Verschwendung vorbeugen: Dieser Supermarkt verschenkt fast abgelaufene Lebensmittel

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Die Eröffnung des „Reste-Supermarkts“ SirPlus. Im Gegensatz zu der AEZ-Filiale in der Buchenau verkauft SirPlus ausrangierte Lebensmittel. (Foto: © SirPlus)

Ein neuer Supermarkt, der sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt – mit einem Konzept, das in Deutschland bislang einzigartig ist. Eine Filiale des AEZ-Marktes verschenkt Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft.

Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln abläuft, schmeißen viele Supermärkte die Waren weg. So landen jedes Jahr tonnenweise noch genießbare Nahrungsmittel im Müll. Damit es gar nicht erst so weit kommt, testet ein Supermarkt im bayerischen Fürstenfeldbruck ein neues Konzept.

Das „AEZ“ (Amper-Einkaufs-Zentrum) in der Niederlassung in der Buchenau verschenkt Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. Die Filiale hat dafür einen Kühlschrank und Regale aufgestellt, die täglich neu befüllt werden.

Einziger Supermarkt in Deutschland

Molkereiprodukte wie Milch oder Käse landen am Tag ihres Mindesthaltbarkeitsdatums in dem Kühlschrank. Länger haltbare Lebensmittel und Konserven kommen am Ende ihres Ablaufmonats ins Regal, erklärte der AEZ-Geschäftsführer Udo Klotz gegenüber dem „Münchner Merkur online“. Alle Kunden dürfen die Ware mitnehmen, ohne etwas zu bezahlen.

Das Konzept ist laut Klotz derzeit deutschlandweit einzigartig. Zwar gebe es inzwischen mehrere Supermärkte, die ebenfalls Lebensmittel verschenken (z.B. Filialen der Supermarkt-Kette Hieber, oder der Reste-Supermarkt SirPlus in Berlin). Dabei handelt es sich jedoch um bereits ausgemusterte Ware, also Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist, oder die aus anderen Gründen nicht mehr in Supermarkt angeboten werden können. Das AEZ in der Buchenau hingegen verschenkt Lebensmittel, die sich eigentlich noch verkaufen ließen.

Die Eröffnung des „Reste-Supermarkts“ SirPlus. Im Gegensatz zu der AEZ-Filiale in der Buchenau verkauft SirPlus ausrangierte Lebensmittel. (Foto: © SirPlus)

Indem der Markt noch haltbare Ware herausgibt, vermeidet er das Risiko, verklagt zu werden. Laut Klotz ist es im EU-Recht nämlich gar nicht erlaubt, Ware mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum in den Verkehr zu bringen – auch nicht kostenlos.

Der Firmengründer Raphael Fellmer, der u.a. auch sein eigenen Buch – Glücklich ohne Geld – herausgebrach hat und durch Dokus und Fernsehen berühmt wurde, gehört zu den Menschen, die Fremde zur Begrüßung umarmen. An diesem Vormittag ist er praktisch am Dauer-Knuddeln. Denn hier ist viel los: ständig wird er von Kunden und Mitarbeitern angesprochen – alle haben Vorschläge, Anregungen und Fragen. Fellmer ist Gründer und Geschäftsführer des Reste-Supermarktes SirPlus. „SirPlus ist abgeleitet von dem Englischen Surplus – was so viel wie Überschuss bedeutet“, erklärt er. Fellmer war es Leid zu sehen, wie viel Essen Supermärkte und Bäcker jeden Tag wegwerfen.

Konzept gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

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In Zahlen sind das 20 Millionen Tonnen pro Tag, oder eine LKW-Ladung an Lebensmitteln pro Minute, die Deutsche wegwerfen. Dem stellt sich nun SirPlus in der Wilmersdorferstraße in Charlottenburg entgegen. Das Konzept: Supermärkte wie Metro geben Lebensmittel an die Hilfsorganisation Berliner Tafel ab. Alles, was die Tafel nicht mitnimmt, kauft SirPlus zu einem kleinen Entgelt den Märkten ab. Das können Produkte sein, die beispielsweise ihr Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreicht oder überschritten haben und sonst in den Müll gewandert wären. „Dabei sind die Lebensmittel noch in einem einwandfreien Zustand und können ohne Sorge gegessen werden“, erklärt Fellmer. Besonders abgepackte Lebensmittel in Dosen oder Tüten seien teilweise noch ein, zwei Jahre nach dem Überschreiten des MHD gut. Aber nicht nur die vertreibt Raphael Fellmer in seinem Laden. Auch frisches Obst und Gemüse, das es auf Grund mangelndem guten Aussehen nicht in die Supermarktregale geschafft haben, bekommen in dem Restemarkt eine zweite Chance.

Hier ein paar interessante Dokus und Fernsehauftritte von dem Firmengründer Raphael Fellmer und seinen Tätigkeiten in der Vergangenheit:

Quellen:

utopia.de

tagesspiegel.de

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