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16 Mythen über das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen

in Menschenrechte
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Von Christina Nuñez von globalcitizen

Vor einem Jahr habe ich an einem Seminar in Utah teilgenommen und dort von der erschreckenden Tatsache erfahren, dass ein Drittel aller Mädchen weltweit in ihrem Leben eine Form der Gewaltanwendung erfahren, entweder durch erzwungenen Sex, durch Prügel oder durch Missbrauch auf eine andere Art und Weise. Eine von Dreien … es fällt mir immer noch schwer, das zu begreifen, vor allem wenn ich dabei an die Frauen in meinem Leben denke die mir wichtig sind.

Wenn man darüber nachdenkt, dass Gewalt gegen Frauen derart verbreitet ist, kommt man zu dem Schluss, dass wir alle eigentlich mehr darüber wissen müssten. Man würde erwarten, dass in den Nachrichten ständig darüber gesprochen und geschrieben würde und in der Schule das Thema ausdrücklich und umfassend thematisiert wird. Bedauerlicherweise ist das aber nicht der Fall. Generell spricht man nicht gerne darüber, und aus diesem Grunde bleibt das Thema oft im Dunkeln.

Wissen bedeutet jedoch Macht. Um also etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen, sind hier 16 Mythen über das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen, mit denen ein für alle mal aufgeräumt werden soll.

1. Mythos: Gewalt gegen Frauen betrifft nur Frauen bestimmter Herkunft.

Flickr: Ninja Midia

Laut dem Verband amerikanischer Psychologen sind von Gewalttaten “alle Einkommens- und Bildungsschichten und alle Berufsstände unabhängig vom sozialwirtschaftlichen Status betroffen”.
Nichtsdestotrotz sehen sich von Armut betroffene Frauen verhältnismäßig öfter Gewalttaten ausgesetzt, was es für sie noch schwieriger macht, sich selbst aus der Armut zu befreien.

2. Mythos: Täter sexueller Übergriffe sind hauptsächlich fremde Person und nicht jemand aus dem Umfeld der Opfer.

Flickr: Laura Goins

Genau das Gegenteil ist leider der Fall. Tatsächlich ist bei zwei von drei Übergriffen der Täter eine für das Opfer bekannte Person. Noch tragischer ist die Tatsache, dass der Täter häufig aus dem familiären Umfeld stammt.

3. Mythos: Opfer von sexuellen Übergriffen sind nicht nur verantwortlich für das Geschehen, sondern hätten es auch verhindern können.

Ein junges Mädchen nimmt an dem Singapore Slut Walk in Hong Lim Park teil | Flickr:Tamara Craiu

Egal welcher Umstand zu dem sexuellen Übergriff geführt hat, eins ist absolut, unumstößlich klar: niemals ist es dabei die Schuld der Opfer.
Leider werden viele Opfer all zu oft mit scharfer Kritik aus ihrem Umfeld konfrontiert, wenn sie sich öffnen und über den Missbrauch sprechen. Man wirft ihnen mitunter vor, sich vermutlich provokativ gekleidet zu haben, betrunken gewesen zu sein, oder es wird schlichtweg vermutet, sie hätten extrem geflirtet und somit die Situation herbeigeführt.

Auch werden Opfer mitunter gefragt, warum sie den Angriff nicht gestoppt haben. Es wird ihnen unterstellt, sie hätten den Übergriff aufhalten können wenn sie es denn wirklich gewollt hätten. Eigentlich sollten solche Fragen nicht mal eines Blickes gewürdigt werden, aber nur mal so als Anmerkung: in den USA finden 29% der sexuellen Übergriffe mittels Waffengewalt statt.

4. Mythos: „Jungs sind nun mal so.“

“Stop Rape” concert in Monrovia, Liberia 2008 | Flickr:United Nations Photo 

Der Gedanke, dass sexuelle Übergriffe auf Frauen stattfinden, weil die Täter unfähig sind, sich selbst zu helfen, ist absolut falsch – wir gehen einen Schritt zurück und sehen uns das Große Ganze an.

