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Deutschland: 18,3 Milliarden Euro Überschuss in den Staatskassen

in Wirtschaft
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Von contra-magazin.com

 

Im ersten Halbjahr erzielten sämtliche Ebenen der Bundesrepublik zusammen einen Überschuss von 18,3 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen sind hierbei deutlich angewachsen.

Der Staat hat im ersten Halbjahr 2017 einen Finanzierungsüberschuss von 18,3 Milliarden Euro erzielt. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen (1.599,0 Milliarden Euro) errechnet sich daraus eine Überschussquote von 1,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Freitag mit.

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Der gesamtstaatliche Überschuss verteilte sich nicht gleichmäßig auf die einzelnen staatlichen Ebenen. Während der Bund ein Defizit von 2,5 Milliarden verzeichnete, schlossen die Länder (+ 8,1 Milliarden Euro), die Kommunen (+ 6,1 Milliarden Euro) und die Sozialversicherung (+ 6,6 Milliarden Euro) das erste Halbjahr 2017 mit einem Überschuss ab. Das Defizit für den Bund sei in erster Linie auf die Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Unrechtmäßigkeit der Kernbrennstoffsteuer zurückzuführen, so die Statistiker. Hierdurch kam es zu Rückzahlungen an die Energieunternehmen in Höhe von rund 7,1 Milliarden Euro. Bei den Kommunen und Ländern gibt es allerdings große regionale Unterschiede.

Die Einnahmen des Staates erhöhten sich im ersten Halbjahr 2017 um 29,6 Milliarden Euro (+ 4,3 Prozent) gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 723,8 Milliarden Euro. Die wichtigste Einnahmequelle des Staates sind die Steuern, die mit 384,2 Milliarden Euro gut die Hälfte der gesamten Einnahmen ausmachten. Der Zuwachs bei den Steuereinnahmen blieb mit + 5,4 Prozent im ersten Halbjahr 2017 weiter hoch, wobei der Anstieg bei den Einkommen- und Vermögensteuern (+ 6,7 Prozent) knapp doppelt so hoch ausgefallen ist wie bei den Produktions- und Importabgaben (+ 3,8 Prozent). Der Anstieg bei den Produktions- und Importabgaben resultiert im Wesentlichen aus einem gestiegenen Mehrwertsteueraufkommen, welches sich um 4,6 Milliarden Euro (+ 4,3 Prozent) auf 111,8 Milliarden Euro erhöhte.

Die Sozialbeiträge an den Staat sind um 4,7 Prozent auf 265,4 Milliarden Euro ebenfalls deutlich angestiegen. Rückläufig waren hingegen die Einnahmen des Staates aus Zinsen und empfangenen Ausschüttungen (- 19,5 Prozent), auch weil sich der in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen gebuchte Bundesbankgewinn deutlich reduzierte. Die Ausgaben des Staates erhöhten sich im ersten Halbjahr 2017 um 4,3 Prozent beziehungsweise um 28,8 Milliarden Euro auf 705,4 Milliarden Euro. Deutliche Ausgabenzuwächse ergaben sich bei den monetären Sozialleistungen (+ 4,8 Prozent).

Das Urteil zum Kernbrennstoffsteuergesetz spiegelt sich in einem Anstieg der Vermögenstransfers um knapp 30 Prozent wider. Die Investitionsausgaben des Staates entwickelten sich im ersten Halbjahr dagegen unterdurchschnittlich (+ 2,7 Prozent). Wegen des weiterhin sehr niedrigen Zinsniveaus und eines gesunkenen Schuldenstandes sind die Zinsausgaben erneut zurückgegangen (- 5,2 Prozent), teilten die Statistiker weiter mit.

Um Sozialausgaben für Arbeitgeber zu senken: Wirtschaftsforscher fordern mehr Einwanderung

in Welt/Wirtschaft
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Von rt.com

Trotz offizieller Rekordbeschäftigung hat Deutschland 2016 über 900 Milliarden Euro für Sozialleistungen ausgegeben. Wirtschaftsvertreter haben darauf eine Antwort: Neben stärkerer Zuwanderung sollen die Menschen mehr arbeiten, ohne aber mehr zu bekommen.

 
Nach dem jüngsten Sozialbericht der Bundesregierung hat Deutschland im vergangenen Jahr trotz der offiziellen Rekordbeschäftigung 918 Milliarden Euro für Sozialleistungen ausgegeben, die Billionengrenze könnte in den kommenden Jahren überschritten werden. Das entspricht 29,3 Prozent des im Jahr 2016 erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts und somit einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Nach Einschätzung von Arbeitsministerin Andrea Nahles steht der Umfang der Sozialleistungen aber im Einklang mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Landes.

Das sieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) anders. Deutschland habe einen großen und sehr leistungsfähigen Sozialstaat, könne sich diesen aber immer weniger leisten, sagt Präsident Marcel Fratzscher der Nachrichtenagentur dpa. Denn wegen der demografischen Entwicklung gebe es immer weniger Erwerbstätige, die die nötigen Leistungen erbringen könnten. Schon jetzt habe das Land mit die höchsten Sozialabgaben der Welt.

Wenn sich der gegenwärtige Trend fortsetzt, dann könnten die hohen Sozialabgaben den Wirtschaftsstandort Deutschland schwächen und gute Jobs ins Ausland treiben”, warnt Fratzscher.

Laut einer vom DIW-Mitarbeiter Karl Brenke Ende 2010 angefertigten Studie droht jedoch kein Fachkräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung. Der Arbeitsmarktforscher sprach in Bezug auf den angeblichen Mangel von qualifizierten Kräften von einer “Fata Morgana”. Weil seine Studie jedoch nicht auf Linie des Instituts und des damaligen DIW-Präsidenten Klaus Zimmermann lag, sah der Autor sie noch vor ihrer Veröffentlichung zurechtgestutzt. Nach der Revision enthielt die Studie dann doch noch die Empfehlung an die Bundesregierung, jährlich eine halbe Million Zuwanderer ins Land zu lassen.

Das Institut für Wirtschaftsforschung steht mit seiner Kritik an den hohen Sozialausgaben nicht allein. Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) kritisiert, dass das Sozialbudget auch im vergangenen Jahr deutlich schneller gestiegen sei als die Wirtschaftsleistung. “Kostensenkende Strukturreformen sind in allen Sozialversicherungszweigen unverzichtbar”, sagte ein Sprecher. Die Ausweitung der Mütterrente und die Rente mit 63 hätten den Kostendruck in dieser Legislaturperiode zusätzlich erhöht. Die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung dürften die “rote Linie” von zusammen 40 Prozent des Bruttolohns nicht überschreiten.

Gewerkschaft: Ritualisiertes Gestöhne über Sozialausgaben

“Das Stöhnen der Arbeitgeber über die Sozialausgaben ist ritualisiert”, meint hingegen Annelie Buntenbach, Bundesvorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Schon jetzt zahlten die Arbeitgeber weniger als die Hälfte der Sozialbeiträge, die Arbeitnehmer entsprechend mehr. Außerdem gebe es einen Gegenwert, die 918 Milliarden Euro des vorigen Jahres stünden für Leistungen bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Alter. “Der Sozialstaat ist kein Kostenfaktor, sondern die Grundlage für Wohlstand und gesellschaftlichen Frieden in Deutschland”, sagte Buntenbach der dpa.

