Geleakte Dateien belegen, dass die USA beide Seiten des Kriegs in Jemen bewaffneten und trainierten

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Direkt im Anschluss an die Veröffentlichung von mehr als 500 Dokumenten aus der US-Botschaft im jemenitischen Sanaa, erklärte WikiLeaks, warum speziell diese Enthüllung wichtig ist.

“Der Krieg in Jemen hat 3,15 Millionen intern vertriebene Personen hervorgebracht”, hieß es in einer Stellungnahme. “Obwohl die US-Regierung die meisten der Bomben zur Verfügung gestellt hat und tief in die Kriegsführung selbst verstrickt ist”, haben es westliche Nachrichtorganisationen nach Ansicht der Enthüllungsplattform versäumt, ihrer Aufgabe nachzukommen, die Öffentlichkeit umfassend über die amerikanische Beteiligung zu informieren.

Die Dokumente wurden sowohl unter Hillary Clinton als Außenministerin als auch während der ersten beiden Jahre von John Kerrys Amtszeit produziert und ausgetauscht und endeten just zu dem Zeitpunkt, als der Jemen-Krieg ausbrach.

Weil Jemen ein Gebiet des Nahen Ostens kontrolliert “durch das täglich 11 Prozent des täglichen Erdöls passieren”, berichtete WikiLeaks auf der ersten Seite der Jemen-Dateien, dass sich das Interesse Saudi-Arabiens auf das Arabische Meer konzentriere.

Indem der Iran und die USA ein Atomabkommen unterzeichnet haben – eine Entwicklung, die den Saudis nicht behagt – könnte die Rückkehr des Iran auf die globalen Ölmärkte bald Realität werden. Viele argumentieren, dass Saudi-Arabien aufgrund der engen Beziehungen des Iran zu Nachbarstaaten wie Syrien, Anlass zur Sorge über Konkurrenz durch die Präsenz des Iran hat.

Indem es über die zweitgrößten Ölreserven der Welt verfügt, bleibt das saudische Königreich weltweit ein wichtiger Öllieferant. Nichtsdestotrotz befindet sich sein Einfluss auf die globalen Ölmarkte im Niedergang, indem Länder wie Russland verstärkt mitmischen.

Als Iran auf den Plan trat, diente die Präsenz jemenitischer Huthi-Rebellen – einer schiitisch geführten, angeblich durch Iran unterstützten Miliz – als Rechtfertigung der saudischen Beteiligung. Indem sich die Gelegenheit zur Sicherstellung bietet, dass eine saudisch unterstützte Regierung über Jemen herrscht und der schiitische Einfluss aus der Region verdrängt wird, könnten die Saudis einen größeren Zugang zum Arabischen Meer bekommen, wo “weitere 20% des weltweiten Erdöls die Straße von Hormus passieren”. Andernfalls, fuhr WikiLeaks fort, könnte Iran letzten Endes “[Saudi-Arabiens] andere Öl-Lieferungspassage entlang des Roten Meeres” behindern.

Während die Partnerschaft zwischen Saudi-Arabien und den USA in Jemen gut dokumentiert ist, wird ein direktes US-Engagement in Jemen oft vernachlässigt.

In einem der von WikiLeaks geleakten Dokumente sagte US-Oberst Randolph Rosin zu Generalmajor Ahmed Ali al-Ashwal – dem Generalstabschef der bewaffneten jemenitischen Truppen von April 2006 bis Dezember 2014 -, dass er “sich auf starke und fruchtbare Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen freue”. Der Brief wurde im Februar 2014 geschrieben. Aber bereits lange davor, im Jahre 2010, gaben ebenfalls von WikiLeaks veröffentlichte Diplomaten-Depeschen zu erkennen, dass der Präsident Jemens zwischen 1990 und 2012, Ali Abdulla Saleh, “im Geheimen US-Truppen uneingeschränkten Zugang zu seinem Territorium [anbot], um unilaterale Angriffe gegen terroristische Ziele” im Zusammenhang mit Al-Qaida auszuführen, was die enge Beziehung zwischen Saleh und der US-Regierung unterstreicht.

Später wurde Saleh auch beschuldigt, für die Bewaffnung von Huthi-Rebellen mitverantwortlich zu sein.

