German Defence Minister Ursula von der Leyen (2nd R) greets Kurdish forces female recruits at the Zeravani Training Centre in Bnaslava near Arbil, north of Iraq January 12, 2015, who are being trained by the German armed forces, Bundeswehr. REUTERS/Maurizio Gambarini/Pool (IRAQ - Tags: MILITARY POLITICS)

Die Kurden: Washingtons Massen-Destabilisierungs-Waffe in Mittel-Ost

in Geopolitik
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1917 war die Erschaffung von Kurdistan, Armenien und Israel eines der Kriegsziele von Woodrow Wilson. Nachdem er die King-Craine Kommission entsandt hatte, welche die Bevölkerung exakt lokalisieren sollte, proklamierte er durch den Diktatfrieden von Sevres (1920) Kurdistan – auf dieser Karte rosa dargestellt. Die Konferenz billigte auch die Möglichkeit des schraffierten Gebietes (aktuell Irak) sich durch ein Referendum Kurdistan anzuschließen. Trotzdem erblickte dieser Staat nie das Tageslicht und wurde auf der Konferenz von Lausanne annulliert. Einzig und allein dieses Territorium kann von den Kurden legitimerweise beansprucht werden.

Wie die Palästinenser hoffen die Kurden auf ihren eigenen Staat. Seit der Auflösung des Ottomanischen Reiches haben manche ihrer Führer eher Allianzen mit einigen Imperalistischen Mächten als mit ihren Nachbarn favorisiert. Diese Führer und die mit ihnen verbundenen Familien haben sich in imperialistische Joker verwandelt um den Mittleren Osten durcheinander zu bringen. Sie versuchten sukzessive Marionetten-Staaten in Iran, Iraq und Syrien zu etablieren, mit anderen Worten in den Ländern, welche sie mit offenen Armen aufgenommen und beschützt hatten. Sarah Abed erzählt uns ihre Geschichte.

Historische Berichte über die Kurden waren jahrelang ein Thema von Mysterium und Komplexität und wurden bis vor kurzem selten von westlichen Leitmedien diskutiert. Seit der U.S.- Invasion des Irak und des beginnenden Syrien-Konfliktes wurden Kurden von Mainstream-Medien und US-Politikern romantisch verklärt, gleichsam um die Interventions-Narrative des Westens zu rechtfertigen. Seit die USA Syrien besetzten, haben USA und Israel ein halb-autonomes Kurdistan unterstützt, wobei Israel Öl im Wert von 3,84 Mrd Dollar von dort aufkaufte, eine Aktion welche für beide Parteien geopolitische und ökonomische Vorteile gehabt haben dürfte [1].

2015 berichtete die Financial Times, dass Israel in den letzten Monaten mindestens 77 Prozent seines Ölbedarfs aus „Kurdistan“ importiert habe, was sich zwischen Anfang Mai und 11. August auf etwa 19 Millionen Barrel belief. In dieser Periode liefen mehr als ein Drittel aller Nord-Irakischen Exporte über den türkischen Hafen Ceyhan nach Israel gegen Transaktionen in Höhe von 1 Mrd $, wie der Bericht erläuterte, zitierend „Verschiffungs-Daten, Handelsverträge und Tanker-Satelliten-Verfolgung“.

Die Verkäufe sind ein Zeichen für das wachsende Selbstbewußtsein des irakischen Kurdistan und die weitere Zerrüttung der Beziehungen zwischen Erbil und Bagdad, mit ihren lange verborgenen Ängsten, dass das ultimative Ziel der Kurden die völlige Unabhängigkeit vom Irak sei. 1966 beschuldigte der irakische Verteidigungsminister Abd al-Azis al-Uqayli die Kurden des Irak, „ein zweites Israel“ im mittleren Osten anzustreben. Er behauptete gleichfalls „dass Westen und Osten die Rebellen unterstützen um einen neuen Israelischen Staat im Norden des Territoriums zu begründen, wie sie dies bereits 1948 getan hatten, als sie Israel gründeten [2]. Es ist interessant genug, dass die Geschichte mit ihren aktuellen Beziehungen sich wiederholt – wobei sie sich aber nur auf die Wahrnehmung der gegenseitigen Vergeltungsängste gründet.