Nach Einschätzung des Sozialverbandes VdK sind hohe Sozialleistungen bei niedriger Arbeitslosigkeit ein Hinweis darauf, dass es in Deutschland sehr viele schlecht bezahlte Jobs gibt. Geringverdiener erhalten nämlich als so genannte Aufstocker staatliche Lohnzuschüsse zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Menschen müssten aber von ihrer Arbeit leben können, sagt VdK-Präsidentin Ulrike Mascher.

Mehr zum Thema:  Arm trotz Arbeit: Mehr als 900 Milliarden Sozialausgaben

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Nach Angaben des DGB arbeiten in Deutschland sieben Millionen Menschen im Niedriglohnsektor und damit fast jeder vierte Beschäftigte. Die nächste Bundesregierung müsse auch Probleme wie die drohende Altersarmut und die sinkende Tarifbindung angehen und mehr in Infrastruktur und Bildung investieren. „Die soziale Spaltung der Gesellschaft ist die wirkliche Bedrohung für Deutschland, nicht die Ausgaben“, sagt Buntenbach.

Deutschland hat mittlerweile den größten Niedriglohnsektor in Westeuropa. Seit Umsetzung der “Agenda 2010” arbeiten immer mehr Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Inzwischen verdingen sich fast eine Million Menschen in ungesicherten Arbeitsverhältnissen als Leiharbeiter. Der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion der Linken im Bundestag, Klaus Ernst, kritisierte kürzlich diese Entwicklung:

Leiharbeit ist organisierte Lohndrückerei, die mittlerweile eine fatale Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielt. Die einzigen, die davon profitieren, sind die Arbeitgeber. Die Leiharbeitsbeschäftigten verlieren: Sie werden mit Dumpinglöhnen abgespeist, haben schlechtere Arbeitsbedingungen und eine hohe Wahrscheinlichkeit, nach kurzer Zeit erneut arbeitslos zu sein.

Mehr zum Thema: Neues aus den Unterklassen – Der Boom des Niedriglohns

Konzept zur Rettung des Sozialstaats: Mehr arbeiten, weniger bekommen 

Nicht die Tatsache, dass immer mehr Menschen von ihrer Arbeit nicht leben können, hält der Arbeitgeberverband für problematisch – schließlich sparen die Arbeitgeber dank der “Aufstocker” Lohnkosten ein, für die der Steuerzahler aufkommt. Stattdessen beklagt der Verband “einen regelrechten Überbietungswettbewerb in Sachen Sozialleistungen” im Zuge des Bundestagswahlkampfs. Wer bei den Sozialbeiträgen immer weiter draufsattele, setze aber Wachstum und Beschäftigung aufs Spiel.

Ähnlich argumentiert Marcel Fratzscher vom DIW:

Entweder müssen Menschen in Zukunft mit geringeren sozialen Leistungen auskommen, oder es muss über höhere Produktivität, mehr Zuwanderung und eine längere Lebensarbeitszeit mehr Wirtschaftsleistung geschaffen werden.

Im Klartext: Die Menschen in Deutschland sollen mehr arbeiten, ohne mehr zu bekommen. Und wer bei der Konkurrenz um einen Arbeitsplatz das Nachsehen hat – die das DIW durch Zuwanderung verschärfen will –, der muss sich eben mit weniger Sozialleistungen zufrieden geben. Mit diesen “grundlegenden Änderungen” zulasten der arbeitenden Bevölkerung will das DIW nach eigener Aussage aber lediglich den “leistungsfähigen Sozialstaat” sichern.

Geopolitik: Frankreich ist stolz auf seine Militärpräsenz in Afrika – Einsatz aber bleibt erfolglos

in Welt
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Von rt.com

 
Frankreich strebt eine aktive Rolle bei der Beendigung des Libyen-Konflikts an und will mehr Einfluss in Afrika. RT Deutsch sprach darüber mit dem Libyen-Experten und Doktoranden für Geopolitik an der französischen Universität Paris VIII, Jalel Harchaoui.

von Ali Özkök

Frankreich baut in Nordafrika und der Subsahara kontinuierlich seinen geopolitischen Einfluss aus. Die USA unterstützen das und fordern sogar ein noch beherzteres militärisches Eingreifen von Paris. Für den neuen Präsidenten Macron sind Friedensgespräche in Libyen ideal geeignet, um Frankreichs Weltgeltung aufzupolieren.

RT Deutsch sprach darüber mit dem Libyen-Experten und Doktoranden für Geopolitik an der französischen Universität Paris VIII, Jalel Harchaoui:

Frankreich lud Anfang August die beiden rivalisierenden Führer Libyens nach Paris ein und überzeugte beide Seiten von einem Waffenstillstand. Was sind die Interessen Frankreichs in dem kriegsgeschüttelten Land?

Ich bin mir nicht sicher, ob die Pariser Friedensgespräche wirklich in einen greifbaren Waffenstillstand in Libyen münden werden.UN-gestützter Premierminister Fayiz al-Sarradsch und General Chalifa Haftar unterschrieben den 10-Punkte-Plan von Macron nicht.

Um ihre Frage zu beantworten: Seit dem Besuch des ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac 2004 in Tripolis bei Muammar al-Gaddafi entwickelte sich ein französisches Interesse an Libyen. Unabhängig von Italiens so genanntem historischem Erbe in Libyen hat Frankreich die Gelegenheit ergriffen, Waffen, Infrastruktur und Erdöl-Ausbeutung voranzutreiben. Libyen ist ein Schlüsselterritorium, um der Flüchtlingskrise beizukommen und nützlich für jeden, der in der afrikanischen Subsahara, dem Maghreb oder dem Nahen Osten aktiv ist. All das ist bedeutsam für Frankreich.

Waren das die Beweggründe, warum Präsident Macron erneut Libyen die Hand ausstreckte?

Keines dieser Argumente löste die forcierte Initiative des neuen französischen Präsidenten aus. In erster Linie musste Macron beweisen, dass die französische Diplomatie Gewicht hat. Mit einem neuen, jungen, mächtigen Mann im Élysée-Palast wollte Frankreich beweisen, dass es noch immer ein Mediator auf Weltklasse-Niveau ist. Andere geopolitische Krisen hätten es für Frankreich nicht möglich gemacht, schnell positiv klingende Schlagzeilen zu generieren. Deshalb entschied sich die Regierung Macron für Libyen.

In einem früheren Bericht erklärten Sie, dass Frankreich eine Allianz mit Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingegangen ist, die den libyschen General Haftar im Libyen-Konflikt aktiv unterstützen. Könnten Sie uns diese Dreier-Allianz mit Blick auf Nordafrika erläutern?

Unabhängig von Libyen unterhält Paris extrem enge Beziehungen zu den Führungen in Kairo und Abu Dhabi. Frankreich unterhält seit 2009 eine permanente Militärbasis in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Kairo und Abu Dhabi näherten sich zwischen 2013 und 2014 einander an. Zuvor bevorzugte Präsident Nicholas Sarkozy noch die Zusammenarbeit mit Katar. Das hat sich geändert. Alleine ab 2015 lieferte Frankreich an die Regierung Abdelfattah al-Sisis in Ägypten 24 Rafale-Kampfflugzeuge, zwei Mistral-Hubschrauberträger, eine Fregatte und Raketen im Wert von 5,2 Milliarden US-Dollar. Materielle Fragen sind bedeutsam in diesen Beziehungen, aber es herrscht auch eine ideologische Kompatibilität zwischen den Führern der drei Staaten.