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Außerdem zeigt ein Dokument des US-Zentralkommandos (USCENTCOM) vom November 2012, dass die Vorgehensweise der Behörde in Bezug auf die jemenitischen Waffen und den Trainingsplan – ein Abschnitt, der in ein Emergency Food Aid and Assess Security Assistance-Programm integriert ist – bei der Freigabe von Waffen zu einem frühen Zeitpunkt oder nach dem geplanten Datum, Pro und Contra abwägte, und dabei oft Bedenken zum Ausdruck brachte, die mit Maßnahmen in Zusammenhang stehen, die weitere Kontakte mit dem Kongress erfordern würden. Das in diesem Dokument aufgelistete militärische Material beinhaltet unter anderem Geländewagen, Maschinengewehre, Handfeuerwaffen, Granaten und Munition.

Während das Dokument zwar erst nach Salehs Rücktritt erschien, waren loyale Stammesangehörige Salehs und Regierungstruppen jedoch bereits zu der Zeit bekannt dafür, Teil des Huthi-Aufstands zu sein.

Die Enthüllungen bieten auch einen Einblick in die Verluste an militärischem Material, das Jemen von den USA zur Verfügung gestellt wurde, wozu Berichte von gestohlenen oder verlorenen Gütern gehören, einschließlich GPS-Positionsanzeigern, Batterien und ähnlichen Ausrüstungsgegenständen. Ein Bericht der zum US-Verteidigungsministerium gehörendenen Defense Security Cooperation Agency (DSCA) von Juli 2013, skizziert die US-Beteiligung, indem eine Liste von Trainings- und Bewaffnungsaktionen aufgelistet wird, die 2008 begannen und bis 2013 weitergingen – zwei Jahre, bevor in Jemen der Bürgerkrieg ausbrach.

Weiterhin erklärte Middle East Eye in einem Artikel von 2015, dass die Huthis nicht durch Iran bewaffnet worden sind. Stattdessen erwarb die Rebellengruppe “eine riesige Ansammlung von Waffen vom jemenitischen Schwarzmarkt”.

Neben den 40 bis 60 Millionen Waffen, die sich laut Schätzungen eines Berichts von UNO-Experten in Jemen im Umlauf befinden, erhielten die Huthis “zwischen 2004 und 2010 auch direkt von Befehlshabern des jemenitischen Militärs kontinuierlich Nachschub an modernen Waffen “.

Während derselben Periode, ergänzte Porter, “konnten die Huthis glücklicherweise einen weiteren Zustrom an Waffen organisieren, der im Laufe der vorangegangenen acht Jahre von den USA zur Verfügung gestellt wurde”, ein Programm, das später von Joseph Trevithick durch eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz enthüllt wurde.

Wie Porter hinzu fügte, hatte laut den Pentagon-Dokumenten, die Trevithick erhielt, “das Verteidigungsministerium von 2006 an ungefähr 500 Millionen Dollar an militärischer Ausrüstung an das jemenitische Militär geliefert”, einschließlich “in Russland hergestellten Hubschraubern, mehr als 100 Geländewagen mit den neuesten Panzerungen, Hunderten von Kleinlastern, raketengetriebenen Granaten, hochentwickelten Radios, Nachtsichtgeräten und Millionen Schuss Munition”.

In anderen Worten, ob sich die Regierung Barack Obamas dessen bewusst ist oder nicht, die gleiche Bewaffnung und das gleiche Training, das der jemenitischen Regierung im Laufe der Jahre zur Verfügung gestellt wurde, scheint in die Hände von Milizen gefallen zu sein, deren größter Feind ein enger US-Verbündeter ist: Saudi-Arabien.

Wenn die durch WikiLeaks veröffentlichten Jemen-Dateien irgendetwas beweisen, dann wieder einmal, dass die amerikanischen Interventionen im Nahen Osten bestenfalls im Namen ihrer “Verbündeten” ausgeführt wurden. Schlimmstenfalls wurden sie von korrupten Regierungsbeamten mit Verbindungen zum saudischen Königshaus ausgeführt.

Verweise:

Übersetzt aus dem Englischen von TheAntiMedia.org

1 Comment

  1. Ich lese eure kommetare immer, ich schaue täglich ob,s was neues gibt was man wissen sollte. Ich danke den schreibern für di wunderbare AUFKLÄRUNG.

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