellose Technologien statt durch Kabel. Diese Gerätschaften nannte er “Next Gen Machines”.

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Wir können beobachten, dass sich viele seiner Prognosen bewahrheiten; Wissenschaftler und Ingenieure entwickeln mittlerweile fliegende Autos und man kann erwarten, dass AeroMobil bis 2017 diese auch in unsere Haushalte bringen wird.

Wir alle haben schon Science-Fiction Filme gesehen, in denen merkwürdige Spezies dazu auserwählt sind, eine neue und stärkere Rasse zu bilden. Laut Tesla haben die Menschen sich zu seiner Zeit noch nicht in dieser Theorie geübt. Durch die fortwährende Entwicklung unserer Technologien sollen wir aber dazu befähigt werden, uns im 21. Jahrhundert besser vor Krankheiten oder anderen Gefahren schützen können, die die Menschheit bedrohen. Dies ist eine weitere Prognose auf unserer Liste Nikola Teslas. Er behauptete, dass es keine Grenzen für den Fortschritt unserer Technologien zur Hilfe und zum Schutz unserer Existenz geben würde. Zu beobachten ist diese Behauptung an einem von tausenden Geräten, die uns schützen: ein Kondom, das seine Farbe wechselt, falls sexuell übertragbare Krankheiten festgestellt werden. Es gibt eine weitere ähnliche Erfindung für Frauen – Nagellack, der die Farbe wechselt, falls in einem Getränk sogenannte “Date-Rape” Drogen (Vergewaltigungsdrogen) vorhanden sind.

Des Weiteren hat Tesla verkündet, dass wir Vulkane näher erkunden werden. Und dies ist tatsächlich der Fall. Seit ein paar Jahren studieren Wissenschaftler nun Vulkane, um sowohl etwas über die Kraft von Vulkanen zu lernen, als auch wie man sie nutzen kann. Der Umfang der Energie, die in einem Vulkan vorhanden ist, kann ausreichen um eine Kleinstadt für mindestens sechs Monate mit Energie zu versorgen.

Verglichen mit anderen Genies hat Nikola Tesla einige der erstaunlichsten Geschehnisse unserer Zeit vorhergesehen. Angefangen in den frühen Tagen des Reisens zu Pferd und Kutsche, bis hin zur Gegenwart mit Jets und Funktechnologie – was mag die nächste Generation bereithalten?

Und was wird aus dem Schicksal der Menschheit, wenn sich die Technologien weiterhin entwickeln? Immerhin drohen wir ja bereits jetzt, uns in unseren Handys, den Fernsehern und Ebooks zu verlieren.


Verfasst von itninja @AnonHQ

Ins Deutsche übersetzt von Murphy

Feature Image (C) Junior Inventors

Amerikanischer Einfluss in Afrika? – AFRICOM

in Welt
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(MINTPRESS) Washington D.C. – Die Obama Regierung soll eine beispiellose militärische Machtexpansion auf dem afrikanischen Kontinent betreut haben, Dutzende Basen und Außenposten sollen errichtet worden sein, seitdem Obama im Amt ist.

Laut einer Untersuchung des Journalisten und Militärschülers Nick Turse sollen die Vereinigten Staaten mindestens 60 Basen bzw. Außenposten in Afrika betreiben, die allerdings nicht jederzeit aktiv genutzt werden:

Manche werden gegenwärtig genutzt, manche dienen als Reserve, manche könnten sogar geschlossen werden. Die Basen, Camps, Gelände, Hafenanlagen, Treibstoffbunker und weitere erstrecken sich über mehr als 34 Länder – mehr als 60% der Länder des Kontinents – viele von ihnen sind korrupt, repressiv und haben Menschenrechtsdefizite.

Doch selbst diese Schätzung umfasst nicht den vollen Umfang des nordamerikanischen Einflusses auf Afrika. Laut den Quellen des Journalisten unterhält das US-Militär “Offices of Security Cooperation and Defense Attaché Offices” in 38 Ländern, ergänzend haben weitere 30 Länder sich dazu bereit erklärt, dass US Streitkräfte ihre Flughäfen als Treibstoffzentren nutzen dürfen.