Für vieles im Konflikt in Syrien wurden einige kurdische Milizen des Landes zu engsten Verbündeten der US-geführten Koalition, welche massive Waffenlieferungen auch von schweren Waffen erhielten, genauso wie entsprechende Schulung von Koalitions-Mitgliedern [3]. Kurdische Milizen dominieren die Syrisch-Demokratischen Streitkräfte (SDF), best bekannt als führende US-unterstützte Gruppe bei der Bekämpfung der Daesh (ISIS)-Hochburg Raqqa. Die Waffen, welche die USA den kurdischen und arabischen Kämpfern in der Koalition gegen den IS-Staat zur Verfügung stellte umfassen schwere Maschinengewehre, Mörser, Panzerabwehr-Waffen, gepanzerte Fahrzeuge und Pionier-Ausrüstung.

Im Mai genehmigte Präsident Donald Trump die Aufrüstung der kurdischen Milizen in Syrien mit schweren Waffen, inklusive Mörser und Maschinengewehren [4]. Innerhalb eines Monats nach Trumps Genehmigung, wurden 348 Lastwagen mit militärischer Unterstützung an diese Gruppe übergeben, fügte Anadolu hinzu. Nach Presseberichten enthielt die Waffen-Liste des Pentagons welche an die Gruppe ausgeliefert wurden 12.000 Kalaschnikow Gewehre, 6.000 Maschinengewehre, 3.000 Granatwerfer, und um die 1.000 Panzer-Abwehrwaffen Russichen oder US-Ursprungs.

Die US-Verschiffungen enthielten, nach Sputnik-News 130 Lastwagen, von welchen 60 am 5. Juni und 20 Fahrzeuge am 12. Juni geliefert wurden [5].

Am 17 Juni berichtete Sputnik News, dass die USA noch immer die Demokratische Vereinigungs Partei (PYD) in Syrien mit Munition unterstützen, um Daesh zu bekämpfen, indem sie, nach türkischen Medien-Berichten, allein an einem Tag 50 LKW-Ladungen lieferten. Kurz zuvor hatten die LKWs die Stadt al-Hasakah in Nordwest Syrien erreicht.

Beide, historische wie aktuelle Beziehungen zwischen Israel und den Kurden haben beiden Seiten Nutzen gebracht. In der Vergangenheit erhielt Israel Geheimdienst-Informationen und Unterstützung von einigen tausend Juden, welche vor den Bath-isten im Iraq flohen. Die Kurden erhielten Sicherheit und humanitäre Hilfe, genauso wie Verbindung zur Welt außerhalb, besonders den USA. Die ersten offiziellen Bestätigungen, dass Jerusalem die Kurden unterstützt hat, gehen zurück auf den 29. September 1980, als Premierminister Menachem Begin enthüllte, dass Israel die Kurden „während ihres Aufstandes gegen die Irakis von 1965 bis 1975“ unterstützt habe und dass die USA davon wussten. Begin fügte hinzu, dass Israel Instruktoren und Waffen schickte, aber keine Kampftruppen.

Israelis kurdischer Herkunft protestieren vor der türkischen Botschaft in Tel Aviv am 8. Juli 2010

Die Kurden sind weltweit die größte Gruppe von Nomaden, die seit Anbeginn der Zeiten staatenlos geblieben waren. Diese Tatsache hat es den West-Mächten erlaubt die „staatenlose“ Misere des kurdischen Volkes als ein Werkzeug zu benutzen, um Irak und Syrien, wo koloniale Interessen nach Öl und Gas tiefen Grund finden, zu erobern, zu teilen und zu destabilisieren.

Die US-geführte Koalition von Kriegsverbrechern benutzt Elemente der Syrisch-Kurdischen Bevölkerung um Ihr Ziel zu erreichen, das nicht kriegführende Syrien, geführt von seinem populären, demokratisch gewählten Präsidenten Bashar al-Assad [6] zu zerstören. Washington versucht Sektierertum und ethnische Spaltung zu begründen in einem Land, welches vor dem vom Westen begonnenen Krieg, nichts von Beidem hatte.