Hinzu kommt ein weiterer Trend seit 2013. Die französische Unterstützung für den Machthaber des Tschad, Idris Déby, at in den letzten vier Jahren deutlich zugenommen. Bemerkenswert ist, dass Déby 2011 noch Sarkozys Krieg in Libyen vehement abgelehnt hatte. Wenn man geografisch einen Schritt zurückgeht und dann einen Blick auf Libyen wirft, dann erscheint General Chalifa Haftar wie ein natürlicher, logischer Freund von Paris in Libyen.

Übrigens ist die französische Haltung, versteckt hinter öffentlichen Stellungnahmen, nicht das Ergebnis der Haltung einer neuen Regierung. Sie ist weit älter als die Macron-Initiative.

Laut ihren Beobachtungen glauben Sie, dass Frankreich auf die eine oder andere Weise an sein “koloniales Erbe” andocken und wieder versuchen will, Nordafrika und die Subsahara zu dominieren?

Frankreich ist definitiv daran interessiert, Einfluss entlang der Maghreb-Sahel-Zone auszuüben. Es ist viel aktiver und engagiert als noch vor sechs oder sieben Jahren.

Das Verb “dominieren” ist interessant. Mit Blick auf den Maghreb-Sahel-Raum würde ich sagen, dass Frankreich eine regionale Ordnung fördert, die Frankreichs Sicherheits-, Politik- und Wirtschaftsinteressen dienlich ist.

Sollten Entscheidungsträger in Paris zu naiv und eindringlich herangehen, dann werden sie zweifellos als Akteure wahrgenommen, die andere beherrschen wollen. Das ist eine unbeabsichtigte Konsequenz aus einer unflexiblen außenpolitischen Haltung.

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Beispielsweise verschlechterte sich die Sicherheitslage im Norden Malis zuletzt deutlich. Für die von Frankreich geführte Operation Barkhane ist kein Ende in Sicht. Die Einheit soll 4.000 Mann umfassen und kostet 500 Millionen Euro im Jahr. Viele scharfsinnige Analysten sagen, der Grund, warum Frankreich in der Region noch nicht versagt hat, ist, weil es einen engen, sicherheitsorientierten Ansatz verfolgt. Ein weiterer Punkt ist: Wenn du fremde Länder beeinflussen willst oder die Sicherheit dort garantieren willst, dann geht es nicht nur mit einer Peitsche und ohne Zuckerbrot. Paris achtet genau darauf.

Welcher Instrumente bedient sich Frankreich konkret, um seinen Wiedereintritt in Nordafrika für lokale Akteure interessant zu machen?

Zur Unterstützung der Militärkampagne von Haftar in der Kyrenaika entsandte Frankreich Militärberater, Agenten und Spezialeinheiten.

Darüber hinaus bietet es diplomatische Deckung für politische Akteure, die es in den diversen afrikanischen Konflikten unterstützt. Auf diese Weise kann Frankreich seine Partner international legitimieren. Zum Beispiel kritisierte die französische Politik aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate für ihre Völkerrechtsbrüche in Libyen. Das Emirat transferiert Waffen und unterhält in Ostlibyen eine Luftwaffenbasis.

In der Retrospektive: Denken Sie, dass die Nachwirkungen des Arabischen Frühlings der französischen Machtprojektion in Nordafrika zugute kamen?

Bleiben wir bei Libyen. Das wurde von französischen Autoritäten ab Ende 2013 keineswegs als Erfolg bewertet. Aber zur gleichen Zeit war Frankreich sehr glücklich darüber, jene inzwischen sehr sichtbare Sicherheitsrolle übernehmen zu können, die es heute in Afrika und im Nahen Osten spielt. Aus militärischer Perspektive sind viele Führungspersönlichkeiten stolz auf das hohe Ansehen, das die französischen Streitkräfte genießen. Fakt ist: Aus diplomatischer und sicherheitspolitischer Sicht hat Frankreich, wo es als Protagonist agiert, wenig vorzuzeigen. Dazu zählen Syrien, Nord-Mali, die Zentralafrikanische Republik oder die israelisch-palästinensische Friedenskonferenz, die vergangenen Januar in Paris stattfand. Keiner dieser Konflikte kann als Erfolg für Frankreich bezeichnet werden.

In welchem geopolitischen Kontext muss man die so genannte G5 Sahel Anti-Terroreinheit lesen, die 5.000 Soldaten aus Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und dem Niger vorsieht?

Paris versprach 2013, dass seine Operation Serval im Norden von Mali darin besteht, alle Sicherheitsverantwortung auf die in der Region heimischen Akteure zu übertragen. Viereinhalb Jahre danach ist diese Übergabe nicht erfolgt. Frankreich scheint mit der Operation Barkhane auf absehbare Zukunft festzuhängen.

Das primäre Motiv hinter der Pariser G5-Sahel-Initiative ist der Wunsch, irgendwie einen Weg zu finden, die Last mit anderen Staaten zu teilen.

Haftar reiste am 12. August nach Moskau, um den russischen Außenminister zu sprechen. Wie kann das Treffen im Rahmen des Machtgleichgewichts zwischen Russland und Frankreich in der Libyen-Frage eingeordnet werden?

Für Moskau sind westliche Staaten in der Regel nicht sehr vertrauenswürdig – auch wenn diese die richtige Seite in einem Konflikt unterstützen. Macron gab Russland im Libyen-Konflikt mehr Anerkennung. Er signalisierte auch, dass er beim Antiterrorkampf in islamischen Ländern, einschließlich Libyen, gerne mit Russland zusammenarbeiten will.

Moskau bleibt skeptisch. Also wenn der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, dass sich intervenierenden Staaten am Mediationsprogramm der Vereinten Nationen halten müssen, dann meint er:

“Frankreich sollte nicht versuchen, die Libyen-Diplomatie alleine anzuführen.”

Wie gestaltet sich das Kooperationsverhältnis von Frankreich und den USA in Afrika? Verschiedene Medien berichten, dass ein Konkurrenzverhältnis existiert. Andere meinen, dass sich beide Staaten darauf geeinigt hätten, die Macht zu teilen.

Es gibt ganz sicher auf dem afrikanischen Kontinent keine Dynamik des Wettbewerbs oder des Antagonismus zwischen Frankreich und den USA.

Die USA haben eine Tradition, den afrikanischen Kontinent nicht als ein wichtiges strategisches Ziel für Aktivitäten zu betrachten. Afrika ist für die USA nicht so wichtig, das man bedenken. Als der damalige Verteidigungsminister der USA, Robert Gates, die Schaffung der Militärkommandantur AFRICOM beschloss, fiel US-Politikern auf, dass sich amerikanische und französische Interessen in Afrika “schneiden” könnten. Und auch mit der Schaffung von AFRICOM verlässt sich Washington auf die Hilfe von Frankreich und anderer europäischer oder Golfmächte in Afrika, wenn es um Sicherheitsfragen geht.

Die USA, einschließlich der Trump-Regierung, wollen, dass Frankreich eine größere Rolle in Afrika übernimmt. In Afrika verfolgen die USA eine doppelte Strategie. Sie setzen auf eine versteckte Militärpräsenz oder auch “Light Footprint” genannt. Hinzu kommt eine enge Kooperation mit europäischen oder Golfmächten. Frankreich passt hervorragend in die Strategie der USA als Partner. Die USA wollen sogar, dass Frankreich eine noch größere Rolle in Afrika spielen sollen als bisher.