Die Grundlagen der Soziologie lehren uns, dass Männer und Frauen unterschiedlich sozialisiert sind, um unterschiedliche Rollen auszufüllen. Wir sind dazu erzogen worden, diesen Idealen zu entsprechen. Bedauerlicherweise werden in vielen Gesellschaften Männer in dem Glauben erzogen, dass Dominanz, Macht und Gewalt Qualitäten sind, nach denen Männer streben sollten. Im Zusammenhang mit dem Glauben daran, dass Frauen weniger wert sind, ist das eine gefährliche Kombination. Eine Änderung dieser Denkweise wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.

5. Mythos: Eine Heirat bedeutet eine Zustimmung / Zusage / Einwilligung.

Flickr: Nishanth Jois

Egal ob verheiratet oder nicht, eine Frau muss das Recht haben entscheiden zu können was sie will und was nicht, so dass es einem Ehemann durchaus angelastet werden kann wenn er seine Ehefrau sexuell nötigt. Doch nicht in allen Ländern wird das als ein Recht anerkannt. Im Jahr 2011 hat ein UN Bericht ausgewiesen, dass in 127 Ländern Vergewaltigung in der Ehe nicht als Straftat anerkannt werden.

6. Mythos: Kriegsgewalt betrifft nur Männer.

Lt. Marimakile Kiakimuakisubua trainiert gemeinsam mit Kongolesischen Rebellen. Sie schloss sich ihnen an, nachdem ihre Mutter und ihre Schwester von den FDLR vergewaltigt worden war. | Flickr: Matchbox Media Collective

In Ländern in denen Frauen nicht am aktiven Kriegsgeschehen beteiligt sind, erfahren viele dennoch eine gewisse Art an Kriegsgewalt. Sexuelle Gewalt gegenüber Frauen (in manchen Fällen auch gegenüber Männern) wird als Kriegswaffe benutzt, vorsätzlich geplant um den Feind zu beschämen, ihn zu terrorisieren und zu demoralisieren.

Beispiele hierfür gab es in Bosnien, in Ruanda und in der Demokratischen Republik Kongo, die manchmal als die “Vergewaltigungsmetropole der Welt“ bezeichnet wird.

7. Mythos: Das Gesetz schützt Frauen vor Gewalt.

Polizisten in Shanghai. China ist nur eines von vielen Ländern, das Vergewaltigung in der Ehe nicht unter Strafe stellt. | Flickr: Tim Sheerman-Chase

Überraschenderweise wird häusliche Gewalt in ein Drittel aller Länder weltweit nicht strafrechtlich verfolgt, was bedeutet, dass mehr als 600 Millionen Frauen ungeschützt bleiben.

8. Mythos: Gewalttätige/sexuelle Angreifer machen nur einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung aus.

Flickr: Alexander C. Kafka

Das meiner Meinung nach Furchterregendste: eine UN multinationale Studie hat herausgefunden, dass ein Viertel der befragten Männer schon mal ihrem Partner gegenüber Gewalt angewendet haben, und dass jeder Zehnte in seinem Leben gegenüber einer Frau schon mal sexuell übergriffig geworden ist.

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Überrascht über solch offensichtliche Geständnisse? Solche Studien formulieren ihre Fragen sehr vorsichtig und gebrauchen keine Worte wie „Gewalt“ oder „Vergewaltigung“. Stattdessen klingen die Fragen eher so: „Hatten Sie je Sex mit jemandem, der zu berauscht war, um sein Einverständnis dazu zu geben“?

9. Mythos: Häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe sind die einzigen Arten von Gewalt die Frauen erleben.

Malala Yousafzai, Jugendleiterin und Ausbildungs-Befürworterin | Flickr: Torbjorn Kjozvold/ FMS 

Frauen und Mädchen erfahren viele verschiedene Arten von Gewalt.

