Captagon: Die Droge der Dschihadisten

in Kriminalität/Welt
TRETE UNSERER TG GRUPPE BEI
Loading...

United Kingdom – Captagon, besser bekannt als „die Droge der Dschihadisten“ fließt in Strömen in den Mittleren Osten. Der Substanz wird nachgesagt, sie heize den blutigen Konflikt in Syrien an. Die französischen Medien berichteten kürzlich, dass die Angreifer von Paris die Droge genommen haben könnten.

Letztes Wochenende beschlagnahmte die türkische Anti-Drogen-Polizei 11 Millionen Captagon-Pillen in einem großen Fang, die insgesamt beinahe zwei Tonnen wogen. Die Ladung sollte in die Golfstaaten verschifft werden. Die Pillen sind seit Mitte der 1980er Jahre fast überall verboten; sie sorgen für ein lang anhaltendes High und machen äußerst süchtig. Sie können außerdem möglicherweise Psychosen und Hirnschäden verursachen.

Man geht davon aus, dass die Produktion der Droge, die Kämpfer über lange Zeiträume hinweg wach halten kann, eine Einkommensquelle für alle Fraktionen darstellt, die am syrischen Krieg beteiligt sind.

Letztes Jahr wurden Captaton-Ladungen auf dem Weg in das Westjordanland, nach Jordanian, in den Sudan, nach Syrien und in die Golfregion beschlagnahmt. Im Oktober berichtete Anti-Media von einem saudischen Prinzen, der bei dem Versuch verhaftet wurde, zwei Tonnen der Droge auf einem Flugzeug zu schmuggeln.

Da in Syrien der Krieg ausgebrochen ist, waren Schmuggler der wenig bekannten, suchterzeugenden Pillen gezwungen, alternative Routen über den Libanon einzuschlagen.

Die libanesische Journalistin Radwan Mortada hat 10 Jahre lang Verbrechen, Korruption und den Krieg in Syrien untersucht. In ihrem Dokumentarfilm für Journeyman Pictures, The Drug Fueling Conflict in Syria (die Droge, die den Konflikt in Syrien anheizt), folgt Mortada der Spur des Captagon von den Konsumenten auf den Schlachtfeldern über die Drogenhändler auf libanesischen Schmugglerrouten bis hin zu den Drahtziehern am oberen Ende der Versorgungskette.

“Es gab keine Angst mehr”

Seit Beginn des syrischen Kriegs hat die Polizei in der Region fortlaufend rekordverdächtige Mengen der Pillen in Beschlag genommen. Der größte Fang im Libanon bislang waren sagenhafte 50 Millionen Tabletten zum Straßenverkaufswert von 300 Millionen Dollar, insgesamt mehr als 4 Tonnen, die auf dem Weg nach Dubai waren.

In Mortadas Dokumentarfilm werden Männer in Beirut dabei gezeigt, wie sie die Pillen zermalmen und in Lines zerhacken. Sie beschreiben, der Effekt sei “besser als Kokain” und “wirklich stark und wie Morphin – gegen wirklich starke Schmerzen.” Ihre Erfahrungen sind ein Indiz dafür, warum Captagon zur Droge der Wahl für einige syrische Kämpfer geworden ist.

“Es gab keine Angst mehr, nachdem ich Captaton genommen hatte”, sagte ein ehemaliger Kämpfer.

“Es hält dich davon ab, irgendetwas zu fühlen, verstehst du? Es macht dich taub, taub”, sagte ein anderer, der über seine erste Einnahme der Droge sagt, sie habe ihm das Gefühl gegeben, körperlich stark zu sein.

“Wenn da 10 Leute vor dir waren, konntest du sie kriegen und töten. Du bist die ganze Zeit hellwach”, sagte er.

Loading...

Seit 2013 ist der Schmuggel von Captagon im Libanon sprunghaft angestiegen. Der syrische Krieg hat nicht nur den Schmuggel durch das Land angetrieben, sondern hat es Gangs ermöglicht, provisorische Captagon-Fabriken im Land selbst aufzubauen.

In Mortadas Dokumentarfilm wurde zum ersten Mal eine illegale Fabrik gefilmt. Er zeigt, wie die Pillen verpackt und in Taschentuch-Päckchen versteckt werden. Fabrikarbeiter geben preis, dass sie Gemüse, Brut und Haargel für den Schmuggel im libanesischen Captagon-Handelsgeschäft verwenden.

Die schiitische Kämpfertruppe Hisbollah – die aktuell in Syrien für das Assad-Regime kämpft – wurde ebenfalls beschuldigt, an dem Handel beteiligt zu sein, nachdem zwei Fabriken auf ihrem Gelände entdeckt wurden.

“Auf ihren Beinen halten”

Oberflächlich betrachtet sieht Abu Zeus wie ein reicher Geschäftsmann aus, allerdings unterstützt er seit Jahren Captagon-Fabriken mit finanziellen Mitteln. Er floh aus Syrien als der Krieg begann und residiert jetzt in Europa. Erst nach Monaten gelang es Mortada, ihn zu einem Interview zu überreden.

Beschreibungen zufolge steht er am oberen Ende der Versorgungskette. Abu Zeus gibt vor der Kamera damit an, 6 Millionen Dollar Profit aus dem Handel mit den kleinen Pillen geschlagen  zu haben. Mortada zufolge haben ihn tausende syrische Brigaden öffentlich als Kostenträger genannt.

Als ein Gegner sowohl der Regierung als auch der dschihadistischen Gruppen gibt Abu Zeus damit an, die säkulären Gruppen in Syrien “auf ihren Beinen zu halten.” Er prahlt damit, ungefähr 12.000 bewaffnete Männer zu ‘unterstützen’.

Er behauptet, dass die Saudis die Droge aufgrund des Alkoholverbots im Land lieben und gibt zu, dass ihm der Verkauf an sie eine Menge Geld eingebracht hat. Er besteht darauf, dass seine Drogengewinne dem Geld aus Saudi-Arabien entgegenwirken, von dem er glaubt, dass es dschihadistischen Gruppen zukommt und Syrien zerstört:

“In Wahrheit exportiert das Land den Terrorismus in den Mittleren Osten und Saudi-Arabien ist der Beschützer des Terrorismus”, sagte er.

Weiterhin führte er an: “Der Kampf ist keine Revolution mehr, es ist ein Kampf zwischen Säkulären und Salafisten – ein Kampf zwischen Ländern.”

In einer weiteren Annäherung an die Erklärung, warum Captagon wie geschaffen für das Schlachtfeld ist – und warum einige nach fünf Jahren des Kämpfens mittlerweile auf die Droge vertrauen – beschrieb ein anderer Kämpfer die Effekte der Droge geradeheraus:

“Du hast keine Probleme. Du denkst nicht einmal daran zu schlafen oder den Checkpoint zu verlassen. Sie gibt dir enormen Mut und Kraft”, sagte er.

Artikel von Michaela Whitton bei theantimedia.org. Übersetzt aus dem Englischen von AnonHQ.com.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

*

Die Neuesten von Kriminalität

Gehe zu Top