Jalel Harchaoui ist Politikanalyst und bereitet gegenwärtig eine Doktararbeit zum Thema Geopolitik an der Universität Paris VIII vor, die sich der internationalen Dimension des Libyen-Konflikts widmet.

Stoppt JEFTA – kein TTIP auf Japanisch!

in Welt
A real-scale head of Godzilla is displayed at the balcony of the newly-built commercial complex as a new Tokyo landmark during its unveiling at Kabukicho shopping and amusement district in Tokyo April 9, 2015. The skyscraper complex includes a hotel, movie theatres and restaurants will be open this month in the central Tokyo. REUTERS/Issei Kato
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Von campact.de

Mit JEFTA, dem Handelsabkommen mit Japan, droht ein zweites TTIP. Bereits beim G20-Gipfel in Hamburg will Kanzlerin Merkel für JEFTA den Durchbruch erzielen. Jetzt müssen wir JEFTA bekannt machen. Dafür wollen wir den Appell in bundesweiten Tageszeitungen veröffentlichen.

Unterzeichnen Sie jetzt den Appell!

 

Appellempfänger: 
Bundeskanzlerin Angela Merkel

EU Handelskommissarin Cecilia Malmström

Mit dem Handelsabkommen JEFTA droht ein TTIP mit Japan. Geleakte Dokumente zeigen: Konzerne sollen eine Paralleljustiz erhalten. Sie können Staaten verklagen, wenn Gesetze ihre Profite schmälern. Das Vorsorgeprinzip, mit dem Hormonfleisch und Gentechnik verboten werden kann, würde ausgehebelt. JEFTA wird völlig intransparent verhandelt – entgegen aller Versprechen der EU-Kommission.

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Stoppen Sie JEFTA! Es braucht jetzt einen kompletten Neustart der Verhandlungen: für ein Abkommen, das nicht einseitig Konzern-Interessen dient, sondern für gerechten Welthandel sorgt.

(Name und Ort werden angehängt)”

 

5-Minuten-Info JEFTA

Was ist JEFTA?

JEFTA ist die Abkürzung für „Japan EU Free Trade Agreement“. Dahinter verbirgt sich ein angestrebtes Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan. Es wird seit 2013 im Geheimen verhandelt und könnte 2017 zum Abschluss kommen. Es weist einige Parallelen zu dem Handelsabkommen CETA (Comprehensive Trade and Investment Partnership) zwischen der EU und Kanada auf, bleibt aber in vielen Punkten hinter den dort gesetzten Maßstäben zurück.

 

Wie ist der Stand der Verhandlungen?

Nach vierjährigen Verhandlungen haben sich EU-Kommission und Japan am 6. Juli 2017 auf den grundsätzlichen Abschluss von JETA verständigt. Es sind aber noch letzte Fragen offen. Beim Datenschutz und der regulatorischen Kooperation gibt es bisher keine Einigung. Auch bei der Investitionsschutz gibt es Uneinigkeit. Japan will bisher nicht von den privaten Schiedsgerichten abrücken.

Was ist geleakt worden?

Greenpeace Niederlande hat am 23. Juni 2017 rund 200 Seiten des JEFTA-Vertragsentwurfs veröffentlicht. Die Texte stammen aus der Zeit von der Erteilung des Verhandlungsmandates 2012 bis Februar 2017. Seitdem gab es bereits weitere Verhandlungsrunden.

Wie transparent sind die Verhandlungen?

In puncto Transparenz fällt JEFTA noch hinter TTIP und CETA zurück. Nicht einmal das Verhandlungsmandat der EU von 2012 ist mittlerweile veröffentlicht. Die EU-Kommission hat entgegen ihres Transparenzversprechens bislang nur oberflächliche Reports veröffentlicht. Lediglich zwei kleine Kapitel sind bisher öffentlich bekannt. Alle wichtigen Informationen beruhen auf Leaks.

Wie steht es um den Verbraucherschutz bei JEFTA?

Das Vorsorgeprinzip wird in dem Vertrag untergraben – und damit der Grundpfeiler des europäischen Umwelt- und Verbraucherschutzes. Die EU könnte im Fall eines Vertragsabschlusses nur noch die Einfuhr von Hormonfleisch oder gentechnisch veränderten Lebensmitteln verbieten, wenn Gesundheitsgefahren wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen sind. Bisher genügt ein begründeter Verdacht, dass etwa ein Lebensmittel Krebs verursachen könnte. CETA erwähnt das Vorsorgeprinzip zumindest – wenn auch nicht ausreichend rechtlich bindend.

Gibt es private Schiedsgerichte in JEFTA?

Japan besteht bisher auf die umstrittenen privaten Schiedsgerichte. In Hinterzimmern verhandeln dort meist Wirtschaftsanwälte über Milliardenklagen gegen Staaten. Eine Revision ist nicht möglich und die Urteile müssen nicht einmal veröffentlicht werden. Klageberechtigt sind ausschließlich ausländische Konzerne.
Deutschland wird aktuell von dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall vor so einem Schiedsgericht verklagt, aufgrund entgangener Milliardenprofite durch den Atomausstieg. Selbst die minimalen Verbesserungen, die CETA an diesem ungerechten und demokratiefeindlichen System erreicht hat, sind in JEFTA nicht mehr enthalten.

Was hat JEFTA mit Walfang zu tun?

Der japanische Walfang wird in JEFTA nicht erwähnt. Japan ist eines von drei Ländern weltweit, die Wale jagen. Es ist der einzige Staat, der das auch außerhalb der eigenen Gewässer tut, obwohl dies gegen internationales Recht verstößt. Alleine 670 Zwergwale wurden in den letzten beiden Fangsaisons erlegt, darunter viele trächtige Weibchen. Das Europäische Parlament fordert, den illegalen Walfang bei JEFTA zu thematisieren, die EU-Kommission ignoriert dies jedoch.

Was hat JEFTA mit Holzhandel zu tun?

Japan ist weltweit einer der größten Importeure von Holz. Viel davon wird illegal gerodet, auch in Europa. Japan ist das einzige G7-Land, das kein Gesetz gegen die Einfuhr von unrechtmäßig geschlagenen Hölzern hat. Ein wichtiges Herkunftsland für dieses Holz ist Rumänien. Hier wachsen die letzten Urwälder Europas. Doch sie werden zerstört: Jeden Tag werden 48 Hektar Wald gerodet. Mit JEFTA fallen Zölle weg, und damit droht noch mehr illegales Holz nach Japan exportiert zu werden. Das Vertragsdokument ist beim Holz äußerst schwammig formuliert. Selbst CETA ist strenger.

 

Weitere Informationen

 

 

Razzia nach Verbot: Zahlreiche Waffen bei Betreibern von Linksradikaler “Indymedia”-Seite gefunden

in Welt
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Bei den Durchsuchungen der Räumlichkeiten der linksextremistische Internetplattform “linksunten.indymedia.org” sind zahlreiche Waffen gefunden worden.
 
Darunter seien Messer, Schlagstöcke, Rohre und Zwillen, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag in Berlin. Der Minister bestätigte das Verbot der Plattform. “Der Weiterbetrieb der Seite ist ab sofort eine Straftat”, sagte er. “Das von mir angeordnete Verbot dient der Zerschlagung der Vereinsstruktur und der Beschlagnahmung des Vermögens.”

