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Der Weltberühmte Physiker Stephen Hawking Ist Gestorben

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Stephen Hawking, der britische theoretische Physiker, der sein ganzes Leben lang die Chancen überwunden hat, ist gestorben. Er war 76.

Hawking war ebenso berühmt für seine Einsichten in Schwarze Löcher, die Existenz Gottes und die Quantengravitation wie für seine einzigartige Art zu sprechen, während er sein Leben im Rollstuhl verbrachte. Hawking führte sein Markenzeichen mit der Wange und gab der Welt Einblicke in das Unbekannte und in die Kostbarkeiten von Zitaten, darunter: “Das Leben wäre tragisch, wenn es nicht lustig wäre.”

Hawking starb friedlich am frühen Morgen des 14. März – ein Tag, den Wissenschaftsfans als Pi Day feiern – im Alter von 76 Jahren. In einer Erklärung sagten seine Kinder Lucy, Robert und Tim:

“WIR SIND SORGFÄLTIG, DASS UNSER GELIEBTER VATER HEUTE VERGEWANDT WURDE. ER WAR EIN GROSSER WISSENSCHAFTLER UND EIN AUSSERGEWÖHNLICHER MANN, DER ARBEIT UND BEWUSSTSEIN VIELE JAHRE LEBT. SEINER MUT und SEINER PERSISTENZ MIT SEINER BRILLANZ UND DEM MENSCHEN INSPIRIERTE MENSCHEN IN DER WELT. Er sagte nur:

“Es wäre nicht viel von einem Universum, wenn es nicht Heimat für die Menschen, die Sie lieben.” Wir werden ihn für immer vermissen. ”

Hawking war Mathematikprofessor an der Universität von Cambridge und hielt 13 Ehrengrade. Im Jahr 2009 verlieh ihm dann US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die in Amerika verliehen wurde. In seiner Rede sagte Obama: “Von seinem Rollstuhl aus hat er uns auf eine Reise in die entferntesten und seltsamsten Regionen des Kosmos geführt. Dadurch hat er unsere Phantasie angeregt und uns die Kraft des menschlichen Geistes gezeigt. ”

Zusätzlich zu seiner wissenschaftlichen Arbeit war Hawking zu einer Art Ikone der Popkultur geworden, mit Kameen in Shows, einschließlich The Simpsons, Star Trek und The Big Bang Theory, zum Teil wegen seiner Verwendung eines Rollstuhls und computergesteuerten Stimmsystems. Hawking wurde kurz nach seinem 21. Geburtstag im Jahr 1963 mit ALS, auch bekannt als Lou Gehrig-Krankheit, einer Form von Motoneuron-Krankheit diagnostiziert und ihm wurde gesagt, dass er zwei Jahre zu leben hatte.

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Hawking schloss seine Promotion an der University of Cambridge ab, die seine Abschlussarbeit im vergangenen Jahr öffentlich zugänglich machte. Obwohl er Herausforderungen gegenüberstand, sagte er einmal in einer Frage und Antwort: “Die menschliche Rasse ist verglichen mit dem Universum so winzig, dass es nicht von großer kosmischer Bedeutung ist, behindert zu sein.”

Er starb, bevor er einen seiner größten Träume erfüllte: in den Weltraum reisen.

 

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Deutschland blockiert Abkommen

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dpatopbilder - 01.03.2018, Berlin: Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) nimmt an der Sitzung des Bundestages teil. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Titelbild: Menschenrechte in Konzernen? Auf dem Ohr stellt sich Sigmar Gabriels Außenministerium taub – Foto: dpa

Die Vereinten Nationen wollen Unternehmen verpflichten, ihre Mitarbeiter besser zu behandeln. Die Bundesregierung hält davon wenig.

Keine Einsicht, kein Entgegenkommen: Die Bundesregierung lehnt ein Abkommen der Vereinten Nationen mit verbindlichen Menschenrechtsnormen für transnationale Konzerne und andere Unternehmen weiterhin ab und bemüht sich mit ihren EU-Partnern um einen Abbruch der Verhandlungen im UN-Menschenrechtsrat. Treiber für die ablehnende Haltung Berlins ist das derzeit noch von SPD-Minister Sigmar Gabriel geführte Außenministerium. Unterstützt wird die Ablehnung zudem von den Ressorts Entwicklung, Wirtschaft, Justiz sowie Arbeit und Soziales.

Im Juni 2014 hatte der UN-Menschenrechtsrat eine „offene Arbeitsgruppe zur Erarbeitung rechtlich verbindlicher Menschenrechtsregeln für transnationale Konzerne und andere Wirtschaftsunternehmen“ eingesetzt, an deren Verhandlungen sich über 100 UN-Mitgliedsstaaten beteiligen.

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Die dritte Verhandlungsrunde im Oktober letzten Jahres, bei der der ecuadorianische Vorsitzende einen ersten Entwurf für ein Abkommen vorlegte, wurde von Deutschland und anderen EU-Staaten weit­gehend boykottiert. Bei den Beratungen über den UN-Haushalt 2018/19 im Finanzausschuss der UN-Vollversammlung Ende 2017 scheiterten die Kritiker aber mit dem Antrag, kein Geld für die nächsten Verhandlungsrunden bereitzustellen.

Die SPD hatte in ihrem Regierungsprogramm eine Umsetzung des von der Bundesregierung beschlossenen Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte mit „verbindlichen menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für Unternehmen“ versprochen – und zudem mehr Verantwortung auf internationaler Ebene anvisiert. Konkret wurde die Initiative im UN-Menschenrechtsrat genannt. Doch im Koalitionsvertrag mit der Union kommt die UN-Ebene nicht mehr vor. Stattdessen will man sich für eine EU-weite Regelung einsetzen, wenn die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen, die im Na­tio­nalen Aktionsplan vorgesehen ist, nicht ausreicht.

Verhalten Deutschlands „inakzeptabel“

Kritisiert wird das Verhalten Deutschlands von der „Treaty Alliance“, einer Koalition von über 1.000 Nichtregierungsorganisationen, die ein verbindliches UN-Abkommen fordern. „Die Beschränkung auf die EU-Ebene ist unsinnig, da dann allein europäische Unternehmen zu höheren Standards verpflichtet und damit – in der Logik der Wirtschaftsverbände – Wettbewerbsnachteilen gegenüber Unternehmen außereuropäischer Länder ausgesetzt wären“, sagt Karolin Seitz vom Global Policy Forum in Bonn, das zur Allianz gehört. Das Verhalten Deutschlands sei „inakzeptabel“. Vor allem, weil sich die Bundesregierung für einen Sitz im UN-Sicherheitsrat bewirbt.

Am Donnerstag beginnt die vierte Verhandlungsrunde, die fünfte folgt im Oktober. Ändert sich nichts an der Haltung der Bundesrepublik und der EU-Partner, sieht es schlecht aus für verbindliche Menschenrechte in den globalen Lieferketten.

Türkische Partei will, dass Essener Tafel Insolvenz anmelden muss – Will gleichzeitig eigene Tafel für Muslime gründen

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Von epochtimes.de

Mit einer Strafanzeige will die türkische Partei ADD dafür sorgen, dass die Tafel ihre Gemeinnützigkeit verliert und Insolvenz anmelden muss.

Dazu hat die ADD zugleich auch die Einrichtung einer eigenen Armenspeisung namens “SOFRA” angekündigt, dem türkischen Wort für “Tafel”, mit dem Hauptaugenmerk auf der Versorgung von Muslimen.

Wiederholt habe ich über türkische Bestrebungen berichtet, von innen heraus Einfluss auf die deutsche Politik zu nehmen. Seit vielen Jahren erfüllen diese Aufgabe neben den zahlreichen “Kulturvereinen” vor allem die türkisch-islamische Union DITIB und die Türkische Gemeinde.

