Der amerikanische Traum ist mehr oder weniger tot. Aber niemand beklagt sich. Lesen Sie hier, woran das liegt

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Die Besssenheit der Amerikaner für Außenseiter hat es ihnen noch nie erlaubt, sich über Einkommensungleichheit zu beklagen. Obdachlosigkeit, Nahrung, Mindestlohn, Versicherung, das sind Probleme, über die man sich beklagt, jedoch niemals über die Anhäufung von Reichtum in wenigen Händen.

Einkommensungleichheit – eine wachsende Kluft zwischen Reichen und Armen, denn die reichsten 1% haben jetzt so viel Reichtum wie der Rest der Welt zusammen – war ein wichtiger Faktor für die soziale Unzufriedenheit, die zur Brexit-Entscheidung in Großbritannien führte. Laut einer Schätzung von YouGov bezüglich Menschen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter £20.000 pro Jahr leben, haben 62% dafür gestimmt, die Europäische Union zu verlassen, verglichen mit lediglich 35% der Menschen, die in Haushalten mit einem Einkommen von mehr als £60.000 pro Jahr leben.

In den 1980’er Jahren verdienten die Top 1% der amerikanischen Erwachsenen 27-mal mehr als die unteren 50% – heutzutage verdienen sie 81-mal mehr. Kein Wunder, dass der republikanische Kandidat Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewann, indem er in Staaten mit höherer Einkommensungleichheit besser abschnitt.

Während die Briten hereingelegt wurden, um für die traditionellen politischen Eliten zu stimmen, die die schlechte Wirtschaftsleistung der Eurozone nutzten, um ihre eigene Haut zu retten, wählten die amerikanischen Wähler jemanden zum Präsidenten, der die öffentliche Wut gegen die herrschenden Eliten benutzte, um ausgerechnet Milliardäre damit zu betrauen, die Richtlinien zu bestimmen, welche das System für die Arbeiterklasse “regeln” sollen.

Und das ist noch nicht Alles. Einkommensungleichheit hat still und heimlich den amerikanischen Traum zerstört: die Hoffnung, dass jede Generation auf der ökonomischen Leiter aufsteigen und mehr als die vorherige erreichen wird. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Harvard University, der Stanford University und der University of California-Berkeley hat festgestellt, dass die Perspektiven für Kinder, den amerikanischen Traum zu erreichen, während des vergangenen halben Jahrhunderts von 90% auf 50% gefallen sind.

Die Besssenheit der Amerikaner für Außenseiter hat es ihnen noch nie erlaubt, sich über Einkommensungleichheit zu beklagen. Obdachlosigkeit, Nahrung, Mindestlohn, Versicherung, das sind Probleme, über die man sich beklagt, jedoch niemals über die Anhäufung von Reichtum in wenigen Händen. Man muss sich doch fragen, warum?

Steven William Thrasher, ein amerikanischer preisgekrönter Schriftsteller und Herausgeber, glaubt, dass Einkommensungleichheit kein Zufall ist. Die Ungleichheit bei der Verteilung des Reichtums sei vielmehr im System so angelegt, und man könne sie nicht durch Verbesserung des Kapitalismus oder des gegenwärtigen Wirtschaftssystems beheben. Er ist der nachdrücklichen Auffassung, dass die Einkommensungleichheit ein Krieg ist, der gegen die Armen durch die US-Politik und die Wirtschaftspolitik geführt wird, um die Individuen im unteren Bereich der Gesellschaft strukturell zu benachteiligen. In einem Beitrag für den Guardian schreibt Thrasher:

“Präsident Lyndon Johnson’s sogenannter Krieg gegen die Armut hatte nicht vor, etwas von den Reichen zu nehmen, damit die Armen Gleichheit erleben könnten. Er war vielmehr entworfen worden, um einige der Armen nur soweit am Überleben zu halten, dass sie nicht etwa rebellieren, und um den Untergang anderer armer Leute zum Lehrstück zu machen, damit der Rest für sein Überleben kämpft.”

Unter Berufung auf einen Bericht des Instituts für Politikwissenschaften, der die 2015 Forbes Liste der 400 reichsten Amerikaner analysiert hat, bezeichnet Thrasher das Phänomen der Einkommensungleichheit als strukturellen Rassismus. Laut der Analyse besitzen die reichsten 100 US-Haushalte (meist Weiße) nun so viel Reichtum wie die gesamte afroamerikanische Bevölkerung in den Vereinigten Staaten (etwa 41 Millionen Menschen), während die reichsten 186 Individuen (wieder überwältigend Weiße) mittlerweile so viel Reichtum besitzen wie die ganze Latino-Bevölkerung der Nation (ca. 55 Millionen Menschen) zusammmen.

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Es ist kein Zufall, so fügt er hinzu, dass Weiße Amerikaner mehr Geld mit weniger Bildung verdienen als Schwarze Amerikaner, und dass die Arbeitslosenquote der afroamerikanischen Bevölkerung mehr als doppelt so hoch wie diejenige der Weißen ist, und dass Schwarze Frauen 64 Cent sowie Latinas 56 Cent von jedem Dollar erarbeiten, der von einem Weißen Mann verdient wird.

Einkommensungleichheit ist struktureller Missbrauch von Kindern, so Thrasher. Schätzungsweise 16 Millionen Kinder in den USA, oder etwa jedes fünfte Kind, sind auf staatliche Essensmarken angewiesen. Basierend auf den aktuellen demographischen Daten in den USA, leben 7 Schüler in einem 30-köpfigen Klassenzimmer in Armut, 1 ist obdachlos, und 6 sind Opfer von Missbrauch.

Einkommensungleichheit ist ökonomischer Völkermord, sagt Thrasher und zitiert einen Artikel in der New York Times, der Einkommen und Lebenserwartung miteinander in Zusammenhang gesetzt hat:

“Arme Menschen haben weniger Zugang zum Gesundheitssystem. Und ihre Körper leiden unter den schwächenden Auswirkungen von intensiverem und anhaltenderem Stress. Überall und zu jeder Zeit neigen die Armen zu kürzerer Lebensdauer als die Reichen, ob die Forscher nun Menschen in Bangladesch mit Niederländern vergleichen, oder etwa Mindestlohn-Arbeiter mit Millionären.”

Einkommensungleichheit ist eigentlich kein hinreichend starker oder präziser Begriff, um das ökonomische Hamstern an der Spitze zu beschreiben, dem die Milliardär-“Menschenfreunde” zu begegnen versuchen, indem sie einen Teil ihrer Vermögen für wohltätige Zwecke “spenden”. Die Einkommensungleichheit in Amerika wird, kurz gesagt, befremdlicherweise weitergehen, da die ärmsten Amerikaner keine realistische Hoffnung haben, etwas zu erreichen, das sie einem Zustand von Einkommensgleichheit näherbrächte. Thrasher schlussfolgert:

“Indem man einigen der 100 reichsten Amerikaner erlaubt, zu bestimmen, wie man Einkommensungleichheit beheben solle, wird das Land nicht ein bischen weniger ungleich gemacht oder gar besserer Zugang zum Leben garantiert. Du kannst das Haus des Meisters nicht mit den Werkzeugen des Meisters abbauen, auch wenn Du selbst der Meister bist. Um es indes noch mehr auf den Punkt zu bringen, wer würde schon sein eigenes Haus abreißen, um die Ziegelsteine ​​unter so vielen anderen zu verteilen?”

Verweise:

Übersetzt aus dem Englischen von  AnonHQ.com  http://anonhq.com/american-dream-declared-dead-no-one-complaining-heres/

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