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Lebensmittelskandal

Erneuter Lebensmittelskandal in Europa

in Gesundheit/Kriminalität
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Man mag sich vielleicht noch an den Lebensmittelskandal 2013 erinnern, nachdem Pferdefleisch in Lasagne entdeckt wurde. Gegen diese Liste wirkt das allerdings eher harmlos:

Illegal importiertes Affenfleisch, mehrere Tausend Liter gepanschter Alkohol, chemisch gefärbte Oliven, mit Dünger gestreckter Zucker. Dies ist nur eine Auswahl an mutwillig gefälschten Lebensmitteln, von denen mehr als 10.000 Tonnen im Rahmen der “Operation Opson V” durch Interpol und Europol zwischen November 2015 und Februar 2016 sichergestellt werden konnten. Laut eines Sprechers von Europol würden die betroffenen Lebensmittel “hohe Gesundheitsrisiken für die ahnungslosen Verbraucher” bergen. Die gefälschten Waren werden durch kriminelle Banden, teilweise sogar unter dem Label teurer Marken, mit hohem Profit verkauft. “Operation Opson V” waren bereits vier weitere vorausgegangen, allerdings wurde bisher noch keine so große Menge sichergestellt.

Affenfleisch - Credit: Focus.de
Affenfleisch – Credit: Focus.de

Um hier nur einiges zu nennen: In Italien wurden 85 Tonnen Oliven mit einer Kupfer-Sulfat-Lösung gefärbt, um sie optisch ansprechender zu machen; allerdings wurden sie dadurch für den Verbraucher gesundheitsschädigend. Am Brüsseler Flughafen Zaventem wurde Affenfleisch gefunden, über dessen Verwendungszweck allerdings nichts näheres in Erfahrung gebracht werden konnte. Im Sudan wurden ca. 9 Tonnen Zucker sichergestellt, der mit Dünger gestreckt worden war. Prekär ist dabei, dass auch Deutschlands Zuckerimporte teilweise aus dem Sudan kommen – durch eine EU-Verordnung müssen Bäckereien, die Süßwarenindustrie und Getränkehersteller 15% ihres Zuckerbedarfs aus Schwellenländern, darunter auch dem Sudan, beziehen.

Griechischer Wein: In Griechenland wurden 5.700 Flaschen gepanschten Alkohols beschlagnahmt. In Großbritannien wurden sogar 10.000 Liter gepanschter Wein, Whisk(e)y und Vodka gefunden – mitsamt Flaschen und gefälschter Etiketten von Markenprodukten. Last but not least wurden im ostafrikanischen Burundi 36.000 Liter gepanschter Alkohol sichergestellt, deren Flaschen ebenfalls mit Markenlabels versehen worden waren.

Wie genau wirkt sich das nun auf uns aus?

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Da Deutschland ja unter anderem Zucker aus dem Sudan importiert, mag sich die Frage stellen, ob tatsächlich auch Lebensmittel auf dem deutschen Markt betroffen sind. In einem Interview mit der Huffington Post sagte Isabella Mühleisen, Sprecherin der Verbraucherzentrale NRW, dass derzeit nicht nachvollzogen werden könne, welche Produkte in Deutschland betroffen seien.

Es lässt sich im Moment nicht nachvollziehen, welche Ketten und Marken Lebensmittel aus der von Interpol und Europol veröffentlichten Liste bezogen haben.

Daher sei es aus ihrer Sicht wichtig, dass die Hersteller die Ware ihrer Zulieferer genau überprüfen. Die Organisation “foodwatch” übt hier klare Kritik an der Politik. Die Politik beschränke sich auf Polizeiarbeit, Sammlung und Austausch von Informationen. Nicht nur hilfreich sondern notwendig seien deshalb aus ihrer Sicht gesetzliche Kontrollpflichten für Handelskonzerne und Hersteller – vor denen aber aus Angst vor der Lebensmittellobby zurückgeschreckt werde.

Christian Schmidt (CSU), Bundesernährnungsminister, sieht aber gerade im Fund der Lebensmittel den Beweis, dass das System der Lebensmittelüberwachung funktioniere. Vor dem europäischen Agrarrat schlug er nun allerdings vor, Referenzzentren für die Echtheit von Lebensmitteln zu gründen. Im Gegensatz zur Sprecherin der Verbraucherzentrale beschwichtigte der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) – Verband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. So gebe es keine Hinweise auf Fälle auf dem deutschen Markt. Man dürfe das bestehende Kontrollsystem nicht infrage stellen; es liege im Interesse der Lebensmittelbranche, die Qualität und Sicherheit ihrer Rohstoffe sicherzustellen. […]


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