Trotzdem weisen Kurdenspezialisten diese Charakterisierung zurück, weil sie nicht in ihr Verständnis der geschichtlichen Ereignisse passt, welches ihnen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt einen Staat verschafft. Die von ihnen geschätzte Bevölkerung beläuft sich, gemäß der meisten demografischen Quellen, auf 30 Millionen. Sie weisen gleichfalls den Gedanken zurück, dass sie als Bauern (auf dem Schachbrett) benutzt werden  [7].

Antwortend auf eine Frage, wo die autonome Administration „die Linie ziehen“ würde zwischen US-Unterstützung und der Unterstützung durch andere Supermächte, hat der Co-Führer der syrischen Kurden der PYD, Salil Muslim Muhammad erklärt, „Unsere Garantie ist unser Bewußtsein. Es hängt davon ab, in welchem Maße wir unsere Bevölkerung erziehen und organisieren. Wenn wir unsere Moral und Weltanschauung verteidigen, dann können größere Mächte uns nicht als Bauern mißbrauchen“. [8]

Vielleicht keine andere Volks-Gruppe wurde in der Neuzeit so stark im westlichen Bewußtsein romantisch verklärt, wie die Kurden. Konsistent immer wieder porträtiert als „Freiheitskämpfer“, welche ewig kämpfen für ein Land welches ihnen verweigert wird, wurden die Kurden in der Geschichte häufig von anderen Ländern und Reichen als Pfeile benutzt und waren selber nie der Bogen.

Im der heutigen Situation werden die Kurden von der NATO und Israel benutzt, um den kolonialistischen Zielen moderner Zeiten zu dienen, um große Staaten, wie den Irak in Kleinstaaten aufzubrechen und geopolitische Ziele abzusichern. Wenn Nationen in kleine Staaten aufgebröselt werden, dann können sie leichter von fremden Mächten überwunden werden. Das ist ein Schachzug, den mächtige imperialistische Nationen nutzen um kleine und weniger einflußreiche Nationen zu kolonisieren. Die Kurden wurden bereits in der Geschichte als Spielfiguren für diese „teile und herrsche“ Strategie benutzt und versagen es sich nicht sich weiter von kolonialen Mächten benutzten zu lassen.

Ultra-Linke Opportunisten oder reale Revolutionäre?

In einem Artikel von 2007, stellt der NPR Senior Analyst Daniel Schorr fest, dass die Kurden des Irak eine lange Geschichte darin haben, als Spielfiguren in den regionalen Machtkämpfen benutzt zu werden [9]. Aktuell finden sie sich gerade mitten in einem Wettbewerb um die Vorherrschaft im Mittleren Osten zwischen USA und Iran.

1973 ließen Präsident Richard Nixon und sein Außenminister Henry Kissinger den CIA im Nordirak einen Aufstand gegen Saddam Hussein anzetteln. Die USA traten diskret in den Hintergrund, als Saddam und der Schah des Iran ihre Differenzen beilegten, und überließen die Kurden ihrem traurigen Schicksal. Interessanterweise scheinen die Kurden Amnesie entwickelt zu haben, indem sie einmal mehr sich dafür entscheiden mit Washington zu kooperieren, welches sie wiederholt nur zu ihrem eigenen Vorteil benutzt hat.

Im Golf-Krieg wegen der Besetzung Kuweits durch den Irak 1990, appelierte Präsident George H.W. Bush an die Kurden wie auch die Schiiten im Süden, eine Rebellion gegen Saddam zu beginnen.

Die in diesem Krieg siegreichen Amerikanischen Militärs erlaubten Saddam seine Hubschrauber als Waffenträger zu behalten, welche er benutzte um sich sowohl an Kurden wie Schiiten zu hunderten zu rächen. Die amerikanische Öffentlichkeit zwang schließlich die Administration nördliche und südliche Flugverbots-Zonen einzurichten um beide Bevölkerungen zu schützen.