In manchen Gegenden der Welt ist der Mythos, dass Frauen selbst dafür verantwortlich sind sexuell angegriffen zu werden, so tief in einer Kultur verankert, dass ein Übergriff als Schande für die Familie der Opfer betrachtet wird. Um die Familienehre wieder herzustellen, haben Mädchen bereits mit ihrem Leben durch sogenannte „Ehrenmorde“ bezahlen müssen.
Darüber hinaus erfahren Frauen auch andere Arten von Gewalt wie beispielsweis in Form von Verbrennungen durch Säure. Die junge Aktivistin Malala Yousafzai, die sich für Bildung und Ausbildung stark macht, wurde zum Beispiel von den Taliban angeschossen, weil sie sich für diese Themen einsetzt.

10. Mythos: Heutzutage gibt es keine Sklaverei mehr.

Flickr: Ira Gelb

Es klingt schockierend, entspricht aber der Wahrheit! Im Jahr 2014 gibt es weltweit immer noch Millionen von Menschen die für ganz unterschiedliche Zwecke als Sklaven gehandelt wurden. Was bedeutet das für all die Frauen? Das bedeutet, dass jährlich zwei Millionen Frauen als Sex-Sklavinnen gehandelt werden.

11. Mythos: Kinderhochzeiten gehören der Vergangenheit an.

Die Geschwister Nana und Zakia Abdulrahman Mohamed Ahmed. Nana wurde mit erst 13 Jahren verheiratet und sie durfte nicht mehr zur Schule gehen. Zakia wurde 2010 verheiratet. Sie war erst 17 Jahre alt. | Flickr: Alberrt Gonzales Farran/ UNAMID

CARE berichtet, dass „heutzutage in Entwicklungsländern 51 Millionen Mädchen im Alter von 17 Jahren (oder jünger) verheiratet sind. Wenn die Kinderhochzeit in diesem Rahmen weiter ansteigt, werden in den nächsten zehn Jahren zusätzliche 100 Millionen Mädchen in den Entwicklungsländern verheiratet sein. Das bedeutet, dass 25.000 Mädchen im Laufe des kommenden Jahrzehnts täglich neu verheiratet werden“.

„Das ist eine gängige Praxis in gewissen Regionen der Welt – einschließlich Schwarzafrika und Süd-Asien. Mädchen, die jünger als 10 Jahre alt sind, sind Teil dieser Gruppe und viele davon werden mit Männern verheiratet, die mehr als doppelt so alt sind wie sie“.

12. Mythos: Weibliche Genitalverstümmelung (WGV) wird nur gegen den Willen der Frauen durchgeführt.

Yvonne Kabore ist Peer Erzieherin in Zitenga village in Zentral Burkina Faso und klärt über die Gefahren von WGV auf. | Flickr: UK Department for International Development

In einigen Fällen entspricht es tatsächlich der Wahrheit, dass man junge Mädchen die Genitalien gegen ihren Willen verstümmelt. Allerdings ist das nicht immer so.

Fardosa Mus von CARE erläutert, dass WGV „tief verankert ist in den sozialen, kulturellen und traditionellen Praktiken“. Es scheint, dass manche Mädchen diese Praktiken also möchten, weil sie glauben, dass sie dadurch heiratsfähiger werden, während hingegen andere dieser Praktik zustimmen um keine Schande über ihre Familien zu bringen. Um diese Mädchen zu beschützen, ist der erste Schritt demnach, die Gemeinschaften darin auszubilden, die Gefahren der WGV zu erkennen und die kulturellen Gründe anzusprechen.

13. Mythos: Weibliche Genitalverstümmelung (WGV) gibt es nur in Entwicklungsländern.

In Italien warnt ein Schild vor den Gefahren von WGV| Flickr: Paolo Margari

Während WGV in Afrika und im Mittleren Osten am häufigsten praktiziert wird, haben Einwanderer hingegen diese Praxis auch in andere Teile der Welt gebracht. In England zum Beispiel, unterziehen sich jährlich über 20.000 Mädchen unter 15 Jahren der WGV.