Doch die Einflussnahme beschränkt sich keinesfalls auf die von der Politik zum mächtigen Mitspieler aufgebauten Verbände. Auch in den etablierten Parteien werden die türkisch-islamischen Interessen mit Nachdruck vertreten, nicht zuletzt durch hochrangige Regierungsmitglieder, etwa der Schwester zweier Islamisten, Aydan Özoğuz.

Erstmals trat 2017 mit der Allianz Deutscher Demokraten (ADD) sogar eine türkische Partei bei der Bundestagswahl an. Bei unseren niederländischen Nachbarn befindet sich mit der DENK eine derartige Organisation bereits im höchsten Parlament. Unverhohlen betätigt diese sich seither als Erdoğans Sprachrohr, errichtet öffentliche Pranger und heizt integrationspolitische Fragestellungen an.

Das auf Spaltung angelegte Wirken mit einer einseitigen Interessenpolitik ist das Wesensmerkmal der türkischen Parteigründungen. Sie sind nichts weiter als der verlängerte Arm von Erdoğans AKP. Eisern halten Deutschlands Medien dennoch an ihrem Begriff der “Migrantenpartei” fest, um Ziele und Auftrag zu verschleiern. Dies gilt auch in Bezug auf die ADD, die sich im Bundestagswahlkampf explizit an alle “Türkei-Freunde” wandte und mit dem Konterfei ihres Führers vom Bosporus warb.

Mit einer Strafanzeige will man dafür sorgen, dass die Essener Tafel ihre Gemeinnützigkeit verliert und Insolvenz anmelden muss

Die mit viel Selbstbewusstsein 2016 in Nordrhein-Westfalen gegründete ADD hat sich seither allerdings kaum ins Gespräch bringen können. Mickrig war der Wählerzuspruch bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl 2017. Und auch die Bundestagswahl endete mit einer Bauchlandung. Gerade einmal 0,1% der Stimmen konnte man verbuchen.

Bei der Gründung hatte der Vorsitzende Remzi Aru vollmundig ein Ergebnis von mindestens 10% angekündigt. Dazu hätte es allerdings jener Änderung des Wahlrechts bedurft, die linke und muslimische Gruppen immer wieder ins Gespräch bringen: Eltern sollen für ihre minderjährigen Kinder wählen dürfen. Leicht könnten so pro Familie ein halbes Dutzend ADD-Stimmen zusammenkommen.

Noch ist es aber nicht soweit, und so muss die ADD auf andere Weise Stimmen erwerben. Unverhofft hat sich ihr nun durch die tagelange Diskussion rund um die Essener Tafel eine Möglichkeit eröffnet, auf sich aufmerksam zu machen. Mit einer Strafanzeige will man dafür sorgen, dass die Tafel ihre Gemeinnützigkeit verliert und Insolvenz anmelden muss. Man habe wegen des unter anderem von Pro Asyl, einer Sozialministerin und der Frankfurter Rundschau bescheinigten Rassismus einen “Strafantrag wegen dem Verdacht der Steuerhinterziehung aufgrund fehlender Gemeinnützigkeit gestellt”.

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Die Argumentation ist so holprig wie die Formulierung selbst, und natürlich hat die Anzeige keinerlei Aussicht auf Erfolg. Aber darum geht es den türkischen Gegenspielern auch gar nicht.

Die ADD muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie den Vorwand der Wohltätigkeit dafür missbraucht, Wähler zu ködern

Sie scheinen in erster Linie Muslime aufwiegeln zu wollen, allen voran die Millionen von Türken und Türkischstämmigen, deren Stimmen sie brauchen, um an die Fleischtöpfe der großen Politik gelangen zu können. Dazu hat die ADD zugleich auch die Einrichtung einer eigenen Armenspeisung namens “SOFRA” angekündigt, dem türkischen Wort für “Tafel”, mit dem Hauptaugenmerk auf der Versorgung von Muslimen.

Ein Aufruf an “türkische aber auch Internationale Gaststätten, Restaurants oder Hotels” soll helfen, der muslimischen Kundschaft “halal” zubereitetes Essen anbieten zu können. Man könnte es begrüßen, wenn sich neben den vielen bestehenden karitativen Einrichtungen eine weitere bildete, die sich um das Wohl der Ärmsten kümmern wollte.

Als Partei muss sich die ADD aber den Vorwurf gefallen lassen, dass sie den Vorwand der Wohltätigkeit dafür missbraucht, potentielle Wähler mit milden Gaben zu ködern. Der Vorstoß ist auch deshalb so perfide, weil nicht etwa die Schaffung eines Zusatzangebots im Vordergrund steht, sondern das erklärte Ziel, sich an der Essener Tafel zu rächen.

Doch während der Vorsitzende der Tafeln in Deutschland Angela Merkel öffentlich bestellt, man lasse sich von ihr nicht für die Folgen ihrer falschen Politik rügen, hört man von der ungewohnt redseligen Kanzlerin nichts dazu, dass die Partei der Türken die Essener Vorgänge für ihre billige Eigenwerbung missbraucht. Wundern muss dies niemanden, es entlarvt aber eine polit-mediale Kaste, die den Vorwurf des Ausschlachtens immer nur dann erhebt, wenn sich vermeintliche oder tatsächliche Rechte artikulieren.

Über den Autor: Der iranischstämmige Autor lebt im Rhein-Main-Gebiet und engagiert sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik. Der frühere Banker und langjährige Büroleiter des DFB-Präsidenten hält heute Fachvorträge zur Staatsschuldenkrise und lehrt als Gastdozent. Publizistisch betätigt sich Peymani als Buchautor und für eine Reihe bekannter Debattenmagazine.  

Sein neuestes Buch heißt „Hexenjagd-Der mündige Bürger als Feindbild von Politik  und Medien“.

Hier nimmt Peymani einmal mehr die polit-mediale Kaste aufs Korn, die sich in einer Parallelwelt eingerichtet hat, in der sie die Wirklichkeit kaum mehr wahrnimmt.

Das Buch erschien am 12. Januar 2018. Kostenpunkt: 11.90 Euro

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

 

Theologe über Gender-Mainstreaming: Sexualpädagogik der Vielfalt schadet unseren Kindern und zerstört die Familien

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Titelbild: Schulen und Gesellschaft benutzen Gender-Mainstreaming, um die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufzuheben. Bild: screenshot/youtube

Die kritischen Stimmen gegen Gender-Mainstreaming werden immer lauter. Trotzdem weiß ein Großteil der Gesellschaft nach wie vor nicht, was sich tatsächlich alles dahinter verbirgt. Theologe Christoph Raedel leistet mit seinem Buch “Gender: Von Gender Mainstreaming zur Akzeptanz sexueller Vielfalt” einen Erkenntnis verschaffenden Beitrag dazu.

„Christen sollten zum Thema Gender-Mainstreaming sprachfähig werden und Stellung beziehen“, fordert Theologe Christoph Raedel in seinem neuesten Buch „Gender: Von Gender Mainstreaming zur Akzeptanz sexueller Vielfalt“. 

Gender-Mainstreaming ist für den Autor kein neues Thema. Seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Phänomen Gender. Er hat bereits mehrere Abhandlungen darüber veröffentlicht.

In der 2016 erschienen Broschüre „Die Gender-Agenda: Angriff auf die Familie“ erklärt der Professor: die „ideologischen Hintergründe des Genderismus, die zum Teil irrwitzigen Selbstwidersprüchlichkeit der Forderungen und die Gefahren und Nebenwirkungen einer als ‚wissenschaftliche Theorie‘ getarnten politischen Agenda“ (Amazon).