Die Kurdische Loyalität zu Amerika hat erstere einiges gekostet und so erdreistete sich die Bush Administration mit einem gewissen Narzismus den autonomen Kurden vorzuschreiben, welcher Art Beziehungen sie mit anderen Ländern der Region, inklusive dem amerikanischen Rivalen Iran unterhalten könnten [10]. Aber die Kurden scheinen sich gerade erneut selbst zu finden in einem Wettkampf zwischen USA und Iran um die Vorherrschaft in Mittel-Ost.

Andrew Exum, ein ehemaliger offizieller Top Pentagon Mittel-Ost Stratege, welcher als Army-Ranger diente, stellte fest „… diese Entscheidung – eine Gruppe zu bewaffnen, welche eng verbunden ist mit einer fremden Terroristen-Organisation und auch noch eine, welche eine jahrzehntelange Auflehnung gegen die Türkei gewagt hat – wird vorraussichtlich von den US-Beziehungen mit der Türkei für die kommenden Jahrzehnte zurück geworfen werden.“ [11] Die türkische Regierung hat lange darauf bestanden, dass die Kurdischen Milizen eng verbunden sind mit der kurdischen Arbeiterpartei, eine Separatistengruppe, bekannt als PKK. Diese Gruppe wird von der Türkei, den USA und Europa als Terroristische Organisation gelistet. Eine grobe Schätzung im CIA Factbook setzt die Kurdische Bevölkerung an mit 14,5 Millionen in der Türkei, 6 Millionen im Iran, etwa 6 Millionen im Irak und weniger als 2 Millionen in Syrien, was sich zu etwa 28 Millionen Kurden summiert in den Gebieten, welche zu „Kurdistan“ und angrenzenden Regiionen gehören.

Andere Quellen stellen fest, dass dank des von der NATO und ihren Golf-Alliierten aufgezwungenen, und umsichtig berechneten und geplanten Krieges nur noch etwa 1,2 Millionen Kurden in Syrien übrig geblieben sind. Grob dieselbe Anzahl migrierte nach Deutschland während der letzten sechs Jahre.

Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen Kurdischer Bevölkerung, welche sich in den Ländern in welchen sie jetzt wohnen, assimiliert hat und die Idee ein Kurdistan zu etablieren zurückweist und denjenigen, welche machthungrig sind und sich gestatten mit dem Westen und Israel gemeinsame Sache zu machen und bei der Destabilisierung der Region zu assistieren. Etliche Kurden in Syrien, speziell solche die in Gebieten wohnen, die nicht von Kurden kontrolliert werden, wie z.B. Damaskus, stehen loyal hinter der Syrischen Regierung und haben erklärt, dass sie 2014 für Assad gestimmt haben.

Diese freie und demokratische Wahl gewann Assad mit 88,7 der Stimmen vor den anderen beiden Nominierten [12]. Am Anfang des Krieges in Syrien kämpften Kurden in der Syrisch-Arabische Armee, die Waffen und Sold genauso wie ihre Syrischen Kamaraden erhielten. Es gibt nur noch eine kleine Anzahl in der Syrisch-Arabische Armee in Süd-Syrien.

In Nord-Ost Syrien hingegen sind viele Kurden zur US-geführten SDF desertiert, wo Waffen, Sold und Ausbildung von den USA gestellt werden. Syrer betrachten Kurden, die loyal geblieben sind zu Syrien noch immer als ihre Mitbürger und syrische Brüder und Schwestern und die Beschreibung des kurdischen Verrats in diesem Artikel trifft auf sie nicht zu. Die loose geknüpfte Koalition syrischer Rebellen-Gruppen bekannt als die Syrisch-Demokratischen Streitkräfte (SDF), wird bewaffnet, ausgebildet und unterstützt von den USA. Die Gruppe ist aktuell eingebunden in das Frühstadium des Kampfes um die ISIS-Hochburg in Raqqa, in Syrien.

Die loose geknüpfte Koalition syrischer Rebellen-Gruppen bekannt als die Syrisch-Demokratischen Streitkräfte (SDF), wird bewaffnet, ausgebildet und unterstützt von den USA.

