Lübeck: Messerattacke in Linienbus – Täteridentität teilweise geklärt (Update)

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Bei einer Gewalttat in einem Linienbus sind am Freitag in Lübeck mehrere Menschen verletzt worden. Über die Schwere der Verletzungen konnte die Polizei am Nachmittag noch keine Angaben machen. Ein Polizeisprecher sagte aber, es habe definitiv keine Toten gegeben.

Bei einer Gewalttat in einem Linienbus sind am Freitag im Lübecker Stadtteil Kücknitz mehrere Menschen verletzt worden. Bei der Attacke auf die Fahrgäste sind nach Angaben von Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) insgesamt neun Menschen verletzt worden. Sechs Menschen seien durch Messerstiche, drei auf andere Weise verletzt worden. Der Busfahrer habe einen Faustschlag abbekommen, sagte Grote.

Ein Polizeisprecher sagte, es habe definitiv keine Toten gegeben. Nähere Einzelheiten nannte der Sprecher zunächst nicht. Die Umgebung an einer Bushaltestelle in Kücknitz wurde weiträumig abgesperrt.

Die Lübecker Nachrichten berichteten ferner unter Berufung auf einen Augenzeugen, dass der Bus voll besetzt in Richtung Travemünde unterwegs war, als plötzlich ein Passagier einen Rucksack habe fallen lassen. Der Mann soll danach eine Waffe gezogen und Menschen angegriffen haben. Der Fahrer habe den Bus sofort gestoppt und geistesgegenwärtig die Türen geöffnet. So konnten Passagiere flüchten.

Wie die Polizei von Schleswig-Holstein auf ihrem Twitter-Profil mitteilte, wurde der Täter überwältigt und befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam.

Nach der Messerattacke in einem voll besetzten Lübecker Linienbus verweigert der mutmaßliche Täter bislang die Aussage zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. «Der Tatverdächtige hat sich bisher zu den Vorwürfen nicht eingelassen», sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck, Ulla Hingst, am Freitag. Der Mann sollte voraussichtlich am Samstagvormittag einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft will einen Haftbefehl wegen versuchter vorsätzlicher Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und Körperverletzung gegen den 34-Jährigen erwirken.

Laut Hingst ist der Mann im Iran geboren, hat aber schon seit vielen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Er lebt in Lübeck. Weitere Angaben zu seinem Werdegang machte sie zunächst nicht.

Nähere Angaben zum Geburtsort des 34-Jährigen machte Oberstaatsanwältin Hingst nicht. Es gebe keine Hinweise auf eine Radikalisierung des Mannes. Er sollte noch am Freitag vernommen werden. Die Motivlage sei nicht geklärt, sagte Innenminister Grote am Tatort. Dies müssten jetzt die Vernehmungen ergeben.

Mit Blick auf die Travemünder Woche, die nur wenige Kilometer entfernt am Abend eröffnet werden sollte, sprach Grote von Verunsicherung. Im Zusammenhang mit einem so großen Fest dürften keine Spekulationen offen bleiben. «Mir ist allerdings auch mitgeteilt worden, dass man keinerlei Bedenken hat, was die Durchführung der Travemünder Woche angeht», sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD).

Die Umgebung der betroffenen Bushaltestelle im Stadtteil Kücknitz war nach der Tat weiträumig abgesperrt. Experten des Kampfmittelräumdienstes rückten an, weil der 34-Jährige einen qualmenden Rucksack zurückgelassen hatte. Erste Untersuchungen ergaben, dass sich Brandbeschleuniger darin befanden, sagte Grote. Es habe keine Hinweise auf einen Sprengsatz gegeben. Damit könne ein terroristischer Anschlag mit Sprengstoff ausgeschlossen werden.

Ein Anwohner des Tatortes sagte den «Lübecker Nachrichten»: «Die Passagiere sprangen aus dem Bus und schrien. Es war furchtbar. Dann wurden die Verletzten abtransportiert. Der Täter hatte ein Küchenmesser.»

(dpa/ RT deutsch)

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