Neben dem grundsätzlichen Ziel der gesellschaftlichen Veränderung im Sinne der Gender-Agenda, seien es vor allem die Kinder, nach denen die Theoretiker der „sexuellen Vielfalt“ in der Praxis greifen würden. „Die Sexualpädagogik der Vielfalt ist sicherlich der Aspekt der Gender-Agenda, der unsere Gesellschaft und Eltern im Besonderen vor allem anderen alarmieren sollte…..,“ so Raedel.

In seinem neuesten Buch spannt Raedel – laut einer Rezension im christlichen Medienmagazin „pro“ – den Bogen von den Ursprüngen des Feminismus über die vor allem im akademischen und politischen Kontext wachsende Gender-Bewegung hin zur umstrittenen Sexualerziehung in Schulen und Kindergärten. 

Hoheit über die Kinder war immer ein Zeichen totalitärer Staaten

In seinem Buch nimmt die deutsche Familienpolitik einen großen Teil ein. Der Autor scheut darin auch nicht vor deutlichen Worten zurück. „pro“ zitiert den Theologe:

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Galt der Anspruch, die Hoheit über die Kinder haben zu wollen, lange als Zeichen totalitärer Staaten, so scheint diese Sichtweise inzwischen in der Mitte des Parteienspektrums der Bundesrepublik angekommen zu sein.“

Laut „pro“ beleuchtet Raedel sensible Themen wie Homo- und Transsexualität „aus einer christlich-konservativen Position heraus“. Demnach beklagt der Autor, dass eine Kritik an der Gleichbehandlung von Homosexualität „kriminalisiert“ oder als „homophob“ bezeichnet werde – was der „Unterstellung einer krankhaften psychischen Störung, einer Phobie, entspricht“.

Zudem verweist „pro“ auf Raedels Kritik an der „landläufigen Darstellung der Inter- und Transsexualität“. Der Autor vergleiche diese mit dem Phänomen anderer Körperintegrationsstörungen wie der Magersucht, „bei der der eigene Körper als falsch (in diesem Fall zu dick) empfunden wird, obwohl er eigentlich dünn ist.“

„Varianten der Schöpfungsvielfalt“ biblisch nicht begründbar

Der Theologe setzt im Buch offenbar auch die gängigen Meinungen zur menschlichen Sexualität mit dem biblischen Menschenbild in Gegensatz zueinander. Laut „pro“ betont er dabei, dass in der Bibel keinerlei sexuelle Empfindungen oder Identitäten jenseits der Mann-Frau-Polarität zur Norm erklärt werden. Daher sei es nicht biblisch begründbar, solche zu „Varianten der Schöpfungsvielfalt“ zu erklären. Dass die Liebe Gottes für alle Menschen gleich sei, werde hier offenbar missinterpretiert.

Ausführlich wird in dem Buch auch „die gelebte Realität in deutschen Familien behandelt“, schreibt „pro“ weiter. In Raedels Werk gibt es auch Umfragen dazu, was Männer, Frauen und Kinder sich für ihr Familienleben wünschen.

Entgegen aller politischer Anreize ist es offenbar noch immer Realität, dass der Familienvater auch die Rolle des Ernährers einnimmt – was auch von einer Mehrheit der Frauen so gewollt wird. Die Entscheidungen der Politiker drängen darauf, dass möglichst beide Elternteile einer Erwerbsarbeit nachgehen, auch das kritisiert Raedel in dem Buch. Für die Regierung habe dies  zum einen finanzielle Gründe – die Steuereinnahmen – zum anderen herrsche oft die Ansicht, der Staat könne sich besser um die Kinder kümmern als die eigenen Eltern. Besonders die Verfechter von Akzeptanz und Toleranz sexueller Vielfalt in der Gesellschaft wollen laut Raedel möglichst früh bei den Kindern ansetzen.

Wo bleiben die Bedürfnisse der Kinder?

Die Frage nach den Bedürfnissen der Kinder käme bei dem Konzept Gender-Mainstreaming völlig zu kurz, meint der Theologe, dabei bräuchten Kinder unter drei Jahren – und das sei wissenschaftlich unumstritten – für die optimale Entwicklung eine feste Bezugsperson, im Normalfall die Mutter. Doch sei in der Sexualpädagogik und beim Adoptionsrecht die Ideologie offenbar wichtiger als reale Begebenheiten, beklagt der Autor. 

„Raedel will in seinem Buch als Christ begründete Zweifel an einem heutigen Menschen- und Geschlechterbild anbringen“, resümiert „pro“. Was es laut Raedel wirklich brauche, sei ein „Familien-Mainstreaming“ – die Frage müsse lauten: „Wie Familien darin unterstützt werden können, als Familien zu leben, anstatt lediglich als Projektionsfläche feministischer Gleichheitsfantasien oder als Modul marktwirtschaftlicher Rechenspiele betrachtet zu werden“.

(mcd)

25 Jahre Armenspeisung in Deutschland – Das Geschäft mit den Tafeln

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Von rt.com – Symbolbild: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles serviert Suppe in einer Berliner Suppenküche, Deutschland, 11. April 2017.

Am 22. Februar 1993 eröffnete in Berlin die erste Tafel. Heute ist die Initiative zu einer bundesweit vernetzten privaten Armutsindustrie mutiert. Sie bildet einen eigenen Markt aus karitativer Ent- sowie Versorgung und sorgt dafür, dass Bedürftige marginalisiert bleiben.

von Susan Bonath

Ihr blauer Koffer rattert über das Pflaster. Zielstrebig zieht Gisela F. (Name geändert) ihn durch das geöffnete Tor über den Hof hinter dem Gründerzeitgebäude. Zwei entgegenkommende ältere syrische Männer winken ihr zu. Sie grüßt zurück. Die beiden schieben einen Handwagen, auf dem zwei gefüllte Papiertüten stehen. Einer trägt einen Blumenstrauß. Das sei der letzte gewesen, sagt er. Er wird ihn seiner Frau bringen, die im Krankenhaus liegt, erklärt er andere. “Sag ihr gute Besserung”, meint die 60-Jährige und grüßt schon die nächsten mit einem lockeren Hallo: Eine junge Mutter mit Kinderwagen, drei Frauen in ihrem Alter, eine mit Kopftuch, zwei mit Mütze. Man kennt sich bei der Tafel in Magdeburg-Buckau.

Im Ausgaberaum packen Ein-Euro-Jobberinnen abgepackte Brötchen, Nudeln, Fertiggerichte und andere Lebensmittel in Kisten. Geschenkt gibt es sie nicht. Wer seine Bedürftigkeit nachweist, darf zweimal die Woche den Inhalt einer Kiste für zwei Euro mitnehmen. “Nein, aussuchen können wir uns das nicht, aber einem günstigen Gaul…, na Sie wissen schon”, sagt sie. F. bekommt ein Los und wartet, auch wenn es an diesem Dienstag nicht mehr voll ist. “Das machen die, damit es keinen Streit über die Reihenfolge”, erklärt sie. Gibt es denn Streit? “Nein, wer welchen sucht, fliegt raus”, meint sie und fügt an: “Hier sind alle gleich.”

Abgehängte arbeiten für Abgehängte

Die Magdeburger Tafel beging im vergangenen Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. In zwei festen und drei mobilen Ausgabestellen verteilen Ehrenamtliche und Ein-Euro-Jobber nachmittags die Rationen. Nur in Buckau und Olvenstedt gibt es auch Mittagstisch. Dafür klappern die Beschäftigten die Supermärkte nach aussortierten Waren ab. Die Unternehmen sparen sich dadurch die Entsorgungskosten.

Zur Tafel kommen können Inhaber des “Magdeburg-Passes”: Bezieher von Sozialhilfe, Hartz IV oder Asylbewerberleistungen, Rentner und jeder, dessen Einkommen nicht mehr als zehn Prozent über der Grundsicherung liegt. Allein von 2013 bis 2016 hat sich die Zahl der Nutzer der dortigen Essensausgabe auf rund 6.500 verdoppelt. Darunter, so gab die Tafel kürzlich an, sind je knapp 2.000 Kinder und Flüchtlinge.