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Das US-Militär unterhält ein Netzwerk von Basen, das die Darstellung AFRICOMs gegenüber der amerikanischen Bevölkerung weit übersteigt – Nick Turse

Allmählich scheint das Militär den Mantel des Schweigens über seine Aktivitäten in Afrika zu lüften. So berichtet Turse:

Seit Jahren ließ das US Africa Command (AFRICOM) eine Standardantwort verlauten: Eine. Camp Lemonnier – in der winzigen, sonnengebleichten Nation Dschibuti – war die einzige anerkannte “Basis” auf dem Kontinent.

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Richard Reeve, Leiter des Nachhaltigen Sicherheitsprogramms der Oxford Research Group – einem Sicherheits Think-Tank mit Sitz in London – meinte gegenüber Turse, dass die Vereinigten Staaten AFRICOM als eine Art “Labor” nutzen würden, in dem mit “alternativen Arten der Kriegsführung und Verteilung von Verbänden” experimentiert werden kann.

Abgesehen von Dschibuti gibt es keine bedeutenden Vorkommen von Truppen, Ausrüstung oder Fluggerät. Es gibt eine Myriade an “Seerosenblättern” oder kleinen vorgeschobenen Einsatzbasen… auf diese Weise kann selbst eine geringe Anzahl von Truppenverbänden über ein sehr großes Areal verteilt werden und relativ schnell konzentiert werden, sofern notwendig.

Nach Jahren des Dementierens hat das Pentagon langsam damit begonnen, die Existenz einiger Außenposten zu bestätigen; eine 2015 vom Pentagon veröffentlichte Liste beinhaltet nun drei “kooperative Sicherheitsstandorte” (CSL), von einer medizinischen Forschungseinrichtung in Ägypten bis zu einem Hafen in Kenia – außerdem gestand General David Rodriguez, Kommandeur von AFRICOM, die Existenz elf weiterer solcher Gelände während eines Interviews mit dem Militärmagazin Stars & Stripes zu.

Diese neuartige Transparenz könnte auch nur ein Auftakt einer weitaus größeren militärischen Expansion der USA in Afrika und anderswo sein. Die New York Times berichtete über einen Plan des Pentagons, die militärische Vormachtstellung in Afrika, Asien un dem Nahen Osten auszuweiten – unter dem Vorwand der Verteidigung gegen Daesh (das arabische Akronym für den Islamischen Staat) und andere Formen des islamischen Extremismus. Im Rahmen eines Vorschlages, der ursprünglich vom damaligen Vorsitzenden der Stabschefs (Joint Chiefs of Staff), General Martin Dempsey, formuliert wurde, würde das Militär Angelpunkt-Basen auf drei Kontinenten errichten, indem bereits vorhandene Basen und CSLs erweitert würden – um anschließend diese Einrichtungen als Ausgangspunkt zu verwenden, weitere Außenposten in den umliegenden Gebieten aufzubauen. Offizielle des Pentagons teilten den New York Times mit, dass “diese Angelpunkte eine Personalstärke von etwa 500 bis 5.000 umfassen, und wahrscheinlich mehrere Millionen Dollar pro Jahr kosten würden – überwiegend durch Personalkosten.”

In seinem Resümee stellt Dan Wright (Shadowproof) die Frage in den Raum, “ob für solch ein Abenteurertum die notwendige Unterstützung einer durch ein Jahrzehnt militärischer Fehler und Fehlschläge erschöpften und frustrierten Bevökerung vorhanden ist”.


Verfasst von Mnar Muhawesh @Mintpressnews.com (Feature auf AnonHQ)

Ins Deutsche übersetzt von Murphy

Feature Image (C) AnonHQ

Die Übergriffe der Kölner Silvesternacht – Die Wichtigsten Fragen Und Antworten

in Kriminalität/Menschenrechte
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Was passierte in der Silvesternacht am Kölner Bahnhof? Wer war beteiligt? Wer war Täter, wer Opfer? Welche Konsequenzen werden seitens Politik folgen? Wie wirkt sich dieses Ereignis auf die Flüchtlingssituation in Deutschland aus? Und wie auf die öffentliche Meinung zu den Flüchtlingen im Allgemeinen? Diese Fragen gilt es im Rahmen dieses Artikels zu beantworten.


Um sich zuallererst einen Überblick über die Situation zu verschaffen (vorerst unreflektiert) eignet sich der Polizeibericht der Bundespolizei vom 02.01.16 – dieser kann auch hier eingesehen werden.

