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Ozeane

Gibt es eine Methode, mit der man vollständig Plastik aus den Ozeanen entfernen kann?

in Umwelt
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Täglich gelangt immer mehr Plastikmüll in die Ozeane, der sich in unüberschaubarer Menge ansammelt. Die Schätzungen reichen von mehreren Hunderttausend bis zu 100 Milliarden Tonnen Plastik, die in den fünf Ozeanstrudeln hängen geblieben sind, welche als “Wirbel” bezeichnet werden. Viele Wissenschaftler und Unternehmer haben sich der Herausforderung gestellt, einen Plan zur Reinigung der Ozeane zu entwickeln, wozu auch der erwähnenswerte junge holländische Erfinder Boyan Slat gehört.

2012 präsentierte Slat seine Idee auf TEDx talks, um die Ozeane zu reinigen – und das in einem erstaunlichen Zeitrahmen. Seine Idee mit dem Titel Ocean Cleanup Project macht es sich nicht nur zur Aufgabe, größere Plastikstücke wie Flaschen und Netze einzusammeln, sondern auch kleinere Partikel, die sich in unseren Ozeanen abgelagert haben, und das Projekt soll innerhalb von nur zehn Jahren vollständig abgeschlossen sein. Bei der Einsammlung von Plastik experimentierte Slat mit feinmaschigen Fangschiffnetzen, da bei seiner Untersuchung herausgefunden wurde, dass Mikroplastik bis zu 40 Mal die Menge an größeren Plastikteilen überwiegt. Indem er sich auf die Ergebnisse seiner Untersuchung stützt, entwarf er ein technologisches Konzept, das sich die Meeresströmungen und Winde zunutze macht und das Schlagwort geprägt hat: “Warum sich durch die Ozeane hindurch bewegen, wenn sich die Ozeane durch dich bewegen können?”.

Die Idee besteht darin, im Zentrum der mit Müll bedeckten Flächen eine künstliche “Küstenlinie” zu konstruieren, indem feste Siebe benutzt werden, um die Plastikpartikel einfangen. Die V-förmige Konstruktion der Struktur wird es ermöglichen, den Plastik hindurchzuleiten und im Zentrum zu sammeln, der dann alle fünf Wochen entnommen und zum Recycling an Land gebracht wird.

Trotz der Tatsache, dass das Projekt im Internet mit großer Begeisterung aufgenommen wurde, gibt es viele Mängel und Rückschläge, mit denen das Projekt behaftet ist. Viele Meeresforscher und Biologen stellen seine Fähigkeit in Frage, das Problem lösen zu können. Zum Beispiel sind die Experten unsicher, ob die Konstruktion den natürlichen Kräften auf offener See standhalten wird, und wenn sie tatsächlich dazu in der Lage ist, ob sie nicht vielleicht einen negativen Einfluss auf das Leben im Meer haben wird?

In Erwiderung auf solche Bedenken bemerkte Slat: “Es ist nunmal so, dass das, was wir zu erreichen versuchen, niemals zuvor unternommen wurde.”

“Es ist 100 Mal größer als irgendetwas, das jemals in einem Ozean installiert wurde. Es ist 50% tiefer und 10 Mal weiter entfernt als die entfernteste Bohrinsel. Daher liegt es auf der Hand, dass wir mit technischen Herausforderungen konfrontiert sind.”

Während des Sommers 2014 veröffentlichten Slat und sein Team eine 528-seitige Machbarkeitsstudie, um zu entscheiden, ob das Projekt realisierbar ist oder nicht. Die Untersuchung konzentrierte sich auf vier mögliche Konstruktionsen, aber Slat sagt, dass sie immer noch am Abschluss der Konstruktion der Sammlungsplattform arbeiten.

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So ausführlich die Studie auch ist, die Wissenschaftler sind immer noch nicht vom möglichen Erfolg des Projekts überzeugt, indem die wichtigsten Bedenken weitgehend unausgeräumt sind. So schrieb der Meeresbiologe Kim Martini in einer E-Mail:

“Aufgrund der Qualität der Antworten, die wir [auf unsere Überprüfung] bekamen, und Ocean Cleanups wesentlichen Fehlinterpretationen bezüglich der Meereskunde, Ökologie, Konstruktionswesen und Verbreitung von Ablagerungen im Meer, welche alle für den Erfolg dieses Projekts von entscheidender Bedeutung sind, haben wir weiterhin ernsthafte Vorbehalte gegenüber einem möglichen Erfolg des Projekts.”

Martini äußerte seine Bedenken, indem er sagte, dass das Projekt in großen Teilen die Kräfte auf hoher See unterschätze. Obwohl Slat bemerkte, dass die Meeresfauna unterhalb der Struktur hindurch passieren könne, seien schwimmende Organismen wie Segelquallen oder Veilchenschnecken nicht berücksichtigt worden. Biologische Verunreinigung seien ebenfalls ein Grund zu großer Sorge und ein Problem, das ebenfalls nicht angegangen worden sei.

Slat lässt sich davon jedoch nicht abschrecken: “Die Müllflächen auf den Ozeanen werden nicht von alleine verschwinden”, sagt er. “Wenn man Plastik näher an der Quelle einsammelt, könnte die entfernte Gesamtmenge größer sein und die Einbringung in die Wirbel reduziert werden.” Slats nächster Schritt besteht darin, zusammen mit seinem Team einen Prototypen in der Nordsee zu installieren. 20 Kilometer vor der Küste wird nun eine 100 Meter lange Struktur errichtet, die ungefähr einem Tausendstel der geplanten Größe entspricht.

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Wir sind uns wohl alle darüber einig, dass wir dafür sind, dass die Ozeane vom Müll befreit werden. Dabei können wir durch einfache alltägliche Veränderungen alle etwas dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll in den Ozeanen landet, angefangen damit, die Benutzung von Kosmetika, die Mikrokügelchen enthalten, so weit wie möglich zu reduzieren oder komplett zu stoppen. Wenn Sie an der Küste leben, beteiligen Sie sich an Strandsäuberungen; lehnen Sie im Supermarkt die Verwendung einr Plastiktüte ab; und zu guter Letzt: reduzieren, wiederverwerten und recyceln Sie!

Übersetzt aus dem Englischen von AnonHQ.com

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