An diesem Dienstag Mitte Februar diskutieren in einer Ecke des Hofes neben dem Aschenbecher eine Frau und zwei Männer laut darüber, wie sie einen gebrauchten Schrank von einer Wohnung in die andere bekommen. Der eine kennt einen mit einer großen Karre. Die könne man auch an seinem Fahrrad befestigen, sagt der andere. Nur, keiner kennt jemanden mit einem Auto.

Hier hat sich fernab des bürgerlichen Lebens eine eigene Parallelgesellschaft entwickelt”, resümiert Peter B. (Name geändert).

Er weiß aus Erfahrung: “Wenn du erst mal den Schritt gemacht hast, zur Tafel zu gehen, dann hast du eine Schwelle überwunden, dann weißt du, dass du nicht mehr dazugehörst und draußen bist.” Der 61-Jährige ist seit vielen Jahren erwerbslos. Ehrenamtlich, später als Ein-Euro-Jobber, baute er aus alten kaputten Fahrrädern neue zusammen. Zur Tafel hat er sich nie getraut. Nur den Mittagstisch habe er eine Zeitlang genutzt:

Wenn du nicht weißt, wovon du deine Rechnungen bezahlen sollst, und für 50 Cent ein warmes Essen bekommen kannst, überlegst du dir das.

In seiner Beschäftigungsfirma, die direkt neben der Tafel in Magdeburg-Buckau ihren Sitz hat, ist Peter B.  als Fahrradmonteur “aufgestiegen”. Vor kurzem wurde er als Ein-Euro-Jobber beim Schrauben angeleitet, heute leitet er selbst Ein-Euro-Jobber an. Gut 900 Euro bekommt er pro Monat für 32 Wochenstunden. Das ist nur wenig mehr als Hartz IV inklusive Mietzuschuss. B. ist trotzdem froh: “Das Gute ist, dass das Jobcenter mich nicht mehr drangsaliert: hier ein Bewerbungstraining, da eine unsinnige Zusatzmaßnahme.”

Als Peter B. bei der Tafel essen ging, befand sich diese noch im Buckauer Bahnhofsgebäude. “Da war viel Trubel, man musste immer damit rechnen, gesehen zu werden“, erinnert er sich. Hier auf dem Hof sei das anders. Von der Straße aus ist nur das Firmenschild des Betreibers zu sehen, der Hof ist nicht einsehbar. “Nur manchmal stehen die Schlangen bis nach draußen auf den Fußweg.”

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Die beiden Firmen in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt mit rund 230.000 Einwohnern, erklärt er, betrieben inklusive Tafel “eine regelrechte Armutsindustrie”. Mit anderen Worten: Sie haben die Bastion des sogenannten dritten Arbeitsmarktes unter sich aufgeteilt. Ein-Euro-Jobber verteilen nicht nur Essen an Bedürftige. Sie bereiten alte Fahrräder und Möbel für sie auf, verkaufen abgelegte Kleidung, bewirtschaften Gärten. Sie sind genauso arm wie ihre Kunden.

Von Obdachlosenhilfe zur Allianz der Lebensmittelretter

Alles begann vor einem Vierteljahrhundert. Am 22. Februar 1993 eröffnete der Verein “Initiativgruppe Berliner Frauen” die erste Tafel in der deutschen Hauptstadt. Ihr Engagement deklarierte sie als Hilfe für Obdachlose. Zuvor hatte die damalige Berliner Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) gemahnt, wie dramatisch sich die Situation wohnungsloser Menschen in der Hauptstadt seit dem Mauerfall verschlechtert habe. Das Konzept der Fraueninitiative stammte aus den USA, wie sie damals auf einer Pressekonferenz erklärte. Aussortierte Lebensmittel sollten nicht weggeworfen, sondern an Bedürftige verteilt werden.

Rasch breiteten sich die Tafeln bundesweit aus. Bereits 1994 eröffneten Essensausgaben in München, Neumünster und Hamburg. Kurz darauf gründete sich der Dachverband Tafeln Deutschland e.V. Das habe, erläutert dieser heute, “vielen den Ansporn gegeben, in der eigenen Stadt ebenfalls eine Tafel zu eröffnen”. Seitdem wurde das ehrenamtliche Netzwerk immer weiter ausgebaut.

Suppenküche in Dortmund

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Heute betreiben 937 Tafeln rund 2.100 Essensausgabestellen, die zusammen etwa 1,5 Millionen Bedürftige versorgen – Tendenz steigend. Vor allem die Zahl der Rentner und Kinder wächst, warnt der Dachverband. Beide Gruppen stellten inzwischen je ein Viertel der Tafelgänger. Viele der Eltern, die das Angebot nutzten, seien alleinerziehend, heißt es.

Seit Jahren beklagen viele Tafeln eine Überlastung. Sie führten Tafelpässe ein und beschränkten den Zugang für den Einzelnen auf bestimmte Tage im Monat. Viele entscheiden im Losverfahren, wer wann an die Reihe kommt. Einige Tafeln setzen Neuzugänge, die ihre Bedürftigkeit nachgewiesen haben, auf Wartelisten. Die Obdachlosenhilfe ist in den Hintergrund gerückt. Der Dachverband der Tafel firmiert heute als “eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen Deutschlands”, wie deren Vorsitzender Jochen Brühl vergangene Woche in einer Pressemitteilung schrieb. Dieses ehrenamtliche Netz lindere Armut und schaffe “eine Brücke zwischen Mangel und Überfluss”.

Tafelchef Brühl appellierte zudem an die Gesellschaft im reichen Deutschland, das einen Exportüberschuss nach dem anderen einfährt, weniger Lebensmittel wegzuwerfen und auf übermäßigen Konsum zu verzichten. Es sei “ökologischer Irrsinn”, dass jedes Jahr rund 80 Kilogramm Nahrung pro Kopf im Müll landeten. Die Tafeln sollen seiner Meinung nach zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wohlstandabfall einsammeln und Arme damit versorgen. Das nennt er ökologische Verwertung.

Auf dieser Basis treiben teils skurrile Blüten. So gibt es inzwischen einen Bundesverband Kindertafel. In dessen Einrichtungen, beispielsweise in München, Schweinfurt, Lüneburg, Zerbst und Würzburg, versorgen Ehrenamtliche und Ein-Euro-Jobber die jüngsten Opfer des Wirtschaftssystems mit Pausenbroten und Mittagessen. In vielen Städten geben Tiertafeln gespendetes Futter an Bedürftige aus. Mit der Daueraktion “junge Tafel” will der Bundesverband Jugendliche als ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen. Seit 2015 betreibt er zudem seine eigene Tafel-Akademie.

Ein Markt für privatisierte Armenfürsorge

Die Tafel-Akademie “hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ehrenamtliche für ihr Engagement zu qualifizieren und zu stärken”, heißt es dort. Sie wirbt um mehr Freiwillige, unterstützt nach eigenen Aussagen Forschungen zur Bedürftigkeit und schreibt regelmäßig Minijobs für Studenten aus. Die Tafeln hätten die Strukturen eines kleinen Unternehmens, erklärte der Leiter der Essensausgabe im thüringischen Bad Salzungen, Gerhard Schmidt, vergangenen Donnerstag gegenüber dem Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, bei dessen Besuch. Dieses Unternehmen, so Schmidt, müsse sich wie jedes andere unter marktwirtschaftlichen Bedingungen behaupten.