14. Mythos: Männer spielen keine große Rolle in dem Vorhaben, Gewalt gegen Frauen zu beenden.

Wikimedia Commons

Rund um die Welt gehen bereits immer mehr Männer auf die Straße, um ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu fordern.

Sie nehmen an öffentlichen Veranstaltungen teil, haben ein wachsames Auge für Ihre Umwelt oder erziehen ihre Söhne dazu, Frauen gleichwertig zu behandeln. Ihre Unterstützung ist äußerst wichtig, um der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen.

15. Mythos: Regierungen sind machtlos darin solche Geschehnisse aufzuhalten.

Präsident Barack Obama unterschreibt den „Violence Against Woman Reauthorization Act of 2013 (VAWA) | White House Photo by Chuck Kennedy

Die Verabschiedung von Gesetzen, um Frauen zu schützen, ist nur ein Weg von vielen, wie verantwortungsvolle Regierungen ihre Bürger schützen können. Darüber hinaus ist Bildung gleichermaßen wichtig. So lange es Gesellschaften gibt, die glauben, dass Frauen den Männern untergeordnet sind, wird es weiterhin Gewalt geben – Gesetz hin oder her.

16. Mythos: Opfer von Gewaltverbrechen sind nicht in der Lage, für sich einzustehen.

Flickr: Amanda Richards

Vor allem in Filmen werden Opfer von Missbrauch oft als zerbrechlich und schwach dargestellt. Während es Opfer gibt, die sich nur schwer von dem was ihnen widerfahren ist, erholen können, gibt es aber auch solche, die ihre Stimme erheben und aktv werden, um andere Frauen vor solchen Erfahrungen zu bewahren.

Zum Beispiel bringt die Bewegung 1 Billion Rising Opfer und die allgemeine Öffentlichkeit gleichermaßen zusammen, um ein Ende der Gewalt gegen Frauen voranzutreiben.


Willst du dazu beitragen, dass Gewalt gegen Frauen der Vergangenheit bald angehört und Frauen dabei unterstützen, sich selbst aus der Armut zu befreien? Unsere Partner von CARE gehen gegen globale Armut vor, in dem sie ein besonderes Augenmerk auf Frauen und Mädchen legen. Wie jeder andere Global Citizen auch ist CARE ebenfalls der Meinung, dass Frauen, die mit geeigneten wirtschaftlichen Möglichkeiten ausgestattet werden, die Macht haben, ihren Familien und den Gemeinschaften zu helfen, der Armut zu entkommen.
Gehe auf www.care.org um mehr zu erfahren.

Die Geister, die ich rief: F.A.Z. denkt über deutsche Atomwaffen nach

in Medien
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Von rt.com

 

Der designierte US-Präsident Donald Trump ist noch nicht im Amt. Er hat noch keine einzige außenpolitische Entscheidung getroffen. Doch diesseits des Atlantiks wird schon postfaktisch über eine neue Weltordnung fantasiert – mit Deutschland als Weltmacht.

Mit Tabus ist es so eine Sache: Einerseits sind sie nötig, damit eine Gemeinschaft funktionieren kann. Sie stabilisieren die Bezugssysteme zwischen Menschen und schützen eine Gesellschaft vor der Selbstzerfleischung. Andererseits können Tabubrecher durchaus eine sinnvolle Funktion innehaben, wenn sie ein hochemotionales gesellschaftliches Thema ansprechen. Sie zeigen der Gesellschaft damit ihre dunklen Seiten auf.

Stockdunkel wird es nun jedoch in einem Beitrag des F.A.Z.-Mitherausgebers Berthold Kohler vom 27. November über die militärischen Herausforderungen der Zukunft. Kohler zeigt sich besorgt. Sehr besorgt. Der neue Außenminister nach Frank-Walter Steinmeier “muss die deutsche Außenpolitik einer Revision unterziehen, insbesondere was deren sicherheitspolitische Aspekte angeht”. Ein schlichtes “Weiter so” entlang der bekannten Pfade sei nicht möglich, wenn jene Kontinentalverschiebung eintrete, die sich in der Weltpolitik ankündige, so Kohler in seinem Beitrag.