  • 21:00 – ca. 400 “Flüchtlinge” halten sich auf dem Bahnhofsvorplatz auf
    – daraufhin wird eine zusätzliche Polizei-“Gruppe”  (10 Beamte) ausschließlich für den Vorplatz eingeteilt
  • 22:48 – Schätzung der Personenanzahl auf “mehrere Tausend”
    – durch das Aussehen wird auf Migrationshintergrund geschlossen, Flüchtlingsbezug nicht ausgeschlossen
    – die Personenanzahl auf dem Gebiet der Domtreppe und dem Bahnhofsplatz alleine wird auf 1000 bis 1500 geschätzt
    – es soll sich überwiegend um Männer im Alter von 15-35 Jahren, mit “nordafrikanischer oder arabischer Herkunft” handeln – stark alkoholisiert und enthemmt
  • 22:50 – Erhöhung der Polizeistärke auf einen Zug (20-35 Beamte)
    – Besorgnis aufgrund Enthemmung und gefährdendem Gebrauch von Pyrotechnik
  • 23:15 – Vorschlag der Räumung zur Konfliktprävention
  • 23:35 – Bekanntgabe der bevorstehenden Räumung über Lautsprecher
    – BFE BPOL (Beweissicherung- und Festnahmeeinheit der Bundespolizei) sperrt den Hauptbahnhof
    – Räumung der Domtreppe und des Bahnhofsvorplatzes
    – als Begründung für den Einsatz wird die “zur Verfügung stehende Kräftelage” angeführt
  • 23:45 – Räumung zur Hälfte abgeschlossen
    – angeführte Komplikationen bei Räumung durch Alkoholisierung und Verständigungsschwierigkeiten (mangelnde Sprachkenntnisse)
  • 00:15 – Räumung abgeschlossen
    – Reinigung durch Abfallwirtschaftbetriebe Köln
  • 00:27 – Partielle Freigabe des Bahnhofs
  • 00:45 – Umverteilung der Polizeikräfte auf umliegende Ringe (wegen beruhigter Situation)
    – 1 Zug und 1 Gruppe verbleiben im Bereich des Bahnhofs- etwa 150 bis 200 Personen (oben beschriebene Personengruppe) auf Platz
    – Auftreten von Diebstahls- und Sexualdelikten (“Begrapschen”)
    – erneute Aufstockung der Polizeikräfte
  • 04:00 – “deutliche” Entspannung der Lage
  • 05:05 – Abzug von 2 Zügen der BPOL- 1 Zug verbleibt vor Ort
  • 08:00 – Abzug des letzten Zuges
  • Auflistung der getroffenen Maßnahmen:
    – 71 Personalienfeststellungen
    – 10 Platzverweise
    – 11 Ingewahrsamnahmen/ 4 Festnahmen
    – 32 Strafanzeigen

Es gibt hier nun mehrere Schwierigkeiten. Zum einen ist fraglich, ob durch das Aussehen auf Flüchtlingsstatus geschlossen werden kann. Des Weiteren ist die Art der sexuellen Übergriffe nicht klar deklariert, sondern nur unter “Begrapschen” geführt. Dies würde alles, was über das reine Anfassen hinausginge (Vergewaltigung etc.) kategorisch ausschließen. Letztlich wird mehrmals angegeben, dass das enthemmte Verhalten auf die starke Alkoholisierung zurückzuführen ist.

Durch Passkontrollen kam die Bundespolizei zu dem Schluss, dass der “überwiegende Teil” asylsuchend war, da keine Ausweispapiere, sondern lediglich die Registrierungsbelege des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge vorlag.


Welche Konsequenzen sollen nun folgen? Darf man alle Flüchtlinge über einen Kamm scheren? Haben Pegida und Co. Recht? Hier eine Darlegung der Meinungen in der Presse und Politik:

  • SPD und CDU wollen kriminelle Ausländer schneller ausweisen, speziell bei “Straftaten gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die sexuelle Selbstbestimmung, das Eigentum und gegen Polizisten”
  • CDU/CSU und SPD halten eine Aufstockung und Modernisierung von Videoüberwachung für sinnvoll und notwendig; CSU-Innenpolitiker Michael Frieser: “Es gibt genügend Rechtsgrundlagen für die Überwachung. Sie müssen nur angewandt werden.”
  • CDU und SPD fordern mehr Polizeipersonal: von 2016 bis 2018 sind bereits 4.000 neue Stellen geplant, als Reaktion auf Köln wurden nun weitere 3.000 Stellen für BPOL und BKA, weitere 6.000 für die Länder gefordert
  • Siegmar Gabriel (SPD): “Ich glaube, wir brauchen eine Wohnsitzauflage, sonst ziehen die Menschen – auch die anerkannten Asylbewerber – alle in die Großstädte. […] Da massiert sich das Problem und wir kriegen richtige Ghettoprobleme.”
  • CDU und SPD verfolgen die Umsetzung einer Wohnortpflicht, auch im Hinblick auf Verteilungsgerechtigkeit
  • CDU fordert die Einführung von “Schleierfahndungen” – “verdachtsunabhängigen” Personenkontrollen
  • “Denn ein Andauern des aktuellen Zuzugs würde Staat und Gesellschaft, auch in einem Land wie Deutschland, auch auf Dauer überfordern” – laut CDU soll eine Begrenzung der Zahl neuer Flüchtlinge erfolgen
  • Dietmar Bartsch, Die Linke: “Wenn einige aus der großen Koalition reflexartig nach schärferen Gesetzen rufen, hilft das keinem Opfer und beeindruckt auch keinen Täter. Es wäre schon viel erreicht, wenn man die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten konsequent nutzen würde.”
  • Die Grünen halten eine Wohnortpflicht im Hinblick auf die Genfer Flüchtlingskonvention und das EU-Recht (“freie Wahl des Aufenthaltes”) für rechtswidrig
  • Rafael Behr, Professor für Polizeiwissenschaften meint: “Mehr Polizei ist nicht identisch mit mehr Sicherheit, das haben viele Studien ergeben. […] Die Kölner Polizei wurde überrascht, sie hatte Möglichkeiten, Verstärkungen anzufordern […] Ich bin aber skeptisch, dass die Situation selbst mit mehr Polizei glimpflicher ausgegangen wäre”
  • Die Linke Köln schreibt in einem Bericht zu Silvester: “Es darf hier kein Unterschied zwischen deutschen oder ausländischen Tätern gemacht werden. Deshalb lehnt DIE LINKE die Forderungen nach Abschiebungen ab. Tätern muss ein rechtsstaatlicher Prozess in Deutschland gemacht werden. […] Die übergroße Mehrheit der Flüchtlinge, Illegalisierten und Kölner dieser Herkunft lebt gesetzeskonform und gewaltfrei unter uns. Die Polizeistatistiken zeigen: Von Männern mit Migrationshintergrund geht prozentual nicht mehr sexuelle Gewalt aus als von deutschen Tätern.”

Viele der oben angeführten Punkte stimmen bedenklich. Mehr Überwachung. Mehr Polizei. Mehr Abschiebung. Mehr Personenkontrollen. Darf das die Reaktion auf die Vorkommnisse der Silvesternacht sein? Abgesehen davon, dass eine Ausweisung gegen die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen würde. Denn laut Artikel 33 Absatz 2 der ersteren darf ein Flüchtling nur dann ausgewiesen werden, wenn er eine Gefahr für die Sicherheit des Landes und die Allgemeinheit darstellt. Die EU Menschenrechtskonvention verbietet es, Flüchtlinge in ihr Heimatland abzuschieben, wenn ihnen Tod, Folter oder unmenschliche und erniedrigende Behandlung drohen.

Doch darf man auf der anderen Seite das Verhalten der Silvesternacht tolerieren? Keinesfalls. Die Täter gehören ermittelt und vor Gericht gestellt. Gerade die Sexualstraftaten gehören geahndet. Ein Generalverdacht gegenüber allen Flüchtlingen und Asylsuchenden bringt hingegen nichts. Denn innerhalb dieser Menschen machen die Täter, wie auch Kriminelle unter der deutschen Bevölkerung, nur eine verschwindend geringe Minderheit aus. Dies bestätigen auch folgende Statistik der Kölner Polizei aus dem Zeitraum Oktober 2014 bis November 2015:

  • weniger als 0,5% der syrischen Flüchtlinge (5 von 1111) fielen polizeilich auf
  • 19 von 789 Irakern (2,4%) begingen Straftaten
  • 4 von 660 Afghanen (0,6%) wurden kriminell
  • 9 von 294 Iranern (3,6%) wurden straffällig
  • 40% der Marokkaner, Algerier und auch Tunesier fiel durch Delikte auf (diese beschränken sich aber auf Taschendiebstahl etc.)