Die Tafeln finanzieren sich nach eigenen Angaben ausschließlich aus Spenden. Firmen verschaffen sich damit ein wohltätiges Antlitz. Davon finanziert der Dachverband inzwischen 14 hauptamtliche Mitarbeiter, wie er angibt. Hinzu kommen über 60.000 Ehrenamtliche und Ein-Euro-Jobber. Es gibt Lehrgänge, Vorträge und Studien über das Tafelwesen. Trend sei, so blickt der Dachverband voraus, die Expansion bestehender Tafeln. Sie eröffneten immer mehr Ausgabestellen in kleineren Orten. Man lobt sich, fordert zum Engagement auf, appelliert an das gute Gewissen. Das Problem der Armut aber bleibt bestehen.

Bolivien: Der lange Kampf um das kostbare Nass

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Das südamerikanische Land wehrte sich 2000 gegen die Wasserprivatisierung und wurde zur Ikone der UN-Entwicklungspolitik.

Vor 15 Jahren errangen die Bolivianer einen Sieg im Krieg gegen die Wasserprivatisierung. Evo Morales, einst Krieger und heute Präsident, hat Millionen Menschen das Wasser garantiert. So ist das sozialistische Bolivien Vorbild für die UN-Entwicklungsziele, die 2015 überall erreicht sein sollten.

„Unsere Lebensgrundlage war zerstört“, sagt Oscar Olivera und deutet auf die Plaza Principal, den Hauptplatz von Cochabamba. „Mit der Privatisierung hatten sie unser wichtigstes Gemeingut zu einem Geschäft gemacht“, erinnert sich der ältere Mann mit grauer Lederkappe und schlabberigem Hemd, der heute noch aussieht wie ein Guerillero.

15 Jahre sind vergangen, seit der Schuhmacher und Gewerkschaftsführer Olivera hier an der Seite tausender wütender Bürger Steine warf. Soldaten feuerten mit Maschinengewehren zurück. „La guerra del agua“, der Wasserkrieg, markierte den weltweit vielleicht ersten gewalttätigen Konflikt um die Verteilung von Wasser. Die Einwohner funktionierender Wohlfahrtsstaaten wie Österreich brauchen sich kaum um Wasser zu sorgen, in Ländern wie Bolivien aber ist es Mangelware. Nicht einmal jeder zweite Bolivianer hat sauberes Wasser zum Waschen oder Kochen, mehr als jeder zehnte kein Trinkwasser.

Oliveras 600.000-Einwohner-Stadt Cochabamba war nach der Regierungsstadt La Paz schon die zweite, in der Boliviens Präsident Hugo Banzer 1999 die Wasserversorgung privatisiert hatte. Dies war die Bedingung der Weltbank gewesen, damit das klamme Bolivien an neue Kredite kommen konnte. Die Ökonomen aus Washington drückten diese Idee damals vielen armen Ländern auf: Durch betriebswirtschaftliches Denken der Wasserversorger würde klug gewirtschaftet, so der Gedanke. In Cochabamba erhielt eine Tochterfirma des US-Anlagenbaukonzerns Bechtel das Konzessionsrecht. Aber kaum waren die Verträge unterschrieben, schossen die Preise um bis zu 300 Prozent nach oben. „Wir Durchschnittsleute mussten ein Viertel unseres Einkommens für Wasserrechnungen bezahlen. Damit waren wir um 200 Jahre zurückgeworfen, damals schuf die spanische Krone unsere Edelmetalle aus dem Land“, so Olivera. Was im Jänner 2000 mit Demonstrationen begonnen hatte, spitzte sich im Frühjahr zu. Im ärmsten Land Lateinamerikas verhängte Präsident Banzer das Kriegsrecht.

Vier Monate lang demonstrierten die Menschen, einer starb, Hunderte wurden verletzt, bis die Offiziellen von Bechtel fluchtartig das Land verließen und die Regierung die Privatisierung rückgängig machte. „Das war Boliviens Sieg der einfachen Menschen gegen die Ausbeutung durch die internationalen Organisationen und Betriebe“, sagt Oscar Olivera heute.

Boliviens Fall sorgte auch anderswo für einen Umschwung. Proteste gegen Pläne zur Wasserprivatisierung, die für den Marktglauben der 1990er-Jahre üblich waren, organisierten sich in Ghana, Südafrika, Indien und den Philippinen. Heute bekommen gut 90 Prozent der Menschen weltweit ihr Wasser von nichtprivaten Versorgern. Im Jahr 2015 laufen die Fristen der UN-Entwicklungsziele aus. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon darf sich nur teilweise freuen, viele wurden auf bemerkenswerte Weise verfehlt. Dazu gehört allem voran die Versorgung mit Trink- und Abwasser. 1,8 Milliarden Menschen auf der Welt trinken täglich verschmutztes Wasser, 2,5 Milliarden können sich nicht sauber waschen. Seit 2000 sind durch Hygienekrankheiten zehn Millionen Kinder gestorben. Keiner der Entwicklungsindikatoren hinkt weiter zurück.

Wenn die UN-Diplomaten heute, bei Ablaufen der Frist, nach positiven Länderbeispielen suchen, kommen sie gern auf Bolivien zu sprechen. Jenes Land also, das vor 15 Jahren gegen die Auflagen der den Vereinten Nationen zugehörigen Weltbank aufbegehrte. Die Trinkwasserversorgung erreichte 1990 nicht einmal die Hälfte aller Menschen, heute sind trotz Bevölkerungswachstums 83 Prozent abgedeckt.

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Der wahre Sieger war Evo Morales, ein linker Kokabauer mit indigener Herkunft, der an der Seite Oliveras kämpfte. Ihm ebneten die Unruhen den anfangs holprigen Weg in den Präsidentenpalast von La Paz. Seit 2006 regiert Morales, vergangenen Oktober wurde er mit einer absoluten Mehrheit zum zweiten Mal wiedergewählt.

Erst diese Woche bekam der sozialistische Präsident Staatsbesuch von seinem österreichischen Amtskollegen Heinz Fischer, dem er mit viel Pathos den höchsten bolivianischen Orden verlieh. Hintergrund war Morales’ Notlandung am Flughafen Wien im Sommer 2013, nachdem ihm viele andere Staaten das Überflugsrecht verweigert hatten, da Whistleblower Edward Snowden an Bord der aus Moskau gestarteten Präsidentenmaschine vermutet wurde. Fischer besuchte ihn damals in Schwechat. Bei der aktuellen Visite ging es vorrangig um die Zusammenarbeit der Länder im Infrastrukturbereich.

Morales, ein gedrungener Typ mit einfachem Vokabular, ist beliebter als seine Vorgänger, weil er als einer der wenigen die Probleme der Bolivianer kennt und ernst nimmt. „Wasser ist Leben“, sagt er in scharfem Ton. Aus seiner Kindheit weiß er zu berichten: „Als kleiner Junge hatten wir kein Trinkwasser im Haus.“ Die Ironie des kolonialen Luxus, den der linke Präsident nun genießen darf, unterdrückt Morales mit seiner Marschroute. „Wir wollen 100 Prozent aller Bolivianer mit sicherem Wasser versorgen.“

Weltweit verkörpert heute niemand diesen Kampf so wie er. „Als eine meiner ersten Amtshandlungen habe ich dieses transnationale Unternehmen aus dem Wassernetz von La Paz vertrieben“, prahlt Morales. „Dann haben wir eine neue Verfassung verabschiedet und das Recht auf Wasser festgeschrieben. Und wir haben ein Wasserministerium gegründet.“ Auch auf internationaler Bühne hat sich Morales einen Ruf gemacht. Vor den Vereinten Nationen haben seine Gesandten ein Menschenrecht auf Wasser forciert, das die UN-Generalversammlung 2010 annahm. Derzeit arbeitet die Regierung am vierten nationalen Wasserverteilungsprogramm „Mi Agua“ (übersetzt: mein Wasser). Unter der internationalen Aktivistengemeinde hat das Land Ikonenstatus. Wer aber die Fortschritte der letzten Jahre nicht kennt, wird über die Zustände vielerorts erschrecken. In ländlichen Regionen haben kaum sechs von zehn Bolivianern Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Durch die Euphorie nach dem Wasserkrieg schossen zudem Bürgerinitiativen wie Pilze aus dem Boden – nur oft ohne das Geld für die nötigen Investitionen. Rund 28.000 Wasserversorger zählt Bolivien heute. Diese Vielfalt erschwert die Hilfe von Regierung und Entwicklungshelfern. Keine guten Bedingungen angesichts der künftigen Herausforderungen. Der Klimawandel macht sich in Bolivien schon bemerkbar. Gleichzeitig schießt die Wassernachfrage durch Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in die Höhe.

