Rockefeller Stiftung verkauft Anteile an Ölfirmen, die sie märchenhaft reich gemacht hatten
Nichts ist wohl mehr mit der amerikanischen Ölindustrie gleichzusetzen als der Name John D. Rockefeller, der 1870 Standard Oil gründete (womit er ein Monopol in der Ölindustrie erschuf und 90 % der US-amerikanischen Raffinerien und Pipelines kontrollierte) und eines der reichsten, wenn nicht der reichste Mann seiner Zeit wurde.
(Wegen Verstoßes gegen das Kartellrecht ordnete 1911 der Supreme Court, der oberste Gerichtshof der USA, die Zerschlagung Standard Oils an, aber der Wert seiner Anteile an den daraus entstandenen Firmen schoss derart in die Höhe, dass er zum reichsten Mann der Welt wurde. Exxon und Mobil waren beide Nachfolgefirmen von Standard Oil, bevor sie zu Exxon Mobil fusionierten.)
Es scheint jedoch, dass die Rockefeller Familie nicht mehr mit den fossilen Brennstoffen in Verbindung gebracht werden möchte. Der Rockefeller Family Fund, eine Stiftung ca. 130 Mio. US Dollars wert, verkauft nun seine Anteile an Firmen, die mit fossilen Brennstoffen handeln, einschließlich Firmen wie Exxon Mobil und Firmen, die mit Fracking Öl herstellen.
„Während die globale Gemeinschaft die Abkehr von fossilen Brennstoffen vorantreibt, macht es weder finanziell noch ethisch Sinn, weiter in diese Unternehmen zu investieren“, erklärte die Stiftung in der vergangenen Woche. „Es gibt keine vernünftigen Gründe für Firmen, nach weiteren Quellen von Kohlenwasserstoffen zu suchen.“
Es ist nicht die erste Rockefeller Stiftung, die ihre Anteile an Ölfirmen abstößt. Im Jahr 2014 hatte der Rockefeller Brothers Fund 7 % seines ungefähren 860 Millionen US Dollar Vermögens aus Firmen, die mit fossilen Brennstoffen handeln, verkauft. „Dieser Schritt ist symbolisch, aber wichtig.“, sagte der Stiftungspräsident Stephen Heintz damals. „Dies ist eine Frage der Moral, aber auch immer mehr eine wirtschaftliche.“
Zu der Zeit wollte der Brothers Fund seine Anteile an Exxon Mobil demonstrativ nicht verkaufen und konnte so „die Öl- und Gasfirmen dazu drängen, sich für ihre Kohleanteile zu verantworten.“ Ein Beispiel, wie man mit gespaltener Zunge spricht. Die Stiftung hat erst kürzlich ihre Exxon Mobil Anteile verkauft.
Anzufügen ist, dass in beiden Fällen der Verkauf ihrer Anteile an fossilen Brennstoffen zugegebenermaßen wirtschaftliche Gründe hatte, und dass die genannten moralischen Gründe wohl eher wenig Einfluss auf die Entscheidung der Stiftung hatten. Schließlich verschwinden Kohlefirmen nicht einfach, wenn eine Stiftung ihren Anteil an ihnen an andere verkauft. Außerdem sind die Ölpreise auf einem historischen Tief, was wohl in naher Zukunft auch so bleiben wird.
Der Rockefeller Family Fund prangert Exxon Mobil für sein „moralisch verwerfliches Verhalten“ an und erklärt, dass es „Beweise gebe, die nahelegen, dass die Firma seit 1980 die Öffentlichkeit über den Fortschritt des Klimawandels täuschte und gleichzeitig Millionen dafür ausgebe, sich gegen die zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen und nach neuen Quellen in der schmelzenden Arktis forsche.“
„Es ist nicht überraschend, dass sie sich vom Unternehmen zurückziehen, da sie eine Verschwörung gegen uns finanzieren.“, so der Exxon-Sprecher Alan Jefferson in einer Email an CBC Money Watch. Jeffers führte an, dass der Family Fund eine neue Organisation namens InsideClimate News finanziere, die einen vernichtenden Report schrieb, in dem behauptet wurde, dass Exxon die Öffentlichkeit über seine eigenen Forschungen zum Klimawandel irreführe.
Weiterhin behauptete Jeffers, dass InsideClimate „ungenaue und gezielt irreführende Geschichten“ über Exxons Klimaforschung veröffentliche. „Die Geschichten geben den falschen Eindruck, dass wir Jahrzehnte vor den Experten in aller Welt und als die Klimaforschung noch in den Anfängen steckte, Aufschlüsse über die Klimagefahren gehabt hätten“, sagte er. „Exxon Mobil erkennt die Risiken des Klimawandels an und wird ihn garantiert bekämpfen.“
Sources: CBS News, CCTV, History, Bloomberg View, Wall Street Journal