Das Ministerium legte eine siebenseitige Auflistung mit Beiträgen auf “linksunten.indymedia” vor, mit denen das Verbot begründet wurde. Darunter waren demnach Beiträge mit strafbaren Inhalten, Bekennerschreiben zu Straftaten und verfassungsfeindliche Inhalte. Ausdrücklich wurde in manchen Bekennerschreiben Bezug auf den G20-Gipfel in Hamburggenommen.

Polizei erhöht Präsenz in der Stadt

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Eine Verbotsverfügung wurde den in Freiburg lebenden Betreibern der Plattform am Morgen zugestellt, wie die dpa in Berlin aus Sicherheitskreisen erfuhr. Zuerst hatte “Spiegel Online” über das Verbot berichtet. Am Morgen wurden im Zusammenhang mit dem Verbot Räumlichkeiten in Freiburg durchsucht. Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen waren insgesamt fünf Objekte betroffen.

Nach dem Verbot hat die Polizeidie Präsenz in der Stadt erhöht. Zudem würden die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt für den Fall erhöht, dass es Protestaktionen geben sollte.

Innere Sicherheit? De Maizière verteidigt automatische Gesichtserkennung

in Onlinewelt/Politik
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Schutz oder Überwachung? Der Bundesinnenminister hat eine klare Meinung. Thomas de Maizière (CDU) steht am Donnerstagvormittag im Berliner Bahnhof Südkreuz und verteidigt sein Pilotprojekt zur automatischen Gesichtserkennung durch Überwachungskameras.

In seiner leicht hölzernen Art spricht er von einem “unglaublichen Sicherheitsgewinn für die Bevölkerung”. Erste Testergebnisse würden eine “erstaunliche Treffgenauigkeit” zeigen.

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Die öffentliche Fahndung nach “Terroristen, nach Gefährdern, nach schweren Straftätern” könne durch Gesichtserkennungsprogramme und Kameras massiv verbessert werden, sagt de Maizière. Alles unter der Voraussetzung, dass die Technik zuverlässig funktioniert. Und genau das müsse man jetzt testen.

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Vier Wochen vor der Wahl: CDU und SPD büßen ein – AfD legt zu

in Politik
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Vier Wochen vor der Bundestagswahl haben Union und SPD nach dem neuen ARD-«Deutschlandtrend» an Zustimmung verloren. Die Union büßte demnach im Vergleich zu der Umfrage vom 9. August einen Prozentpunkt auf 38 Prozent ein, die SPD zwei Prozentpunkte auf 22 Prozent.

 

Die AfD legte dagegen auf 10 Prozent zu (plus zwei Punkte). Die FDP gewann einen Punkt auf 9 Prozent. Die Linke und die Grünen verharrten bei 9 beziehungsweise 8 Prozent.

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Die dringendsten politischen Aufgaben der nächsten Bundesregierung bewerteten die Befragten des am Freitag veröffentlichten “Deutschlandtrends” sehr unterschiedlich. Zwölf Prozent waren der Meinung, die neue Regierung solle sich primär um die Klärung der Einwanderungsfragen, die Neudefinition des Asylrechtes und die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes kümmern.

Neun Prozent hielten es für wichtig, dass sich die Kluft zwischen Arm und Reich verringert, eine Reichensteuer eingeführt wird und soziale Ungerechtigkeiten und Armut bekämpft werden. Für sieben Prozent stand demnach die innere Sicherheit mit Terror- und Kriminalitätsbekämpfung im Vordergrund.

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Israels Angst vor dem Iran: Tel Aviv will Sieg seiner Gegner im Syrien-Krieg nicht hinnehmen

in Geopolitik
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Mit dem Vormarsch der syrischen Armee und den von Moskau ausgehandelten Waffenstillstandsabkommen neigt sich der Krieg in Syrien dem Ende zu. Israel betrachtet die eigentlich begrüßenswerte Entwicklung aber mit Sorge. Am politischen Horizont kündigt sich ein Krieg nach dem Krieg an.
 
Noch vor gut zwei Jahren schien die Welt aus Sicht israelischer Militärs und Sicherheitsexperten in bester Ordnung. Vor allem wegen des Krieges in Syrien. Wie die Jerusalem Post im Juni 2015 analysierte, sei das arabische Land noch vier Jahre zuvor die größte Bedrohung für Israel gewesen. Doch durch den Krieg habe es praktisch aufgehört zu existieren und sei in mehrere Territorien auseinandergefallen. Das habe für Israel “die beste Sicherheitslage” beschert, die es “je hatte”, schrieb das Blatt unter Berufung auf Aussagen hochrangiger Militärs

Die Zeitung frohlockte: Die syrische Armee stehe vor dem Zusammenbruch und die libanesische Hisbollah sei nachhaltig geschwächt, weil ihre Kämpfer in dem syrischen Konflikt als Kanonenfutter verheizt würden. Auch die Kriege in Libyen und im Irak spielten den israelischen Interessen in die Karten. “Arabische Staaten wie Libyen und der Irak, die einst bis an die Zähne bewaffnet waren, sind auseinandergefallen”, stellte die Jerusalem Post mit Genugtuung fest.

Doch das Blatt hat sich seitdem gewendet. Die syrische Armee ist nicht zusammengebrochen und konnte – insbesondere in den letzten Monaten – weite Teile des Landes zurückerobern. Die militärische Schlagkraft der Hisbollah dürfte inzwischen stärker ausfallen als je zuvor.

Erstmals direkte Landverbindung des Iran bis ans Mittelmeer möglich

Diese Entwicklung ist – neben der im September 2015 begonnenen russischen Intervention – vor allem auf den militärischen und auch wirtschaftlichen Beistand zurückzuführen, den der Iran Damaskus leistet.

Am Mittwoch schlug die New York Times Alarm: Die Islamische Republik stehe zum ersten Mal in ihrer Geschichte kurz davor, über eine direkte Landverbindung zu ihren Verbündeten in Syrien und im Libanon zu verfügen, die sich über den Irak bis an die Küste des Mittelmeeres erstreckt. Diese Landroute wäre laut der US-Zeitung der bislang größte Triumph für Teheran in dem nunmehr seit sechs Jahren andauernden Konflikt.

Sie würde es den vom Iran unterstützten Kämpfern erlauben, sich frei zwischen Iran, Irak, Syrien und dem Libanon zu bewegen, was ebenso den Transport von Waffen nach Damaskus und zur Hisbollah betrifft, Irans wichtigster Stellvertreterkraft. Sie versetzt den Iran auch in die Position, beim Wiederaufbau in Syrien und im Irak eine lukrative Hauptrolle zu spielen.

Mehr zum Thema:  Syrien: 500.000 Flüchtlinge kehren zurück – Russland vermittelt 2.000 lokale Feuerpausen

Die Landverbindung löse nicht nur wachsende Besorgnis in Israel aus, sondern sei auch eine “Herausforderung für die Trump-Regierung, die sich dem Kampf gegen Irans wachsenden Einfluss verschrieben hat”, so die New York Times.

Tel Aviv zeigt sich enttäuscht über US-Regierung

Doch was die Politik des US-Präsidenten betrifft, so hat sich in Tel Aviv Ernüchterung breitgemacht. Donald Trump rede viel, aber unternehme wenig, so ein auf Anonymität bestehender israelischer Minister gegenüber Al-Monitor.