Bevor man jetzt aber vorschnell alle nordafrikanischen Asylsuchenden verurteilt, muss man sich über deren Situation bewusst werden – meist sind dies allein reisende junge Männer, die in Deutschland kaum eine Chance auf Asyl haben, sprich weder hier noch in ihrer Heimat eine Perspektive haben und sich dementsprechend ihren Unterhalt durch Straftaten finanzieren. Dieses Problem bestand bereits vor der anwachsenden Flüchtlingsfrage durch Syrien.

Doch wenn diese Kriminalität nicht durch mehr Polizei, härtere Gesetze, Abschiebung oder mehr Überwachung gelöst werden kann – wie dann? Schließlich werden Konfliktherde wie Syrien, an denen Deutschland auch in nicht geringem Maße durch den Rüstungsexport mitverantwortlich ist, nicht über Nacht gelöst sein. Das größte Problem dürften die mangelnde Akzeptanz, Integration und der Überfluss an Zeit sein. Da Asylsuchende in Deutschland nicht arbeiten dürfen, ist der Tag meist unstrukturiert. Die hier ungenutzte Energie droht bei einem kleinen Anteil der Flüchtlinge dann in Kriminalität investiert zu werden. Genau hier könnte allerdings die Politik UND die Bevölkerung ansetzen. Durch Integration. Es könnten, ob nun auf ehrenamtlicher Basis oder nicht, Kurse angeboten werden. Kurse, in denen den Flüchtlingen die deutsche Sprache und unsere Kultur näher gebracht werden. Aber das Lernen ist hier nicht das einzig Wesentliche. Vor allem sozialer Kontakt und Interaktion sind hier von Bedeutung. Auch gemeinsame Nachmittage, bei denen Gemeinschaftsspiele oder Gesprächsrunden stattfinden, dürften sich positiv auswirken. Gerade für Kinder ist eine Betreuung und Schulung essenziell wichtig. Als weiteres könnte die Arbeitssperre für Asylsuchende überdacht werden. Der Großteil der Flüchtlinge ist arbeitswillig – und es gibt viele Bereiche in Deutschland, in dem ein paar mehr helfende Hände bitter gebraucht werden.

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Letzten Endes liegt es bei der Politik (und damit aber indirekt auch bei uns!), welche Maßnahmen nun zum Verhüten von Situationen wie denen an Silvester getroffen werden. Dass aber härteres Vorgehen gegen die Flüchtlinge keine Lösung sein kann, müsste jedem klar sein. Vielleicht sollte generell mehr darüber nachgedacht werden, wie man die Ursachen für die Flüchtlinge bekämpft, statt die Flüchtlinge selbst.


Feature Image (C) Kunstkopie

Hinzugezogene Quellen:

http://www.focus.de/politik/deutschland/uebergriffe-in-koeln-im-news-ticker-kriminelle-auslaender-sollen-schneller-ausgewiesen-werden_id_5205377.html

http://www.zeit.de/kultur/2016-01/sexueller-missbrauch-frauen-gewalt-koeln-beratung-zartbitter-10nach8

http://www.die-linke-koeln.de/nc/politik/detail/zurueck/politik-11/artikel/sexuelle-gewalt-in-der-sylvesternacht-am-koelner-hauptbahnhof-verurteilen-sexuelle-gewalt-ist-kein-auslaenderproblem-1/

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-01/koeln-sexualstrafrecht-polizei-wohnortpflicht/komplettansicht

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-01/koeln-asylrecht-ausweisungen-abschiebungen-union

http://www.tagesspiegel.de/politik/nach-uebergriffen-in-koeln-cdu-fuer-haertere-gesetze-die-linke-widerspricht/12809496.html

http://www1.wdr.de/themen/aktuell/nordafrikaner-statistik-polizei-100.html

UPDATE: 11 Menschen kommen bei Anschlag in Istanbul ums Leben – darunter 9 Deutsche

in Welt
TRETE UNSERER TG GRUPPE BEI
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UPDATE: 11 Menschen sind ums Leben gekommen, darunter 9 Deutsche, 1 Peruaner und 1 Norweger. 16 Leute sind in ärztlicher Behandlung im Krankenhaus.