Der Sieg, den die Bolivianer vor 15 Jahren in Cochabamba feierten, fühlt sich nicht für alle wie einer an. Oscar Olivera hat der Euphorie abgeschworen. Als der US-Konzern Bechtel das Land verlassen hatte, rissen die Demonstranten vom zurückgelassenen Unternehmenssitz das alte Schild herunter. Seitdem organisiert die lokale Regierung die Wasserversorgung, im Beirat sitzen auch Bürgervertreter. „Das ist aber alles korrupt. Der Versorger von heute dient dem Präsidenten dazu, seinen Freunden Jobs zu verschaffen.“

Die Wasserpreise in Cochabamba sind heute auf dem Niveau vor der Privatisierung. Aber noch immer werden zuerst die reichen Gegenden erreicht, die näher an den Bergen liegen, von wo das meiste Wasser herunterfließt. Die ärmeren Viertel müssen sich Kanister an der Straße kaufen. „Es könnte so viel besser laufen. Aber Evo Morales hat der Revolution den Rücken gekehrt. Die Bürger sollten lieber ganz ohne die Regierung über ihr Wasser bestimmen. Aber das will der Präsident nicht.“ ?

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(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 04.10.2015)

Continental streicht Türkei in Werbefilm von der Karte

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Automobilzulieferer Continental hat in einem Image-Video die Türkei von der Landkarte entfernt. Ein fataler Fehler, der heftige Reaktionen aus der Türkei auslöst. 

“Weniger ist oftmals mehr”, heißt es in einem Imagevideo von Continental CONTINENTAL AG O.N. Aktie. Doch in dem Film ist ein Land zu wenig, und das bringt dem DAX-Konzern nun viel Ärger ein. Continental hat auf den aufziehenden Proteststurm schnell reagiert und den Film von der Seite genommen. Die Entschuldigung finden viele Türken aber halbherzig.

Film “nur” auf der Unternehmensseite

Der 2:56 Minuten lange Film stand auf der Seite der Continental-Division Powertrain, der für die Entwicklung von Verbrennungs- und Elektromotoren zuständigen Konzernsparte. Das Unternehmen mit einem 2017er-Umsatz von rund 44 Milliarden Euro hat zwar auch Youtube-Kanäle, dort fand sich der Spot aber nicht. Dafür sind dort nun einige Varianten zu sehen, die Nutzer mit empörten Kommentaren hochgeladen haben.

Wie lange der Spot mit der im Meer versunkenen Türkei bereits auf der Unternehmensseite abrufbar war, erklärt die Pressestelle auch auf Nachfrage nicht. Am Donnerstagabend jedoch fiel der Fehler auf, zuerst in einer knapp 7.000 Mitglieder zählenden Facebook-Gruppe. Von dort schwappte die Nachricht kurze Zeit später auch auf Twitter über.

Boykottaufrufe: Keine Continental-Reifen mehr

Am Freitagmorgen gab es schnell Hunderte Postings, die den Fauxpas auf der deutschen Seite anprangerten. Türkische Medien schrieben fast einhellig vom “Skandal”. Boykottforderungen, keine Reifen von Continental mehr zu kaufen, machen seither die Runde. In sozialen Netzwerken geriet auch der Account der US-Niederlassung unter Beschuss. Dort und auf dem globalen Account wurde schließlich das Statement veröffentlicht, das zur Mittagszeit bereits in türkischer Sprache von Continental Türkei verbreitet worden war.

Posted by Continental on Freitag, 9. Februar 2018

Man habe die Hinweise erhalten, dass unglücklicherweise ein fehlerhaftes Video auf die Unternehmensseite hochgeladen worden sei, heißt es. “Wir danken der Social Media Community, uns auf den Umstand aufmerksam zu machen und haben das Video umgehend zurückgezogen. Wir entschuldigen uns sehr für diesen Fehler.”

Continental spricht von “handwerklichem Fehler”

Mehr als 2.000 zum erheblichen Teil wütende Kommentare gab es alleine auf den entsprechenden Tweet, ebenso viele Antworten auf das Facebook-Posting. Nutzer fordern Konsequenzen und nennen die Entschuldigung unaufrichtig. Sie unterstellen dem deutschen Konzern reihenweise, dass die Türkei absichtlich entfernt wurde.

 Weiterlesen auf t-online.de

Sodom und Gomorrha im größten Konzern der Welt: Die Kirche!

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Von netzfrauen.org

Mächtig was los, im größten Konzern der Welt, die Kirche. Ein ranghoher Katholik, George Pell, steht zur Zeit in Australien wegen Sexualdelikten vor Gericht und lässt sich von einem Anwalt vertreten, der vor ihm Rocker und Betrüger verteidigte. In Großbritannien wurde ein Pfarrer der Church of England erwischt, nachdem er sich Kokain reinzog und Pornos anschaute und dabei rief, gib mir Nutten.

Die jüngsten Zahlen für 2016 zeigen, dass es in den Diözesen von Church of England 3.300 „Anliegen oder Anschuldigungen“ wegen sexuellem Missbrauch gab, wobei die große Mehrheit  Kinder, Jugendliche und gefährdete Erwachsene in Kirchengemeinden betreffen. 

In den letzten Jahren haben sich Hunderte, wenn nicht Tausende von Personen gemeldet, die von Priestern in der römisch-katholischen Kirche sexuell missbraucht wurden. Zahlreiche „pädophile Priester“ wurden identifiziert. Leider hat die katholische Kirche in den meisten Fällen versucht, den sexuellen Missbrauch zu vertuschen, indem sie die „Täter“ einfach in anderen Pfarreien versetzten. Doch auch hochrangige Kardinäle sind in solchen Missbrauchsfälle verwickelt, wie der Fall Georg Pelle zeigt. Und kurz nachdem dieser von seinen Ämter zurücktrat und sich auf dem Weg nach Australien begab, stürmten die Polizei des Vatikan die Wohnung eines Kardinals Francesco Coccopalmerio, den Vorsitzenden des Pontifikalrates für Gesetzestexte und ebenfalls ein persönlicher Berater des Papstes, wo  eine homosexuelle Orgie unter Drogeneinfluss stattfand.

Siehe auch: „Schweigen wie bei der Mafia“ – Was kommt noch alles ans Tageslicht? Polizeirazzia in schwuler Sex- und Drogenorgie in Kardinalswohnung – Vatican rocked: Police raid drug-fuelled gay orgy at cardinal’s apartment

Doch selbst der Papst sorgt für Empörung bei seinen Anhängern. Er steht vor einer der gravierendsten Krisen seines Papsttums, nachdem er die Klagen der Opfer, dass der chilenische Bischof Juan Barros ihre Misshandlungen vertuscht hatte, zurückwies . Während einer kürzlichen Reise nach Chile rief Francis wiederholt ihre Vorwürfe wegen Verleumdung an und sagte, er sei sich der Unschuld Barros sicher. Der Papst löste im Jahr 2015 bereits Empörung aus, als er Barros, den damaligen chilenischen Militärgeistlichen, als Leiter der Diözese Osorno in Chile wegen der Einwände einiger Mitglieder der chilenischen Bischofskonferenz einsetzte. Und auch der Fall Georg Pell dürfte den Papst Sorgen bereiten.