Bis dahin durchaus eine ergebnisoffene Analyse, der man ohne weiteres folgen kann. Doch wer nun mit einem Plädoyer für eine neue Offenheit und Dialogbereitschaft rechnet, wird wenige Zeilen später eines Besseren belehrt. Denn Kohler geht es mitnichten darum, Brücken zu bauen. Noch nicht einmal mehr Atlantikbrücken:

Nun aber wählten sich die Amerikaner auch noch einen Präsidenten, der sich im Wahlkampf gerierte, als hielte er die Pax Americana für eine Pizza mit Mais und Hot Dogs. Seine Ankündigungen und Versprechungen zur Außen- und Sicherheitspolitik zeigten, dass er keinen blassen Schimmer von den Dingen hat, über die er redete. Klar war nur eines: Er will den Rückzug Amerikas aus der Welt befehlen.

Trump hat keinen blassen Schimmer, Kohler hingegen den glasklaren Durchblick. “Die Zeit ist aus dem Leim – Fluch ihr Tücken, Dass ich zur Welt kam, sie zurechtzurücken!”, sagt Hamlet im 1. Akt des berühmten Shakespeareschen Dramas, und das Ende ist bekannt. Und wie Hamlet sieht auch Kohler Geister. Geister aus der Vergangenheit und aus der Zukunft:

Die Ordnung, die nach dem Sieg der liberalen westlichen Demokratie über die sowjetische Despotie in Europa entstanden war, ist schon Erschütterungen ausgesetzt, seit Putin Russland “great again” machen will. Auch China erwachte bereits vor Jahren aus einem Dämmerschlaf und begann sich daran zu erinnern, dass Drachen große Reviere beanspruchen.

 

Deutschland und Europa allein zu Haus. Die USA mit Pizza, Hot Dogs und Mais beschäftigt. Die Russen und Chinesen im Anmarsch. Es liest sich wie ein Schauerroman der Sorte “Pulp Fiction”. Zu Deutsch: Schundliteratur. Doch der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Der Spannungsbogen holt mächtig aus, um mit einem Paukenschlag zu enden.

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Kohler möchte sich und Deutschland wappnen. Denn es ist keineswegs sicher, dass Trump “auf weise Berater hören werde, dass er sich vom amerikanischen Politiksystem bremsen lasse oder dass die gute Fee ihm nachts politischen Verstand eingebe”, so Kohler. Deswegen kann es nur eine Marschroute geben:

Höhere Ausgaben für die Verteidigung, die Wiederbelebung der Wehrpflicht, das Ziehen roter Linien – und das für deutsche Hirne ganz und gar Undenkbare, die Frage einer eigenen nuklearen Abschreckungsfähigkeit, welche die Zweifel an Amerikas Garantien ausgleichen könnte.

Zum Glück wirbt die F.A.Z. mit dem Slogan “Dahinter steckt immer ein kluger Kopf”, was sich auf deren Leser bezieht und nicht auf die Macher. Man kann also hoffen, dass die Leser mit ihren “deutschen Hirnen” diesem Slogan gerecht werden. Denn hier wird nichts anderes versucht, als einem neuen deutschen Militarismus das Wort zu reden. Nur diesmal mit Atomwaffen.

Hätte man den Comic-Helden “Captain America”, der zwischen 1940 und 2011 im Polarkreis eingefroren war, in Frankfurt wieder aufgetaut statt wie im Film “The First Avenger” in den USA, und ihm dann den Artikel Kohlers in die Hand gedrückt – er hätte nicht bemerkt, dass er über 70 Jahre eingefroren war. Der neue alte Kalte Krieg nimmt gerade in Deutschland immer groteskere Züge an.

