“Ich baue Häuschen für Obdachlose”

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Mehr als die Hälfte seines Gehalts gibt Sven Lüdecke für die kleinen Wohnboxen an Materialkosten aus, die er Obdachlosen schenkt. Und weil das Projekt “aus dem Ruder gelaufen” ist, und nach und nach immer mehr Obdachlose nach so einer Wohnbox fragten, musste Sven den Verein Little Home Köln gründen, um mehr freiwillige Helfer zu rekrutieren und das Geld für die recht teuren Wohnboxen per Spende einzusammeln. Ganze 650€ kostet so eine Wohnbox, da sie bauschutztechnische Maßnahmen wie Brandschutz, Feuermelder, Fluchtwege (kein Scherz) usw. erfüllen muss, deutsche Ordentlichkeit halt.

335.000 Menschen in Deutschland haben keinen festen Wohnsitz. Viele von ihnen leben auf der Straße. Wie viele genau, das weiß keiner.

Der Fotograf Sven Lüdecke aus Köln baut seit September in seiner Freizeit kleine Wohnboxen für Obdachlose, hölzerne Mini-Unterkünfte auf Rollen. Der 39-Jährige ist überrascht – vom großen Effekt der winzigen Objekte. Und von der Kritik, die es an seiner Arbeit gibt.

Ich hatte nie was mit Obdachlosen zu tun, bis zum September.

Da kamen zwei Dinge zusammen: Ich habe da im Fernsehen eine Reportage gesehen über einen Amerikaner, der Schlafboxen für Obdachlose baut.

Und ein paar Tage später war ich am frühen Morgen am Kölner Hauptbahnhof, auf dem Weg zur Arbeit. Eine Frau wurde von der Security unsanft aus dem Bahnhof befördert. Weil sie nicht schnell genug war, hat man ihr Eigentum in den Müll geschmissen.

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Ich habe sie auf einen Kaffee eingeladen und sie gefragt, warum sie nicht einfach in eine Notunterkunft geht – dazu gibt’s die ja schließlich.

 

Warum gehen Sie nicht in eine Notunterkunft?

Sie hat mir erzählt, dass sich die Besucher da gegenseitig die Sachen klauen, sobald man mal kurz duschen geht; dass Leute mit Messern rumspielen. Es sind Betrunkene da und Leute auf kaltem Entzug. Dazu kommt, dass sie ihren Hund nicht in die Notunterkunft mitnehmen dürfen. Zeigen Sie mir mal einen Obdachlosen, der seinen Hund allein lässt. Lieber schläft er selber draußen.

Also habe ich mir überlegt, dass ich auch so ein Häuschen bauen könnte wie der Amerikaner. Ich wohne auf einem alten Bauernhof, Platz habe ich da.

So ein Häuschen hat eine Grundfläche von drei Europaletten, ist also 1,20 Meter breit und 2,40 Meter lang. Da kommen Rollen drunter, innen rein ein Regal und ein kleiner Tisch, da bleibt dann gerade noch Platz für eine Matratze.

 

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3 Comments

  1. Ist ja gut gemeint von dem Mann um seine Tatkraft und Gelder einzusetzen für die Ärmsten.
    Ich selbst habe 9 Monate auf der Straße gelebt und hätte solche einen Verschalg nicht angenommen, denn da ist man ja noch mehr Opfer von Leuten die kein Respekt vor armen Menschen haben.
    Gerade in Großstädten können fix paar Leute auf die saudämliche Idee kommen mal solch ein brennbares Objekt anzuzünden und schon ist der Schlafende lebensbedrohlich in Not.
    Es wäre besser wenn dieser gutmütige Helfer sein Geld direkt an die Leute spenden würde, denn die wissen damit besseres anzufangen, denn es sind nicht alle schwere Alkoholiker und Schmarotzer.
    Zumal diese Menschen sehr Dankbar sind wenn die auch nur einen Euro bekommen, denn die meisten gehen gar nicht zum Sozialamt oder bekommen Hartz4.

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