Für Franziskus bedeuten sie eine Bedrohung seiner Glaubwürdigkeit im Zusammenhang damit, dass er eine „Null-Toleranz“-Politik bei sexuellem Missbrauch in der Kirche versprochen hatte.

Aber nicht nur der Papst hat Problem in seinem Haus, auch die Kirche von England. Der 64-jährige Pfarrer Stennett Kirby, soll angeblich beim Einatmen von Kokain aus einer Crackpfeife  und beim Anschauen pornografischer Filme erwischt worden sein. Die Kirche von England hat auf die Aufnahmen von The Sun, UK,  reagiert und erklärt, dass sie eine gründliche Untersuchung durchführen werden.

Und während sich der ehemalige Finanzminister von Papst Franziskus George Pell einen prominenten Anwalt für  10.000 bis 15.000 Dollar am Tag leistet, wurde in Großbritannien erst diesen Monat bekannt, dass die Church of  England sich mit mehr als 3.000 Berichten über sexuellen Missbrauch in ihren Gemeinden konfrontiert sieht. 

 George Pell ist der ranghöchste Katholik, der jemals wegen Sexualdelikten angeklagt wurde.

Er ist in die schlimmste aller Misshandlungen verwickelt, die sexuelle Übergriffe von Kindern. Der ehemalige Finanzminister von Papst Franziskus wurde im vergangenen Jahr wegen Vergehen bei vielfältigen Klägern vor Gericht gestellt. Die Ernennung durch Papst Franziskus machte Pell zum drittmächtigsten Mann der katholischen Kirche und zu einem vertrauten Berater vom Papst. Es schien nur die letzte Station seines bemerkenswerten Aufstiegs zu sein. Der 76 Jährige Pell war mehr als 30 Jahre lang eine einflussreiche Persönlichkeit in der katholischen Kirche, um so mehr das  Interesse in Australien, ob er zur Rechenschaft gezogen wird oder nicht. 

Der Prominente Anwalt Robert Richter, der für  Milliardäre, Rocker und Betrüger gearbeitet hat, ist nicht die offensichtliche Wahl, den katholischen Kardinal George Pell vor historischen Sexualstrafen zu verteidigen. Aber der Ruf Zeugen aufzuspüren und Fälle zu gewinnen, hat ihm den berühmtesten Fall in seiner langen und ruhmreichen Karriere gebracht, George Pell. 

Der Fall erregte enorme Aufmerksamkeit – Pells erster Auftritt vor Gericht zog Dutzende Demonstranten, Unterstützer und Journalisten, viele aus Übersee, an. Es gibt viele Spekulationen über Pell, zum Beispiel den Stand seiner Finanzen:  Richter soll zwischen 10.000 und 15.000 Dollar am Tag verlangen, die der Vatikan abgelehnt hat zu bezahlen. Stattdessen soll eine kleine Gruppe konservativer katholischer Geschäftsleute, die Rechnung begleichen.

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Es ist ruhig geworden in den deutschen Medien, wenn es darum geht, die sexuellen Missbräuche der Kirche anzuprangern. Zumal es um den ranghöchsten Katholiken handelt, der jemals wegen Sexualdelikten angeklagt wurde.

Wir haben dazu einen aktuellen Beitrag für Sie übersetzt.

Australischer Kardinal wirft Ermittlern sexuelle Unterstellung vor

MELBOURNE, Australia — Feb 14, 2018

Rechtsanwälte des ranghohen Kardinals George Pell, der wegen sexueller Handlungen angeklagt wurde, teilten einem australischen Gericht am Mittwoch den 14. Februar 2018 mit, dass die Unterstellungen von der Publicity um die nationalen Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs drei Jahre zuvor stammen.

Der ehemalige Finanzminister von Papst Franziskus wurde im vergangenen Jahr wegen Vergehen bei vielfältigen Klägern vor Gericht gestellt. Die genauen Details und die Art der Klagegründe wurden nicht vor der Öffentlichkeit verborgen, obwohl die Polizei sie als „historische“ sexuelle Übergriffe bezeichnet, was bedeutet, dass sie Jahrzehnte zuvor stattgefunden hatten.

Pells Anwälte hatten keinen Erfolg mit seinem Antrag vor dem Melbourne Magistrates Court am Mittwoch, Zugang zu den medizinischen Daten seiner angeblichen Opfer zu erhalten. Das Gericht wird im kommenden Monat eine einleitende Anhörung abhalten, um festzustellen, ob die Kläger genügend Beweise vorhalten, die ein Gerichtsverfahren zulassen. Die Klagen selbst und die möglichen Strafen wurden nicht öffentlich gemacht.

Pell ließ durch seine Rechtsanwälte eine eidesstattliche Erklärung als Reaktion auf die Anklage zukommen. Er kehrte nach Sydney zurück, um sich den Vorwürfen zu stellen. Jedoch wurde er am Mittwoch [noch] nicht vor Gericht zitiert. Seine Rechtsanwältin Ruth Shann teilte Richterin Belinda Wallington mit, dass der erste Kläger sich 2015, 40 Jahre nach dem vorgeblichen Verbrechen, an die Polizei wandte. Dies war die Reaktion auf Medienberichte über die australische Royal Commission bei Äußerungen der Institution im Zuge von sexuellem Kindesmissbrauch.

„Wir werden sagen, dass diese Beschwerde und die Basis dafür jeglicher Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit entbehrt“, sagte Shann dem Gericht.

Australiens langjährigste königliche Kommission – die den höchsten Grad der Ermittlung darstellt – hatte seit 2012 untersucht, wie die katholische Kirche und andere Institutionen auf sexuellen Kindesmissbrauch in Australien über einen Zeitraum von 90 Jahren reagiert hatten. Die Ermittler veröffentlichten ihren abschließenden Bericht im Dezember [2017]

In einem Video aus dem Vatikan sagte Pell gegenüber den Ermittlern im Jahr 2016 über seine Zeit als Priester und Bischof in Australien aus.

Shann zufolge löste die erste Beschwerde eine Kette von Ereignissen aus, im Zuge derer Andere Vorwürfe gegen Pell erhoben. Zuvor hatte niemand solche Vorwürfe erhoben, so Shann.

„Der Domino-Effekt, der mit jenen Menschen geschah, geht von einer unzuverlässigen und unglaubwürdigen Quelle aus“, sagte Shann vor Gericht.

Nach Jahren angeblicher Vertuschungen und einer Mauer des Schweigens seitens der Kirche wegen ihres Pädophilie-Skandals haben Missbrauchs-Überlebende und ihre Anwälte die gerichtliche Verfolgung Pells als monumentale Veränderung der Art und Weise begrüßt, in der die Gesellschaft auf die Krise reagiert.

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Selbstzensur bei Luxemburg-Stiftung: Eigene Studie zurückgehalten

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Von rt.com – Titelbild: Sahra Wagenknecht muss nicht nur gegen den Neoliberalismus kämpfen, sondern auch gegen Intrigen aus der eigenen Partei.

Neues Kapitel im Machtkampf bei der Partei Die Linke: Eine Untersuchung, die Sahra Wagenknechts Plan einer linken Sammlungsbewegung stützt, wurde von der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung mutmaßlich aus taktischen Gründen zurückgehalten.

Vertraue keinen Studien, die du nicht selber in Auftrag gegeben hast – und manchmal nicht mal denen. Diesem Motto folgt aktuell scheinbar die Rosa-Luxemburg-Stiftung: Die von ihr bestellte Studie zur linken Sammlungsbewegung in Frankreich widerspricht den eigenen Standpunkten gegen Sahra Wagenknecht und wurde mutmaßlich aus diesem Grund nicht gedruckt und zunächst auch nicht online veröffentlicht, wie Medien berichten.