Die Forderung, wieder über Atomwaffen nachzudenken, ist eine wohlkalkulierte Provokation. Sie fällt in eine Zeit, in der von Abrüstung weltweit keine Rede mehr ist. So hat zum Beispiel Barack Obama den Friedensnobelpreis 2009 unter anderem deswegen bekommen, weil er versprochen hatte, eine Abrüstung bei atomaren Waffen einzuleiten. Doch statt abzurüsten, wurden die Waffen nur modernisiert. Zu dem Modernisierungsprogramm gehören auch Lieferungen neuer Sprengköpfe nach Deutschland.

Und das, obwohl eine klare Mehrheit der Deutschen mit Atomwaffen nichts zu tun haben will. Im April ermittelte eine von der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage, dass 93 Prozent der Bevölkerung der Meinung sind, Atomwaffen sollten, ähnlich wie Chemie- und Biowaffen, völkerrechtlich verboten werden.

Auf die Frage, ob die in Deutschland stationierten Atomwaffen abgezogen werden sollten, antworteten 85 Prozent mit einem Ja. Und 88 Prozent sind nicht damit einverstanden, dass die in Deutschland gelagerten Atomwaffen modernisiert werden. Im Zusammenhang mit solchen Zahlen kann man den Vorstoß von Kohler durchaus als Testballon verstehen.

Doch Kohler ist nicht der einzige, der mit dem Feuer spielt. Vor wenigen Tagen forderte schon der CDU-Außen- und Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter den Aufbau einer europäischen atomaren Abschreckung. Das Deutschland bei einer neuen Sicherheitsarchitektur eine besondere Rolle zukommt, bestätigte Bundespräsident Gauck in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Auf die Frage, wer künftig die Rolle der Führungsmacht der “freien westlichen Welt” übernehmen solle, antwortete Gauck:

Dann wird mehr Verantwortung auf Europa und damit auch Deutschland zukommen. Übrigens: In fast allen Ländern, die ich in den vergangenen Jahren bereist habe, wurde mir der Wunsch nach einer größeren Rolle Deutschlands in der Welt entgegengebracht.

Und deswegen sei es “gut, wenn wir ‘Ja’ sagen zu dieser Rolle”. Man könnte jetzt erwidern, dass in Umkehrung eines alten AEG-Slogans deutsche Führungsansprüche historisch gesehen “Aus Erfahrung schlecht” ausgegangen sind. Doch dafür ist es wohl zu spät. Der Geist ist aus der Flasche.

7 Gefahren, die unseren Planeten akut bedrohen

in Umwelt
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von Christina Nuñez von globalcitizen

 

Was bedeutet eigentlich der Begriff Nachhaltigkeit für dich? In den vergangenen Jahren avancierte das Wort zu einer Art Modewort, zusammen mit weiteren, eher schwammigen Begriffen wie ‘grün’, ‘umweltschonend’ und ‘CO2-Fußabdruck’.

Okay, vielleicht ein klein wenig irreführender Auftakt. Denn ich wollte hier jetzt den Begriff ‘Nachhaltigkeit’ nicht in die Breite treten, sondern viel mehr darauf hinweisen, dass ‘Nachhaltigkeit’ weit mehr bedeutet, als ‘nur’ den Klimawandel zu bekämpfen. Denn irgendwie hab ich in letzter Zeit das Gefühl, dass diese beiden Begriffe synonym benutzt werden.
Versteht mich bitte nicht falsch, der Klimawandel ist und bleibt ein großes Thema – aber er darf bei weitem nicht isoliert betrachtet werden, denn manchmal ist der Klimawandel nur die Antwort auf etwas, was bereits als Gefahr im ersten Schritt unseren Planeten bedroht.
Kurzum: die Menschheit hat echt einiges verbockt, und der Klimawandel ist die Antwort, welche die Natur uns Menschen gibt, mit dem sehr ernstzunehmenden Hinweis: Leute, es muss sich was ändern, und zwar bald!