Die letzte tödliche Attacke, die die Türkei am 12. Januar erschüttert hat, forderte das Leben von zehn Menschen und verwundete 15. Der 28-jährige Nabil Fadli, ein syrischer, dem IS zugehöriger Selbstmordattentäter, sprengte sich nahe der ikonischen blauen Moschee in Sultanahmet, Istanbuls meistbesuchtem Touristendistrikt, in die Luft. Es wird vermutet, dass der Attentäter erst kürzlich aus Syrien in die Türkei gelangte – laut der türkischen Regierung war er allerdings auf keiner Watchlist verdächtigter Militanten.

Hier der Moment, in der die Bombe in Istanbul gezündet wurde.

– The Independent, am 12. Januar 2016

Laut dem Wall Street Journal soll Fadli auf eine Touristengruppe zugegangen sein, die inbegriff war, die Blaue Moschee und andere weltberühmte Gebäude zu besichtigen, und sich gegen 10 Uhr selbst in die Luft gesprengt haben. Da seitens Autoritäten eine Nachrichtensperre verhängt wurde, riegelte die Polizei das Areal ab und schloss die nahegelegene Straßenbahn.

Der Ausblick von einem Dach: Krankenwagen, Polizei und die Spurensicherung am Fuße der Blauen Moschee.


Zeugen lassen den Horror Revue passieren

Die Explosion war so laut, das der Boden gebebt hat. Außerdem war da ein starker Geruch, der in meiner Nase brannte. Ich flüchtete mitsamt meiner Tochter. Wir liefen in ein nahegelegenes Gebäude und verweilten dort für eine halbe Stunde. Es war sehr angsteinflößend. – so ein deutscher Tourist gegenüber AFP

Jostein Nielsen, ein Offizier der Heilsarmee, teilte dem norwegischen Sender TV2 mit, dass er gemeinsam mit seiner Frau die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigte, als die Bombe explodierte.

Zuerst hörte ich einen Knall, von dem ich denke, dass er die Bombe zum Detonieren brachte. Danach kam die wirkliche Explosion. Ich bemerkte, wie mein Knie nicht mehr funktionierte. Das war ein großer Schock. Die Ärzte gehen davon aus, dass ich wieder laufen werden kann. Das weiß ich zu schätzen.

“Die Explosion war sehr laut. Wir wurden stark durchgeschüttelt. Wir rannten nach draußen und erblickten Körperteile.”

https://t.co/qTTH9J6Ebf

– VICE News am 12. Januar 2016

Die Türkei und Deutschland wollen nicht nachgeben

Das türkische Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan versprach, dass die Türkei auch weiterhin stringent den Kampf gegen den Terror führen werde.

Die Türkei ist das Hauptziel für alle in der Umgebung aktiven Terrororganisationen. Die Türkei wird ihren entschlossenen und prinzipientreuen Kampf gegen den Terror bis zum Ende fortführen. Die entschlossene Position der Türkei wird sich nicht ändern. Wir machen keinen Unterschied zwischen den Namen oder Abkürzungen [der Terrorgruppen].

 

Kanzlerin Angela Merkel teilte auf einer Pressekonferenz in Berlin mit, dass diese Attacke die Entschlossenheit Deutschlands im Kampf gegen den internationalen Terrorismus nur weiter festigen würde.

Heute hat es Istanbul getroffen, zuvor Paris, Kopenhagen, Tunis und so viele Orte mehr. Der internationale Terror wählt die Orte seiner Anschläge unterschiedlich. Sein Ziel aber ist immer dasselbe: Es ist unser freies Leben in freien Gesellschaften. Die Terroristen sind Feinde aller freien Menschen, ja sie sind Feinde aller Menschlichkeit ob in Syrien oder der Türkei, in Frankreich oder Deutschland. Genau diese Freiheit und unsere Entschlossenheit, gemeinsam mit unseren internationalen Partnern gegen diese Terroristen vorzugehen, werden sich aber durchsetzen.

 

Wer ist verantwortlich?

Laut dem türkischen Premierminister Numan Kurtulmus sei “Diese Attacke [ist] eine Auswirkung des Bürgerkriegs, der nunmehr seit fünf Jahren in Syrien tobt – und der mit ihm verbundenen Stellvertreterkriege”.