Die Untersuchung des Autors Peter Wahl war zunächst nur vom globalisierungskritischen Netzwerk ATTAC hochgeladen worden, zu dessen Gründungsmitgliedern Wahl zählt. Die Leitung der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) hatte dagegen laut  Junge Welt den Druck der Studie gestoppt und diese auch nicht auf ihre Webseite gestellt. Nach Mediennachfragen wurde sie zwar dort hochgeladen, sie ist jedoch nur zu finden, wenn man aktiv in der Suche nach ihr forscht.

Das ist nicht verwunderlich, denn der Text hat Sprengkraft, die sich im öffentlich ausgetragenen Konflikt zwischen der Fraktion um Sahra Wagenknecht und der Parteiführung um Katja Kipping entladen könnte: Wagenknecht trommelt heftig für eine Sammlungsbewegung nach dem Vorbild der nun in der Studie gestützten französischen Initiative “La France Insoumise” (Unbeugsames Frankreich, LFI) um Jean-Luc Mélenchon. Kipping lässt auf der anderen Seite keine Gelegenheit aus, um gegen Wagenknecht im Allgemeinen und die Idee der Sammlungsbewegung im Besonderen zu feuern.

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Linke Franzosen punkten mit EU-Kritik 

Zwar betont die Studie, dass die französischen Verhältnisse nicht einfach auf Deutschland zu übertragen seien. Dennoch bescheinigen die Autoren dieser Strategie ein sensationelles Wählerpotenzial. Mehr als sieben Millionen Franzosen machten demnach bei der LFI ihr Kreuz. Ein Erfolg, der auch Linke in Deutschland ins Grübeln bringen sollte. Zumal eine rot-rot-grüne Koalition immer unrealistischer erscheint – und angesichts der neoliberalen Flügel in allen drei Parteien auch nur begrenzt erstrebenswert. Da hat die Idee, die (tatsächlichen) linken Potenziale aller drei Parteien zu bündeln, großen Charme.

Laut der Studie hatte Mélenchon vor allem Erfolg, weil er eine Kooperation mit den Sozialdemokraten für unmöglich erklärte und eine radikale EU-Kritik kultivierte, die aber nicht in eine rechte EU-Feindschaft abglitt. Für beide Positionen steht eindeutig Sahra Wagenknecht – im Gegensatz zu Katja Kipping. Denn die will am liebsten ein rot-rot-grünes Bündnis aus verzwergten linken Parteien: “Es wäre gut, wenn Linke, SPD und Grüne etwa gleich stark würden, also Verhältnisse wie aktuell in Berlin”, sagte sie am 2. Februar dem Tagesspiegel.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung jedenfalls, und das ist bedenklich, scheint sich im aktuellen Machtkampf einem Partei-Flügel näher zu fühlen als der Gesamtpartei. Jean-Luc Mélenchon verfolgte das Ränkespiel von Frankreich aus: Einige Vertreter der deutschen Linkspartei wüssten scheinbar nicht mehr, auf welchem Bein sie tanzen sollten, schrieb er auf seinem Blog.

“Falscher Islamist” passiert problemlos deutsche Grenze – Blamage für deutsche Sicherheitskräfte

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Von rt.com – Titelbild: Der enttarnte Dschihadist: Zvi Jecheskeli, prominenter israelischer Journalist in seinem Heimatland (Quelle: Wikipedia)

Kann ein israelischer Journalist mithilfe des israelischen Geheimdienstes als getarnter Islamist offiziell deutschen Boden betreten und sich hierzulande mit der radikalen Muslimbruderschaft vernetzen? Wie sich herausstellte, ist nichts leichter als das.

Was klingt wie die Geschichte eines verdeckten Ermittlers, der unter ständiger Lebensgefahr die Strukturen der italienischen Mafia über Jahre hinweg unterwandert, ist nun in Deutschland passiert. Lediglich die Akteure und der Kontext sind neu und bedürfen einer näheren Beschreibung.

Der Bericht geht zurück auf einen Artikel der Welt, der am Donnerstag erschienen ist. Das nicht ganz ungefährliche soziopolitische Experiment beinhaltet den israelischen Journalisten Zvi Jecheskeli, der prüfen wollte, inwieweit es einem muslimischen Fundamentalisten möglich ist, nach Deutschland einzureisen und Kontakt zu radikalisierten Muslimen aufzunehmen. Im Gespräch mit dem Israeli, der sich als arabischer Flüchtling ausgab, wird klar, dass es allem Anschein nach lediglich eines syrischen Reisepasses bedarf, um nach Deutschland zu kommen. Der Journalist sei selbst über die riesigen Sicherheitslecks der deutschen Behörden- und Infrastruktur verblüfft gewesen, die er bei seiner Einreise antraf.

Des Weiteren hatte sich auch die Vernetzung mit der Muslimbruderschaft innerhalb Deutschlands als problemfrei erwiesen. Von den deutschen Behörden sei er nicht behelligt worden, so der israelische Journalist.

Wichtig ist hier, anzumerken, dass der israelische Geheimdienst Zvi Jecheskeli jederzeit zur Seite stand: Für den Fall, dass seine Tarnung aufgeflogen und er somit in unmittelbare Lebensgefahr geraten wäre, wäre ihm eine speziell ausgebildete Elitetruppe des Mossad zu Hilfe gekommen.

Es waren auch die Agenten des Mossad, die Jecheskeli halfen, alle Feinheiten der muslimischen Tradition einzustudieren, besonders die Abläufe und Gepflogenheiten in einer Moschee der Muslimbruderschaft. So wahrte der israelische Korrespondent für arabische Angelegenheiten während der Mission in Deutschland den Schein.

Der Israeli zieht Schlüsse aus seiner Erfahrung. Er scheint in seiner Bewertung gegenüber den zukünftigen Entwicklungen in Europa skeptisch zu sein. Im Gespräch mit der Welt postuliert er unter anderem:

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Niemand kann wirklich sagen, was der politische Islam für Europa bedeutet.

Lesen Sie außerdem –  Menschenrechts-Aktivistin über muslimische Flüchtlinge: “Integration verläuft extrem problematisch”

Jecheskeli zitiert den muslimischen Prediger Yusuf al-Qaradawi, der bezüglich der Flüchtlingsströme nach Europa von einer “stillen Eroberung” spricht. Der israelische Journalist erklärte anhand der Aussagen Qaradawis weiter, dass es innerhalb muslimischer Kreise Pläne und Vorhaben zur “gewaltlosen Unterwanderung von Schulen und Kindergärten zwecks Bekehrung von ‘Ungläubigen'” gebe. Bei seinen Begegnungen im Auffanglager habe er – selbst als syrischer Muslime getarnt – keinen Flüchtling getroffen, der den Wunsch hegte, sich in Deutschland zu integrieren.

Presse und Geheimdienst – zwei Verbündete?

Eine Frage, der jedoch wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, verdient Beachtung: Eine so enge Zusammenarbeit zwischen einem israelischen Pressevertreter und dem staatlichen Geheimdienst Israels lässt aufhorchen. Eine solche Allianz sollte nicht vorschnell als selbstverständlich angesehen werden.

Ein Szenario zum Beispiel, in dem ein russischer Journalist mit voller Unterstützung des russischen Geheimdienstes (FSB) ein großes deutsches Medienunternehmen unterwandert und unbehelligt ausspioniert, ist kaum vorstellbar. Sollte eine solche Situation jemals eintreten, wären Aufruhr und Empörung in den Medien enorm, und die Ermahnungen gegenüber Russland würden neue, ungeahnte Auswüchse erreichen.

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