Unabhängigkeit und Uneinigkeit

Wichtig festzuhalten wäre auch, dass die ethnische Markierung „Kurd“ sich auf mehrere unterschiedliche, aber deutlich unterscheidbare Sprachen bezieht. Die beiden häufigsten sind Sorani im Irak und Iran und Kurmanji in Syrien, Türkei und kleineren benachbarten Regionen in Irak und Iran. Sorani benutzt eher die arabische Schrift, während Kurmanji sich der lateinischen Schrift bedient, was aufzeigt, wie stark sich beide unterscheiden können.

Die Irakisch-Kurdische Regional-Regierung (KRG) wird vorwiegend von Sorani-Sprechenden besetzt, während die Kurdische Arbeiter Partei (PKK), PYD und andere nationalistische Gruppen in Syrien und der Türkei Kurmanji sprechen. Diese Teilung bildet natürlich auch eine unterschiedliche politische Ausdrucksweise ab. Es ist daher nicht so einfach, die Grenzen der KRG über die der von PYD und PKK-kontrollierten Gebiete zu legen.

Andererseits sieht die Türkei das Bestreben von Sorani-Sprechenden nicht in demselben Maße als Herausforderung an, wie von Kurmanji-Sprechenden. Die Autonomie der Irakischen Kurden zu fördern sollte nicht dieselben Probleme mit sich bringen für die Türkisch-Amerikanische Allianz, wie es die Förderung des Nationalismus der Syrisch-Türkischen Kurden tun würde.

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Die Suche nach Unabhängigkeit ist immanenter Bestandteil der Kurdischen Identität. Trotzdem verfolgen nicht alle Kurden ein vereinigtes Kurdistan, welches die Kurdischen Regionen von vier unterschiedlichen souveränen Staaten zusammenspannen würde. Die meisten kurdischen Bewegungen und politischen Parteien fokussieren sich auf die Belange und die Autonomie der Kurden innerhalb ihrer jeweiligen Länder. Darunter gibt es in jedem Land Kurden, welche sich assimiliert haben und deren Bedürfnisse beschränkt sein mögen auf größere kulturelle Freiheit und politische Anerkennung.

Kurden in ganz Mittel-Ost haben ihre Ziele energisch durch eine Vielzahl von Verbindungen verfolgt. Während manche Kurden gesetzeskonforme politische Parteien und Organisationen gründeten in dem Bemühen Kurdische Rechte und Freiheiten zu fördern, haben andere bewaffnete Aufstände riskiert. Manche, wie die türkische PKK haben Guerrilla-Taktiken und Terror-Angriffe eingesetzt, welche Zivilisten zum Ziel hatten einschließlich ihre eigenen kurdischen Mit-Bürger.

Das weite Feld kurdischer Parteien und Gruppen wiederspiegelt die innere Spaltung unter Kurden, welche oft Stammes, Sprach oder nationalen Verwerfungslinien, zusätzlich zu politischen Zwistigkeiten und Rivalitäten folgt. Spannungen zwischen den beiden vorherrschenden Irakisch-Kurdischen politischen Parteien, der Kurdistan Democratic Party (KDP) und der Patriotic Union of Kurdistan (PUK) eskalierten zu einem Bürgerkrieg, welcher in der Mitte der 1990er Jahre mehr als 2000 Kurden das Leben kostete.

Politische Uneinigkeit erstreckt sich über Grenzen hinweg genauso gut, mit Kurdischen Parteien und Organisationen, auch in Nachbar-Ländern Ableger bildend oder Allianzen schmiedend. Heute haben Uneinigkeit über Vorstellungen zur kurdischen Autonomie in Syrien oder die Beziehungen irakischer Kurden zur türkischen Regierung, Spannungen gefördert, welche die Irakische KDP und ihrer Syrischen Schwesterorganisation, die KDP-S, angefressen haben gegenüber der PKK und ihrem Syrischen Ableger, der PYD. Immer wieder haben feindliche Kurdische Gruppen zusammen gearbeitet, wenn es vorteilhaft war. Die Herausforderung von Daesh hat die KDP-verbundene Peshmerga dazu geführt gemeinsam mit den Kräften der syrischen PYD zu kämpfen.