Die Vereinigten Staaten haben Israel nun zum zweiten Mal hintereinander den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. Das erste Mal war das Atomabkommen mit dem Iran. Und nun zum zweiten Mal, indem sie ignorieren, dass der Iran eine kontinuierliche Landverbindung zur Mittelmeerküste und Israels nördlicher Grenze erhält. Am besorgniserregendsten dabei ist, dass es dieses Mal Präsident Donald Trump ist, der unsere Interessen in den Wind schlägt – obwohl er als großer Freund Israels gilt”, sagte der Minister.

Mit Berichten über eine angeblich vom Iran in Syrien errichtete Scud-Raketen-Fabrik im Gepäck machte sich vergangene Woche eine hochrangige israelische Delegation auf nach Washington, um den Nationalen Sicherheitsberater der USA, Herbert Raymond McMaster, zu treffen. Neben dem Chef des israelischen Militärgeheimdienstes nahm auch der Leiter des israelischen Verteidigungsministeriums für politisch-militärische Angelegenheiten an den Gesprächen teil. Diese drehten sich laut Aussage des Weißen Hauses um Israels Sicherheitsinteressen in Bezug auf Syrien und den Libanon.

Insbesondere will Israel die Vereinigten Staaten dazu drängen, nicht hinzunehmen, dass das Machtvakuum, das der auf dem Rückzug befindliche “Islamische Staat” hinterlässt, vom Iran ausgefüllt wird.

Mehr zum Thema: “Es droht iranisches Imperium”: Kissinger warnt vor Folgen einer Niederlage des IS

Zwar ist über den Ausgang der Gespräche bislang nichts öffentlich bekannt, doch die Aussage der Sprecherin des US-Außenministeriums vom letzten Wochenende lässt darauf schließen, dass die Überzeugungsarbeit der Israelis kaum Früchte getragen hat. Die Sprecherin Heather Nauert hatte erklärt: “Ob im Irak oder in Syrien, unsere Absicht ist es allein, den IS zu besiegen.” Laut ihr gebe es keine Pläne, die in Syrien aktiven US-Truppen nach einem Sieg über den IS im Land zu belassen. Auch die von den USA geführte Koalition, die in Syrien und dem Irak den IS bekämpft, hatte am Wochenende klargestellt:

Wir kämpfen gegen niemanden außer dem IS. Und wir werden keine Operationen unterstützen, die sich nicht gegen den IS richten.

Wegen der iranischen Gefahr: Netanjahu trifft sich mit Putin

Vertreter der israelischen Regierung kündigten an, notfalls auch ohne US-Unterstützung tätig zu werden, um der aus ihrer Sicht wachsenden Bedrohung durch den Iran Einhalt zu gebieten. “Wir wissen, was getan werden muss. Wir werden die Errichtung iranischer Waffenfabriken im Libanon nicht ignorieren”, äußerte sichVerteidigungsminister Avigdor Lieberman vergangenen Monat.

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“Irans Aggression in der Region nimmt weiter zu. Das Regime versucht, an Israels Staatsgrenzen militärische Stellungen zu beziehen. Israel kann und wird das nicht erlauben”, erklärte vor Tagen auch David Keyes, Sprecher des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Dieser traf am Mittwoch in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi ein, um sich mit Präsident Wladimir Putin zu treffen. Begleitet wird Netanjahu von den Chefs des Auslandsgeheimdienstes Mossad und des Nationalen Sicherheitsstabs, Jossi Cohen und Meir Ben-Schabat. Die Gespräche fokussierten sich “zuvorderst und hauptsächlich darauf, zu verhindern, dass der Iran militärisch in Syrien Fuß fasst”, so Netanjahus Sprecher.

Herr Präsident, mit gemeinsamen Kräften besiegen wir den Islamischen Staat, und das ist eine sehr wichtige Sache. Die schlechte Nachricht aber ist, dass dort, wo der Islamische Staat geschlagen wird und sich zurückziehen muss, der Iran reingeht”, sagte Netanjahu dabei laut der Jerusalem Post zu Putin. “Wir können nicht für eine einzige Minute vergessen, dass der Iran täglich damit droht, Israel auszulöschen”, so der Ministerpräsident.

Der wachsende iranische Einfluss sei “sowohl für Israel, den ganzen Nahen Osten als auch für den Weltfrieden eine Bedrohung”. Nach Angaben der Haaretz sagte der Regierungschef:

Die Aussicht, den Bürgerkrieg in Syrien schnell zu beenden und einen zukünftigen Krieg zu verhindern, ist sehr viel besser, wenn sich der Iran nicht in Syrien befindet. Ich habe Putin klargemacht, dass die Etablierung des Irans in Syrien nicht zur Stabilität in der Region beitragen wird. Ich sagte ihm, dass wir einen künftigen Krieg verhindern wollen und deshalb ist es wichtig, vorher darüber zu warnen.

Putin selbst äußerte sich noch nicht zu der Unterredung. Jedoch zitierte Reuters in diesem Zusammenhang de russischen UN-Botschafter Wassili Nebensja:

Uns ist die israelische Position zum Iran wohlbekannt. Wir sind allerdings der Ansicht, dass der Iran in Syrien eine äußerst konstruktive Rolle spielt.

Syrien: Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Wiederholt hatten Netanjahu und andere Vertreter der israelischen Regierung in den letzten Wochen das Waffenstillstandsabkommen kritisiert, das Moskau und Washington für den Süden Syriens – in der Grenzregion zu Israel und Jordanien – ausgehandelt hatten. Mit dem Abkommen würde laut Jerusalem die iranische Präsenz in Syrien zementiert.

Russland sieht hingegen Israels Sicherheitsinteressen im Rahmen des Abkommens ausreichend berücksichtigt. Schließlich sind es russische und nicht iranische Militärangehörige, die vor Ort die Feuerpause überwachen – und damit eine Art Schutzwall zwischen den verfeindeten Parteien schaffen.

Mehr zum Thema:  Waffenstillstand in Syrien: Moskau errichtet Militärposten an von Israel besetzten Golanhöhen

Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitierte am Dienstag in diesem Zusammenhang den ehemaligen israelischen Verteidigungsminister Mosche Jaalon:

Wir hatten die Erwartung, dass Trump und Putin sich bei ihrer Vereinbarung mit der iranischen Bedrohung an unserer Grenze befassen. Wenn es keine Lösung des Problems gibt, dann müssen wir am Ende vielleicht selbst aktiv werden.

Im Vorfeld des Treffens zwischen Putin und Netanjahu bekräftigte dessen Sprecher die israelische Position: “Jedes Waffenstillstandsabkommen, das es dem Iran gestattet, in Syrien Fuß zu fassen, ist eine Bedrohung für die gesamte Region.” Zuvor schon hatte der ehemalige Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates Israels betont, der Preis für das begrüßenswerte Ende des Blutvergießens in Syrien könne nicht sein, “dass wir Iran und die Hisbollah an unseren Grenzen stehen haben”. Indirekt kündigte Yaakov Amidror damit  einen möglichen Krieg nach dem Krieg in Syrien an:

Wir werden nicht zulassen, dass die Kräfte Irans und der Hisbollah siegreich aus diesem brutalen Krieg hervorgehen.

Gegenüber Putin bekräftigte Netanjahu diese Position. Israel werde sich gegen die iranische Bedrohung “mit allen Mitteln verteidigen”, sagte der Regierungschef. Laut der Haaretz kündigte Netanjahu an:

Wir werden im Einklang mit unseren roten Linien aktiv werden. Die internationale Gemeinschaft weiß, dass wenn wir etwas sagen, auch entsprechend handeln.