Im Süden der Türkei gelegen, ist Syrien nun seit fast fünf Jahren in einen Bürgerkrieg verwickelt. Die Türkei lässt die USA von der Incirlik Air Base im Süden des Landes Lufteinsätze fliegen, um zu verhindern, dass weitere Kämpfer durch dieses Gebiet laufen können, um dem IS in Syrien beizutreten. Außerdem wurden die Sicherheit entlang des 900km langen Grenzverlaufs zu Syrien erhöht, um den Fluss der Militanten zu stoppen.  Diese Handlungen gegen den Terror haben es zum Hauptziel des Islamischen Staates gemacht. Das Land befindet sich auf einer hohen Sicherheitsstufe, seitdem im vergangenen Oktober bei zwei Anschlägen in Ankara über 100 Menschen getötet wurden.

Kritiker der türkischen Politik gegenüber Syrien sind davon überzeugt, dass Erdogan und Davutoglu durch die unübersehbare Unterstützung von syrischen Rebellengruppen ein gefährliches Spiel gespielt haben – und diese Taten nun auf sie zurückfallen.

Der heutige Anschlag in Istanbul mag vielleicht der Anlass dafür sein, dass die Türkei ihren Standpunkt wechselt und sich auf den wahren Feind konzentriert: gewalttätige Dschihadistengruppen. Dieser Wechsel ist überfällig.

So Stephen Kinzer, ein Mitarbeiter des Watson Institute for International and Public Affairs der Brown Universität.


Des Weiteren bekämpft Ankara seither hartnäckig die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) , die 1984 Unruhen gegen den türkischen Staat angestiftet hatte. Während diese ursprünglich für die Unabhängigkeit Kurdistans kämpften, kämpfen sie nun für mehr Autonomie und Rechte für die größte ethnische Minderheit der Türkei. Eine Splittergruppe, die Freedom Falcons of Kurdistan (TAK) erklärten sich für eine Mörserattacke am 23. Dezember auf den zweitgrößten Flughafen Istanbuls verantwortlich, bei dem eine weibliche Reinigungskraft getötet und mehrere Flugzeuge beschädigt wurden.

Auch Merkel steht für ihre Entscheidung, Deutschlands Pforten für Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, zu öffnen unter Feuer. Die Ankunft von einer Million Flüchtlingen im Jahr 2015 hat die Ressourcen stark strapaziert und für eine politische Gegenreaktion gesorgt. Selbst ein kleiner Angriff auf Deutsche in der Türkei könnte die Verbitterung gegenüber Merkels Willkommenspolitik stark erhöhen.

Auch wenn die Möglichkeit besteht, dass ausgerechnet auf diese Touristen wegen der Politik Deutschlands gegenüber syrischen Flüchtlingen  abgezielt wurde, meint Behlul Ozkan, Professor an der Marmara Univerität Istanbul, das Attentat solle der Türkei schaden, indem Touristen vertrieben würden. “Ziel ist die türkische Wirtschaft. Sie machen das nicht einfach nur, um Touristen zu töten, sondern um der Welt zu zeigen, dass die Türkei verwundbar ist. ” Istanbul ist eine der meistbesuchten Städte des Landes und die 30 Milliarden Dollar schwere Touristikindustrie macht etwa 12% des türkischen Bruttoinlandproduktes aus.

UPDATE:
Einem Medienbericht zufolge, wurden drei russische Staatsbürger mit angeblichen Verbindungen zur Extremistenmiliz ISIS durch die türkische Polizei festgenommen. Die Polizei habe in deren Unterkunft in der Touristenmetropole und Küstenstadt Antalya – welche vor allem für Russen das beliebteste Reiseziel in der Türkei ist – auch zahlreiche Dokumente und CDs gefunden und sichergestellt, meldete die türkische Dogan News Agency am Mittwoch. Die Nachrichtenagentur RIA meldete, dass das russische Konsulat die Verhaftungen bestätigt hat.


