Nach monatelangen hitzigen Debatten hat Russland sich dafür entschieden, den gesamten Anbau von GMO-Saatgut (genetically modified organisms; genetisch veränderte Organismen) und die GMO-Tierzucht in der Russischen Föderation zu verbieten. Am 24. Juni hat die russische Duma die dritte und finale Version eines Gesetzesentwurfes verabschiedet, der den Import und die Produktion von genetisch modifizierten Organismen verbietet.
Im Jahr 2015 hat der stellvertretende Premierminister Arkady Dvorkovich die Entscheidung verkündet, dass GMOs verboten werden sollen. Bis vor kurzem jedoch gab es in der Russischen Föderation keinerlei legale Strafen für die Produktion oder den Import von GMO-Saatgut zur Pflanzenzucht und entsprechend zur GMO-Tierzucht.
Nach dem neuen Recht hat die russische Regierung auch die Möglichkeit, jeglichen Import von GMO zu verbieten, von denen sie glaubt, dass sie einen negativen Einfluss auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt haben werden.
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“Das Landwirtschaftsministerium spricht sich eindeutig gegen GMOs aus; die russischen Produkte werden sauber bleiben.” Das erzählte der Landwirtschaftsminister Alexander Tkachev der Presse.
Wie in dem neuen Gesetz beschlossen wurde, stärkt die Gesetzgebung “Maßnahmen, die darauf abzielen, sämtliche Arten der Aktivitäten zu überwachen, die mit GMOs in Verbindung stehen. Es beugt der Freisetzung von GMOs in die Umwelt vor und verbessert die Konsequenzen, falls eine solche Freisetzung durchgeführt wird.”
Befürwortern des Verbots zufolge wird das neue Gesetz Russland dabei unterstützen, die saubersten landwirtschaftlichen Produkte weltweit zu erzeugen. Gleichzeitig glauben Gegner des Verbots, dass das Verbot der derzeitigen russische Landwirtschafts-Lobby zugutekommt. Es ist bekannt, dass diese die Konkurrenz auf den Weltmärkten fürchtet und selbst nicht in die Entwicklung neuer Technologien involviert sein möchte.
Die Entscheidung ist trotz des steigenden Drucks durch das westliche GMO-Kartell auf individuelle Mitglieder der Duma und auf die russischen Wissenschaftler gefällt worden.
Wenig überraschend startete die Pro-GMO-Lobby einen Versuch, die Verabschiedung des Verbots zu verhinden, nachdem der erste Entwurf des GMO-Gesetzes diskutiert und für mögliche Revisionen verschickt worden war. Nach der Veröffentlichung eines neuen Berichtes, der von sich selbst behauptet, ein vollständiger Prüfungsbericht vergangener Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen und der Lebensmittelsicherheit von GMOs zu sein, verbreitete sich die Geschichte im ganzen Land.
Nach einer genaueren Betrachtung des besagten Artikels wurde jedoch enthüllt, dass die Wissenschaftler, die an dieser Studie beteiligt waren, keine geringeren waren als Alexander Y. Panchin vom Institut für Informations-Transmissions-Probleme (IITP, Institute for Information Transmission Problems) der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAS, Russian Academy of Science) und Alexander Tuzhikov, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bascom-Palmer-Augeninstitut (Bascom Palmer Eye Institute) von der University of Miami, der sich auf Informatik und Bioinformatik spezialisiert hat.
Zusätzlich zu den mangelnd qualifizierten Wissenschaftlern, unter deren Anleitung die Studie durchgeführt worden war, wurde ebenfalls aufgedeckt, dass der Bericht lediglich sieben veröffentlichte wissenschaftliche Artikel untersuchte – viele davon waren von Monsanto oder anderen GMO-Firmen beeinflusst worden.
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“Wir haben eine statistische Neuanalyse durchgeführt und die experimentellen Daten einer Prüfung unterzogen, die in einigen dieser Studien vorgelegt werden. Wir haben herausgefunden, dass die Daten ziemlich oft im Widerspruch zu den Schlussfolgerungen der Autoren tatsächlich schwache Beweise für Schaden liefern, der nicht vom Zufall differenziert werden kann”, schrieben Panchin und Tuzhikov in ihrem Abstract.
Nach der Veröffentlichung des Berichts traf sich Vladimir Fortov, der Präsident der Russischen Akademie der Wissenschaften, mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin. Das Treffen stellte einen Versuch dar, Putin von all den Vorzügen der GMOs zu überzeugen. Wie die Sachlage schon andeutet, ging das Treffen für den Forscher alles andere als erfolgreich aus.
In Reaktion auf die Behauptungen, die im Bericht von Panchin und Tuzhikov erhoben wurden, haben Forscher von der Nationalen Assoziation für genetische Sicherheit (OAGB, All-National Association for Genetic Safety), die aus einer Gruppe führender Forschender im Bereich der GMO besteht, hervorgehoben, dass die Methodologie, die für den Bericht angewandt wurde, fehlerbehaftet war.
“Die statistische Analyse wurde unter Verwendung der Bonferroni-Methode durchgeführt, die (…) die Abwesenheit eines Effekts anzeigen kann, der in Wirklichkeit vorhanden ist (…) Diese Methode ermöglicht es nicht, die toxischen Effekte der Objekte zu identifizieren, sondern diese Methode verbirgt stattdessen sogar die toxischen Effekte.”
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der wissenschaftlichen Beweise stetig angestiegen, welche die Theorie unterstützen, dass GMOs weder sicher für den menschlichen Verzehr sind noch für die Umwelt und für die einheimischen Tiere (insbesondere nicht für die bestäubenden Insekten). Letztes Jahr entschied sich mehr als die Hälfte der 28 Länder in der Europäischen Union (EU) dafür, den Anbau von GMO-Feldfrüchten zu verbieten.
Bild: Flickr, U.S. Department of Agriculture. Übersetzt aus dem Englischen von AnonHQ.com.
organic food ist in den USA sehr beliebt und muss importiert werden, weil dort alles schon GMO verseucht ist.
Ein guter Absatzmarkt für russische Landwirte 😉
ansonsten könnte man es hiermit versuchen:
Der Urzeit Code – Die ökologische Alternative zur umstrittenen Gen-Technologie
https://www.youtube.com/watch?v=gPOFyYvjWU8