Quellen des Reichtums – die Familie Albrecht

in Wirtschaft
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Als die beiden „Springquellen des Reichtums“ bezeichneten Karl Marx und Friedrich Engels die menschliche Arbeit und die Natur. Und tatsächlich ist im modernen Kapitalismus die weltweite Ausbeutung der lebendigen Arbeitskraft und der Boden- und Naturschätze die Grundlage für den Reichtum unserer Gesellschaft. Aber der Reichtum ist keineswegs gleich verteilt. Die Länder des globalen Südens sind bitterarm, obwohl dort die reichsten Naturschätze gehoben werden und dort die Menschen am härtesten arbeiten müssen. Doch die Erträge fließen in die reichen Länder des Nordens, in die USA und nach Europa. Wo ist also der Reichtum zu finden?

Heute konzentriert sich der Reichtum dieser Welt in den Händen einer kleinen Gruppe von Menschen. Es sind die Oligarchen, die Multimilliardäre, bei denen alles Geld zusammenfließt und immer mehr anwächst. In Deutschland befindet sich der Reichtum zu einem großen Teil im Besitz von Familiendynastien, zum Beispiel den Familien Quandt, Oetker und Albrecht.

In Essen ist der Name Albrecht ein Begriff. Wo die „Hauptstadt“ zwar nicht politisch, aber landschaftlich tatsächlich grün ist, im beschaulichen Stadtteil Schuir, ist die Familie Albrecht zu Hause. Aber die Albrechts sind keine normale Durchschnittsfamilie, sie zählen zu den reichsten Menschen der ganzen Welt! Die Familie Theo Albrecht jr. („Aldi Nord“) besitzt mehr als 17 Milliarden Euro. Wie kam die Familie Albrecht zu ihrem Reichtum? Durch harte Arbeit! So sagen sie es selbst – und so stimmt es auch. Allerdings nicht durch die eigene Arbeit, sondern durch die Ausbeutung fremder Arbeitskraft, wuchs und wächst das Vermögen des Clans. Im Kapitalismus gilt nun mal das Gesetz: Je größer die Ausbeutung, umso größer der Profit.

Reichtum verpflichtet
In den Aldi-Märkten herrscht für die Mitarbeiter ein brutaler Leistungsdruck. Das Management sorgt dafür, dass die Angestellten die höchstmögliche Leistung zum geringstmöglichen Gehalt erbringen. Wehren sich die Menschen und gründen gar einen Betriebsrat, werden sie durch die Geschäftsleitung massiv bekämpft. In der globalen Lieferkette sind die Discounter das, was die Haie in der Nahrungskette sind. Vor allem die Erzeuger, die Speditionen und Zwischenhändler sind einem extrem hohen Arbeitsdruck ausgesetzt, um die Bedingungen der Supermärkte zu erfüllen. Tariflöhne, Gewerkschaften und Betriebsräte sind hier nur Störfaktoren! Diese Arbeitsbedingungen machen viele Menschen krank – und der Reichtum der Milliardenerben wächst und wächst. In anderen Ländern sorgt der gigantische Reichtum der Familie Albrecht für menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und die Zerstörung der Umwelt. Warum sind die Waren im Discount-Laden so billig? Im System Aldi bestimmt der Einkäufer den Preis, und um die Preise zu drücken, werden die Rechte der Arbeitenden und der Schutz der Umwelt ignoriert. In den Sweat-Shops von Bangladesch und China zum Beispiel, in denen die Textilien, Spielzeugartikel und Mobiltelefone für die Aldi-Märkte produziert werden, herrscht extreme Ausbeutung. Die jungen Frauen in diesen Fabriken müssen durch diese Arbeitsbedingungen ihre Gesundheit ruinieren, denn für Umwelt- und Arbeitsschutz oder Menschenrechte gibt es da keinen Platz. Der Reichtum der Familie Albrecht aus dem romantischen Essener Süden wird mit jedem Tag größer, doch das Leiden derjenigen, die ihn schaffen, der Lohnsklavinnen in Bangladesch und China, wird dadurch immer unerträglicher! Reichtum verpflichtet!

So steht es schon im Grundgesetz. Nämlich zu noch mehr Reichtum! Aus Geld muss immer mehr Geld werden. Das ist die goldene Regel des Kapitalismus. Deshalb legen die Superreichen ihr Geld auch nicht unters Kopfkissen oder auf ihr Konto bei der örtlichen Sparkasse. Um sicherzugehen, dass ihr Reichtum immer weiter anwächst, wird das Geld gewinnbringend investiert.

Die Essener Familie Theo Albrecht jr. investiert gerne in Immobilien. Also eine Eigentumswohnung? Aber die haben doch viele. Nun, nicht wirklich eine Eigentumswohnung. Die Reichen streuen ihr Geld bei so genannten „institutionellen Investoren“, also großen Investmentfonds und Versicherungsunternehmen. Wo genau ihr Geld überall ist, das wissen sie wohl selbst nicht so genau. Zum Beispiel sind über 72 Prozent der Aktien von Vonovia, Deutschlands führendem Immobilienunternehmen mit400.000 Wohnungen in ganz Deutschland und über 12.000 Wohnungen in Essen, im so genannten „Streubesitz“. Das heißt im Börsianerdeutsch: Die Aktien sind breit „gestreut“ und ihre Inhaber nicht im Einzelnen bekannt. Gut möglich, dass Sie in einer dieser Wohnungen leben. Und gut möglich, dass Sie den Reichtum der Albrechts durch ihre monatliche Miete mehren.

Auch international sind diese „Investoren“ aktiv. Das amerikanische Finanzunternehmen BlackRock hält mehr als acht Prozent der Aktien der Wohnungsgesellschaft Vonovia. Damit übt der größte Finanzkonzern der Welt enormen Einfluss auf die Entwicklung des Wohnungsmarkts und damit auch der Mieten in Essen aus. Ziel des Konzerns ist natürlich, das Geld seiner Anleger zu vermehren. Sozialer Wohnungsbau kann hier nur stören! Unternehmen wie BlackRock verwalten das Geld der Reichen und Superreichen. In der Sprache der Vermögensverwalter heißen solche Leute „High Net Worth Individuals“ beziehungsweise „Ultra High Net Worth Individuals“. Die letzteren sind Personen mit einem Nettovermögen von mindestens 30 Millionen US-Dollar. In der Stadt Essen soll es nach Angaben von „Wealth Insight“ um die 200 dieser Spezies geben. Sie sind also mitten unter uns!

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Aber ist die Stadt Essen nicht mit 3,6 Milliarden Euro verschuldet? Fragt sich nur: bei wem? Lars-Martin Klieve, der letzte Kämmerer der Stadt, sagte dazu in einem Interview mit dem Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e.V: „Bildlich gesprochen gehört die Stadt Essen nicht mehr ihren Bürgerinnen und Bürgern, sondern den Banken.“ Aber wem gehören die Banken? Ist es im Grunde nicht so, dass die Stadt Essen sich bei den Millionären und Milliardären Geld ausleiht und dafür die Bürgerinnen und Bürger in Haftung nimmt? Denn wir alle zahlen diese Kredite ab, sei es durch höhere Ticketpreise bei der EVAG oder durch den Abbau von sozialen Dienstleistungen wie dem Schließen von Bürgerämtern und Bibliotheken. Wäre es nicht sinnvoller, den vorhandenen Reichtum, wie den der Essener Familie Albrecht, an den Aufgaben des Gemeinwesens zu beteiligen?

