Man hat herausgefunden, dass Informationen ungefähr genauso übertragbar sind wie Verhalten, und dass Informationsübertragung ein entscheidender Mechanismus für die soziale Übertragung von Verhalten ist.
Unser Gehirn ist so veranlagt, dass wir miteinander interagieren und soziale Bande knüpfen. Man kann übertragbare Erscheinungen aus der realen Welt übernehmen – einschließlich Geisteshaltungen, Rauchen, Fettleibigkeit, Augenzeugenberichte, kurzlebige Trends und Moden – indem das Gedächtnis eines Individuums die Fähigkeit besitzt, indirekt das eines anderen über gemeinsame soziale Verbindungen zu beeinflussen, wie eine neue Studie ergeben hat. Mithilfe von Computermodellen haben Forscher von der Stony Brook University neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Individuen miteinander interagieren, wie Informationen übertragen werden und wie Verhaltensmuster bei großen Gruppen übertragen werden.
Dr. Christian Luhmann und Dr. Suparna Rajaram von der Stony Brook University kommentierten dies mit den Worten:
Bei großen sozialen Netzwerken demonstrierte unser Modell, dass Information zum großen Teil auf dieselbe Weise übertragen wird, auf die auch Verhalten übertragen zu werden scheint. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Informationsübertragung ein entscheidender Mechanismus ist, der der sozialen Übertragung von Verhalten unterliegt.
Wir wissen, dass soziale Einflüsse auf das Gedächtnis komplex sind, und dennoch ist unser vereinfachtes Modell ausreichend, um den entscheidenden Ergebnissen der vorangegangenen Arbeit Rechnung zu tragen, sowohl innerhalb kleiner Gruppen als auch großer sozialer Netzwerke. Zusammengenommen verhelfen die Ergebnisse der gegenwärtigen Studie den Laborergebnissen und Erklärungen zum Durchbruch, um auf deren Grundlage eine vielbenötigte theoretische Darstellung des Verhaltens in großen sozialen Netzwerken zu entwickeln.
Vorherige Studien haben gezeigt, dass sich verschiedene übertragbare Verhaltensweisen, einschließlich des Rauchens, über soziale Netzwerke auszubreiten scheinen, jedoch konnten die Forscher vorher weder die Mechanismen erklären, die diese auf Verhalten basierende Übertragung ermöglichen, noch konnten sie erklären, wie Gedächtnis und Wahrnehmungen geformt und verbreitet werden.
Um die Übertragung dieser Phänomene zu erhellen, speisten Luhmann und Rajaram gängige kognitive Prozesse in Computermodelle ein, die dazu in der Lage sind, Gruppen zu simulieren, die viel größer sind als diejenigen, die typischerweise unter Laborbedingungen vorkommen.
Vorherige Studien haben sich auf Zusammenhänge in kleinen Maßstäben konzentriert. Bei der gegenwärtigen Studie wählten wir einen computergestützten Ansatz, indem wir die praktischen Beschränkungen durch Laborparadigmen umgingen und neue Ergebnisse lieferten, die durch Labormethoden unerreichbar sind.
Die Forscher begannen damit, indem sie die Verbreitung von Informationen in kleinen Gruppen simulierten, die drei Personen umfassten. Dann verglichen sie das Erinnerungsvermögen der Gruppe mit der kombinierten Gedächtnisleistung von drei simulierten Einzelpersonen, die sich unabhängig voneinander an Worte erinnern konnten. Insgesamt simulierten die Forscher 1.000 Vergleiche von Gruppen im Unterschied zu Einzelpersonen.
Die Drei-Personen-Gruppen konnten sich an wesentlich weniger Einzelheiten erinnern als die drei Einzelpersonen zusammengenommen. Dies war der Fall, weil die zusammen in Gruppen lerndenden Individuen dazu tendieren, ähnliche Informationen zusammenzufassen, was die Gesamtmenge an Informationen begrenzt, die durch die Gruppe gelernt werden kann.
Luhmann und Rajaram dehnten dann ihre Untersuchung darauf aus, um zusammenarbeitende Gruppen verschiedener Größe zu untersuchen, die 2 bis 128 Mitglieder umfassten. Der Effekt einer Hemmung der Zusammenarbeit nahm mit dem Umfang der Gruppen zu, was darauf hindeutete, dass die Beschränkung der Informationsübertragung nicht überwunden werden kann, indem einfach mehr Mitglieder hinzugenommen werden.
Der nächste Schritt bestand darin, die Mechanismen zu untersuchen, die den Informationsfluss innerhalb einer großen Gruppe vorantreiben. Infolgedessen erschufen Luhmann und Rajaram ein Modell, das Einzelpersonen in ausgedehnte, realistische Netzwerke eingliederte, die es ihnen ermöglichten, mit ihren Nachbarn zu interagieren.
Wie zu erwarten war, zeigten die Ergebnisse, dass direkte Nachbarn ein ähnlicheres Wissen zu erkennen gaben als Individuen, die nur indirekt durch einen gemeinsamen Nachbarn miteinander verbunden waren. Die Einzelpersonen jedoch, die einen gemeinsamen Nachbarn miteinander teilten, die aber nie miteinander interagierten, wiesen ähnlichere Kenntnisse auf als diejenigen, die im Netzwerk durch zwei Leute voneinander getrennt waren. Dies lässt darauf schließen, dass ein gemeinsamer Nachbar als ein Mittler agiert, indem er Informationen an Einzelpersonen auf jeder Seite überträgt, und was es ihnen ermöglicht, sich indirekt zu beeinflussen.
Verweise:
- http://www.pnas.org/content/113/29/8171.full
- http://www.stonybrook.edu/happenings/alumni/stony-brook-researchers-confirm-information-is-contagious-among-social-connections/
- https://www.rt.com/news/322372-memory-contagious-beliefs-study/
- http://www.psychologicalscience.org/news/releases/information-is-contagious-among-social-connections.html#.WElXzVxd2PW
Übersetzung aus dem Englischen von AnonHQ.com