Kurdische Gruppen haben, manchmal nicht nur mit ihrer eigenen Regierung, sondern auch mit benachbarten verhandelt – in manchen Fällen zum Nachteil ihrer Beziehungen mit ihren Kurdischen Brüdern. Die komplexen Beziehungen unter Kurdischen Gruppen und zwischen Kurden und den regionalen Regierungen waren fließend und Allianzen wurden gebildet und aufgelöst, so wie die politischen Bedingungen sich änderten. Die Uneinigkeit der Kurden wird von Experten als eine der primären Gründe genannt für Ihre Unfähgikeit einen eigenen Staat zu bilden.

Die illegalen und ungerechtfertigten Ansprüche der Kurden auf Autonomie

Der Westen behauptet, dass die Kurden eine der moralischsten und würdigsten Kräfte in Mittel-Ost seien, die gegen Daesh kämpfen. Aber wenn ihr Fokus darauf abzielt gegen Daesh zu kämpfen, wie sie behaupten, warum begehen sie dann Völkermord gegen Syrer in diesem Prozess? [13] Zieht man dies in Betracht, so ist die permanente Behauptung des Westens, dass die bewaffneten Kurdischen Terroristen-Gruppen versuchen Syrien zu helfen, schwer zu rechtfertigen. Die Realität vor Ort widerspricht diesen hohlen Komplimenten, welche der Westen nutzt um sein Gesicht zu wahren, während er diese terroristischen Organisationen unterstützt. Dieses falsche Narrativ wurde in der Tat genutzt um die Kurden in Syrien zu bewaffnen mit dem Ziel Instabilität und Spaltung zu verursachen.

Es ist eigenartig, dass die Kurden dermaßen feindlich gegenüber Syrern sein sollen, wo sie das Land mit offenen Armen Willkommen geheißen hat. Zum Beispiel wurden 2012 in Syrien zum Vorteil der Kurden Reformen durchgeführt. „Präsident Assad gab ein Dekret heraus, welches Menschen, die als Ausländer im (Gouvernat Hassake) registriert waren, die Arabisch-Syrische Staatsbürgerschaft verlieh, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SANA. Die Massnahme, von welcher etwa 300.000 Kurden profitierten, kam eine Woche nachdem Assad ein Kommitee zur „Lösung des Problems der Volkszählung von 1962 im Gouvernat von Hassake“ beauftragt hatte.

Im Januar 2015 berichtete SANA, dass der ehemalige Syrische Premier-Minister Dr. Wael al-Halqi sagte: „Die Kurden sind eine tief verwurzelte Komponente der Syrischen Gemeinschaft und Kobane ist Teil Syriens was für die Herzen aller Syrer klar sei.“ [14] Al-Halqi’s Versicherung wurde im Lauf eines Treffens mit einer kurdischen Delegation, welche aus kurdischen Würdenträgern bestand, gemacht. Er mahnte gleichfalls dringend Alle an, Gewalt zu verwerfen und auf Freundschaft zu setzen wobei er wiederholte, dass eine Lösung für die Syrische Krise erreicht werden könne „durch nationalen Dialog und indem nationale Versöhnungen befestigt werden“, wobei er darauf hin wies, dass der Dialog definitiv „unter dem Schutzschirm des Landes, abseits von ausländischen Diktaten“ stattfinden wird.

2014 sagte die die zivile demokratische Versammlung der Syrischen Kurden, dass die Unerschütterlichkeit der Menschen von Kobane angesichts der Terroristen eine Form der Syrischen Kurden war, ihre Zugehörigkeit zu Syrien als ihrem Heimatland zum Ausdruck zu bringen [15]. Die Versammlungen des Hohen Rates der Sekretäre sagte, dass die Unerschütterlichkeit von Kobane Grund zur Bewunderung gab und dass Verletzungsversuche gegenüber der territoriale Integrität Syriens Teil eines Plans waren um Chaos und Spaltung zu verursachen und die Achse des Widerstandes zu unterminieren.

Dies sind nur einige wenige Beispiele von den Bemühungen der syrischen Regierung alle diejenigen zu vereinen, die innerhalb der Landesgrenzen leben. Aber selbst angesichts dieser Aktionen guten Willens hat die SDF sich entschieden, sich eher auf die Seite von Syriens Feinden zu stellen, als mit der Syrischen Armee zusammen zu arbeiten.