Quellen:

http://reshet.tv/News_n/heb/news/Abroad/Worldnews/articlenews,201290/

https://www.rawstory.com/2016/01/ten-dead-after-syrian-suicide-bomber-blows-up-in-istanbuls-busiest-tourist-district/

http://edition.cnn.com/2016/01/12/europe/turkey-istanbul-explosion/

http://www.wsj.com/articles/istanbuls-sultanahmet-square-rocked-by-blast-1452589837

http://www.ft.com/cms/s/0/3cd3f6f0-afa3-11e5-993b-c425a3d2b65a.html#axzz3x3kG9mkc

http://www.firstpost.com/world/terrorist-attacks-kills-10-injures-15-in-istanbuls-tourist-heart-2580850.html

http://nypost.com/2016/01/12/explosion-kills-10-in-tourist-packed-district-of-istanbul/

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/turkey/12094350/Explosion-in-Istanbuls-central-square-causes-casualties.html

http://www.news.com.au/world/suspected-terror-attack-by-a-suicide-bomber-in-the-main-tourist-hub-of-istanbul-in-turkey/news-story/838d7231e5681483936bb4a71e43468c

http://www.theguardian.com/world/live/2016/jan/12/istanbul-explosion-several-reported-killed-in-tourist-area-live-updates


Verfasst von Vandita @AnonHQ

Ins Deutsche übersetzt von Murphy

Feature Image (C) AnonHQ

Skynet – das neue NSA-Spionage Programm

in Onlinewelt
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Laut einer Untersuchung der Website “The Intercept”, von Glenn Greenwald (“No place to hide”) soll sich die National Security Agency ein weiteres geheimes Programm, bekannt als “Skynet”, angeeignet haben. Vergleicht man es mit der Terminator Version – einem Computer mit künstlicher Intelligenz, der durchdreht und versucht die Menschheit auszuradieren – so soll das Skynet Programm der NSA hingegen Metadaten auswerten, um Individuen mit radikalen Verbindungen zu finden.

Es gibt eine dokumentierte Situation, in der das System Aktivitäten diverser Männer und Frauen innerhalb Pakistans mithilfe Mobilfunkdaten aufzeichnete und markierte, nachdem diese mit den Aktivitäten vermuteter Al-Qaida Mitglieder übereinstimmte. Laut Aussage der NSA wäre es möglich, wenn diese Personen identifiziert werden könnten, hochrangige Al-Qaida Führungsschichten ausfindig zu machen.

Ungeklärt bleibt allerdings, ob das Programm tatsächlich Erfolg hatte; durch die Algorhythmen wurde allerdings die Person Ahmad Muaffaq Zaidan herausgefiltert, ein Journalist, der bei Al Jazeera (arabischer Nachrichten-sender) tätig ist. Zaidan bestritt die Beschuldigungen allerdings. Dem Chef der Niederlassung des Senders in Islamabad wird nachgesagt, Kontakte zu Al-Qaida und den Taliban zu pflegen. Tatsächlich interviewte er im Verlauf der letzten Jahre einige wichtige Persönlichkeiten dieser Organisationen – darunter auch den ehemaligen Leiter Al-Qaidas, Osama Bin Laden. Da es nicht unüblich ist, dass ein guter Reporter ein breitgefächertes Netzwerk an Quellen unterhält, wäre es kaum überraschend, wenn Skyet durch Zaidans Aktivitäten auf ihn aufmerksam geworden wäre.

Die Präsentation bezieht sich auf von Edward Snowden veröffentlichten Aufnahmen. Die meisten Akten befassen sich mit der Art von Handlungen, nach denen Skynet Ausschau hält. Bezieht man sich auf Aussagen von The Intercept, nutzte das System Verbindungsinformationen großer pakistanischer Mobilfunkanbieter, um die oben erwähnten Personen zu finden. Das Programm überwachte beispielsweise über einen Zeitraum eines Monats Personen, die nach Peschawar und anschließend nach Lahore oder Faisalabad – und umgekehrt – reisten. Wenn eine dieser Personen sich an einer bestimmten vorgemerkten Position aufhielt, überprüfte Skynet, wen diese Person bei ihrer Ankunft kontaktierte. Überdies sucht Skynet nach weiteren verdächtigen Aktivitäten, dazu zählt es beispielsweise, wenn die Person ihr Handy nur für eingehende Telefonate nutzt, die Nummer oder das Gerät wechselt, oder es gar ausschaltet.


Verfasst von Anon.Dos @AnonHQ (Quelle: The Intercept)

Ins Deutsche übersetzt von Murphy

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