Essen – Stadt der Konzerne
Die Stadt Essen ist auch die Stadt der Konzerne, bezeichnet sich sogar selbst als „Konzern“. Die beiden Energiegiganten E.ON und RWE haben hier ihren Hauptsitz und der Rüstungskonzern Thyssen-Krupp seinen Prachtbunker. Auch unsere lieben Nachbarn, die Albrechts aus dem Süden, unterhalten in Essen ihre Konzernzentrale. Alle vier Konzerne zusammen brachten es im Jahre 2015 auf einen Jahresumsatz von 237,5 Milliarden Euro. Wo ist eigentlich das ganze Geld geblieben? Artikel eins des kapitalistischen Grundgesetzes lautet: Das Eigentum des Kapitalisten ist unantastbar. Es zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Tatsachlich ist das Eigentum das höchste Rechtsgut unserer Gesellschaft. Gemessen wird das Eigentum in Geld. Wer sind also die Eigentümer der vier Essener Konzerne? Die nette Familie Albrecht haben wir bereits kennengelernt. Wie sind die Eigentumsverhältnisse beim Energiekonzern E.ON? 75 Prozent der Aktien des Energieriesen sind in der Hand von Investoren, und die Finanzhaie von BlackRock sind dabei mit fünf Prozent Aktienanteil der größte Anteilseigner! Hier schließt sich der Kreis: Die Verwalter der großen Privatvermögen beteiligen sich am Eigentum der Konzerne und vermehren auf diesem Wege das Vermögen der Geldkaste. Durch künstlich hochgetriebene Energiekosten muss jeder Haushalt in Essen die Rendite der Energiekonzerne garantieren!

Auch bei RWE waren Ende 2015 rund 86 Prozent der Aktien im Eigentum institutioneller Investoren. BlackRock hält einen Aktienanteil von mehr als drei Prozent. Beim neugegründeten RWE-Sprössling Innogy beteiligt sich BlackRock sogar mit knapp fünf Prozent am Eigentum des Unternehmens. Ganz im Gegensatz zur Kommune Essen gehen freilich die Kunden von BlackRock nicht leer aus. Wo die Stadt in die Röhre schaut, klingeln bei den Investoren die Kassen. Durch Entlassungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die Arbeitsintensität erhöht und somit eine hohe Profitrate gewährleistet. Die mafiösen Kartellstrukturen in der Energiewirtschaft erlauben den Monopolkonzernen, die Strompreise künstlich hochzutreiben. Und wieder zahlen die Essener Bürgerinnen und Bürger die Zeche! ThyssenKrupp ist heute im Grunde kein Stahlkonzern mehr, sondern ein Finanzkonzern. Über die Hälfte der Anteile am Konzern ist in den Händen von institutionellen Anlegern. Auch unsere Freunde von BlackRock sind mit über drei Prozent am Unternehmen beteiligt. Mit mehr als 15 Prozent Aktienanteil übt der in Schweden gegründete Hedgefonds Cevian Capital massiven Einfluss auf die Geschäftspolitik aus. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „aktivistischer Investor“ und verfügt über ein Investitionsvolumen von 14 Milliarden Euro. Ziel der schwedischen Heuschrecke ist es, ThyssenKrupp „wettbewerbsfähiger“ zu machen, um auf diesem Wege den Wert der Aktie zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zunächst die Kosten gesenkt. So hat der Konzern im Geschäftsjahr 2015/16 rund eine Milliarde Euro eingespart. Kosten senkt man freilich zuerst durch die Entlassung von Menschen in die Arbeitslosigkeit und durch höheren Leistungsdruck auf die eingeschüchterte Restbelegschaft. Die hohe Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet hängt zusammen mit der Strategie des ehemaligen Essener Familienkonzerns, den obszönen Reichtum der Superreichen noch weiter in die Höhe zu treiben.

Und die Politik?
Aber warum berichtet die größte Essener Zeitung, die WAZ, nicht kritisch über die skandalösen Vermögensverhältnisse in der Stadt? So könnte doch die Bevölkerung über die Zustände aufgeklärt werden. Vielleicht hängt dieses Verschweigen damit zusammen, dass die WAZ zum Funke-Zeitungskonzern gehört. Und der ist zu zwei Dritteln im Besitz der Grotkamps, einer steinreichen Essener Milliardärsfamilie. Petra Grotkamp, die Mehrheitseignerin des Konzerns, kam allerdings selbst in die Schlagzeilen, als Kritik an Massenentlassungen und Redaktionszusammenlegungen laut wurde.

Die „politische Dienstklasse“ im Rat der Stadt Essen hat sich offenbar mit den Verhältnissen abgefunden. Die wahren Ursachen der Verschuldung der Kommune oder gar die Verursacher werden nicht benannt. Stattdessen spielt die große Koalition aus SPD und CDU lieber Flüchtlinge gegen Langzeiterwerbslose aus. Damit lenken die demokratisch gewählten Mandatsträgerinnen und Mandatsträger zwar von den wahren Gründen für die gesellschaftlichen Missverhältnisse ab, aber sie fördern auch eine feindliche Stimmung gegen hilfebedürftige Menschen. Freilich sind die etablierten Parteien schon lange derart verwoben mit dem System der Reichtumsvermehrung für ihre Auftraggeber aus der Finanzindustrie, dass man durch politische Entscheidungen aus dieser Richtung keine Veränderung erwarten kann. Aber was bleibt dann noch übrig?

Wenn die Eigentumsverhältnisse so sind, dass immer weniger Reiche fast alles besitzen und immer mehr Menschen fast gar nichts, und das nicht nur in Essen, sondern weltweit, dann sind diese Verhältnisse falsch und müssen verändert werden!

Mit welchem Recht hat die Essener Familie Albrecht 17 Milliarden Euro Vermögen, während gleichzeitig viele Kinder in Essen in Armut leben müssen? Die Partei DIE LINKE stellt dieses Unrecht in Frage und führt ihren politischen Kampf mit dem Ziel, eine Gesellschaft ohne Ausbeutung zu ermöglichen. Eine Gesellschaft, in der die Menschen nicht für den Wert einer Aktie arbeiten, sondern um die Bedürfnisse aller zu befriedigen. Eine Gesellschaft, in der nicht das Eigentum des Kapitalisten, sondern die Würde des Menschen unantastbar ist.

Ein Artikel von Patrick München, zuerst erschienen in der Zeitung E:MO.

Wie sich ein schwarzer Politiker gegen NPD-Hass wehrt

in Politik
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„‚Deutsche‘ Volksvertreter nach heutigem SPD-Verständnis“, schrieb die NPD in einem Facebook-Post zu einem Wahlkampffoto des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby. In den Kommentaren zu dem Post wird Diaby, der als Abgeordneter für die Gemeinden Halle (Saale), Kabelsketal, Landsberg und Petersberg kandidiert, als „schwarzer Affe“ und „Volksverräter“ bezeichnet.

 

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Diaby setzt sich mit einem eigenen Post zur Wehr: „An alle Rassisten: I AM NOT YOUR NEGRO!“, schreibt er. „Nicht die Hautfarbe und auch nicht die Herkunft entscheiden darüber, wer Bundestagsabgeordneter wird, sondern die Bürger*innen dieses Landes, die mit überwältigender Mehrheit für eine offene und solidarische Gesellschaft einstehen“, schreibt er in seinem Post. „Ich werde mich nicht einschüchtern lassen.“

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