Eine kürzliche Übereinkunft – initiert und verhandelt von den USA zwischen der Fraktion der Freien Syrischen Armee (FSA) und der Kurdisch geführten SDF stipuliert die Bedingungen wonach US-initierte Verhandlungen der al-Muatasim Brigade der FSA-Fraktionerlauben würde, nebenbei 11 Dörfer in Nord-Syrien zu übernehmen, welche von der SDF kontrolliert wurden. Das generelle Konzept dieser noch nie dagewesenen Übereinkunft wurden am 10 Mai angekündigt, wobei festgestellt wurde, dass die US-geführte Koalition die Aufgabe der Verwaltung der bezeichneten Dörfer an al-Muatasim delegiert hatte.

Al-Muatasim ist bekannt als ein starker Verbündeter der USA, weshalb er dazu ausgewählt wurde die Verantwortung für die bezeichneten Dörfer zu übernehmen. Dies beweist weiterhin, dass USA, SDF und FSA noch immer zusammenarbeiten. Ihre Kooperation ist Teil eines Versuches den Fortschritt welcher von der Syrisch-Arabischen Armee und ihren Verbündeten erreicht wird, zu konterkarieren.

Übersetzung: Ralf Hesse

Quellen und Verweise:

1] “Israel Is Challenging America to Support Kurdish Independence”, Dov Friedman & Gabriel Mitchell, New Republic, July 3, 2014

[2] “Surprising Ties between Israel and the Kurds”, Ofra Bengio, Middle East Quarterly, Summer 2014 (Middle East Forum).

[3] “U.S., allies rush heavy weapons to Kurds to fight militants in Iraq”, David S. Cloud & Brian Bennett, Los Angeles Times, August 11, 2014. “Trump to Arm Syrian Kurds, Even as Turkey Strongly Objects”, Michael R. Gordon & Eric Schmitt, The New York Times, May 9, 2017.

[4] “Trump Approves Plan to Arm Syrian Kurds”, Courtney Kube, NBC News, May 9, 2017.

[5] “Syria’s Kurdish Militias Get 50 Trucks With US Armored Vehicles, Munition”, Sputnik, June 17, 2017.

[6] “Syria’s Kurdish Militias Get 50 Trucks With US Armored Vehicles, Munition”, Sputnik, June 17, 2017.

[7] „Die Kurdistan-Projekte“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 5. September 2016.

[8] “Middle-East – the Kurdish people used as a pawn by the Western powers”, Class Struggle 103, Winter 2014, (International Communist Union).

[9] “Kurds Often Used as Pawns in Power Struggles”, Daniel Schorr, NPR, January 15, 2007.

[10] “The Kurds as Charlie Brown”, Daniel Schorr, Christian Science Monitor, January 19, 2007.

[11] “Trump Moves To Defeat ISIS By Arming Syrian Kurds”, Jack Davis, Western Journalism, May 10, 2017.

[12] “The Syrian People Have Spoken”, by Thierry Meyssan, Translation Roger Lagassé, Voltaire Network, 6 June 2014.

[13] „Die Vereinigten Staaten und Israel beginnen die Besiedlung des Nordens von Syrien“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 2. November 2015. “U.S. Coalition Cleansing Raqqa Of Arabs To Expand Kurdish “Autonomous Region””, Mint Press, June 20, 2017.

[14] “Premier al-Halqi : Kurds are integral part of Syrian society”, Sana, January 29, 2015.

[15] “Civil Democratic Gathering of Syrian Kurds: Ayn al-Arab will continue to raise the Syrian flag”, Sana, October 31, 2014.

http://www.voltairenet.org/article197792.html

1 Comment

  1. Ich finde es gut,daß sich die Kurden gegen ihre Feinde wehren können.Weshalb machen sie die USA für das Kurdenproblem verantwprtlich,es bestand ja schon früher.Putin unterstützt ja auch den Schlächter von Syrien.Davon schreiben sie nichts,als putintreues Blatt.

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