Kling ich zu dramatisch? Tut mir leid – aber das hier ist echt harter Tobak der nicht runtergespielt werden sollte. Unser Planet wird tagtäglich angegriffen, und hier sind die 6 größten umweltbezogenen Gefahren, die derzeit auf ihn einwirken:

1. Der Klimawandel

Okay okay, ich weiß, ich hab gerade gesagt, dass man den Klimawandel nicht isoliert betrachtet soll. Will ich auch gar nicht. Ich fang meine Aufzählung lediglich mit dem Klimawandel an, um zu zeigen, dass er an der Spitze steht. Alle folgenden Gefahren bedrohen unseren Planeten UND tragen zudem dazu bei, dass der Klimawandel immer weitere Ausmaße annimmt: Hitzewellen, Dürren, Überflutungen, schwere Stürme, ein Rückgang der Ernten und steigende Meeresspiegel  – um hier mal nur eine Handvoll Auswirkungen zu nennen. Klingt nicht nach Spaß.

2. Abholzung

Die massive Abholzung unserer Wälder weltweit bringt gleich mehrere schwerwiegende, negative Auswirkungen mit sich. Zum einen erzeugt es eine Sauerstoffabnahme in unserer Atmosphäre. Des Weiteren ist es für eine massive Verdrängung der Tier- und Pflanzenwelt verantwortlich, was da heißt: die Biodiversität nimmt gewaltig ab. Immer mehr Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Und: die Abholzung gilt als einer DER Faktoren für den Klimawandel (und da wären wir wieder bei Punkt Eins).

3. Umweltverschmutzung

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Ein verschmutzter Strand in Lima, Peru | Flickr: Geraint Rowland

Laut der Weltgesundheitsorganisation stellt “Luftverschmutzung inzwischen das weltweit größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko dar”. Diese Schlussfolgerung wurde anhand der geschätzten 3.7 Millionen Todesopfern pro Jahr (laut einer Studie aus dem Jahr 2012) gezogen.

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Natürlich gibt es auch andere Formen der Umweltverschmutzung, wie zum Beispiel Abfälle. Meine Kollegin Natalie Prolman hat letztens vom Bericht der World Bank berichtet, der besagt, dass ‘unsere Städte derzeit ungefähr 1.3 Milliarden Tonnen massiven Müll pro Jahr produzieren…und angesichts des derzeitigen Trends zur städtebaulichen Entwicklung wird diese Zahl aller Voraussicht nach bis zum Jahr 2025 auf 2.2 Milliarden Tonnen Müll anwachsen – ein Anstieg von 70%”. Umweltverschmutzung vergiftet den Boden und Wasserstraßen, tötet Pflanzen und schadet gleichermaßen Mensch und Tier. Plus, es ist schlicht und ergreifend ekelig.

4. Verlust an Biodiversität

In Folge von Überfischung, Abholzung, Zerstörung von Lebensraum, Umweltverschmutzung und weiteren Faktoren, sind mehr und mehr Pflanzen und Tiere vom Aussterben bedroht. Selbst der kleinste Eingriff in ein Öko-system kann demnach einen Domino-effekt mit sich bringen, der auf uns alle Auswirkungen haben kann! Die biologische Vielfalt zu schützen sollte daher ebenfalls oberste Priorität besitzen.

5. Todeszonen im Ozean

Todeszonen im Meer entstehen, wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser so tief fällt, dass die Meeresflora und -fauna nicht mehr überleben kann. Typischerweise entstehen solche Zonen in der Nähe dicht besiedelter Küstenregionen wie beispielsweise an der Golfküste in Nord Amerika, wo viele Chemikalien im Wasser zu finden sind. Falls Fans von Meeresfrüchten unter uns sind, dann drück ich euch die Daumen, dass euer Abendessen nicht aus einer dieser Todeszonen kam – denn selbst wenn das Meeresleben sich dort einigermaßen durchschlagen kann, können die Chemikalien immer noch im Essen und somit ihr euren Mägen landen.

6. Überbevölkerung

Da die menschliche Bevölkerung weiterhin kontinuierliche wächst, wächst somit auch der Druck auf unsere Umwelt, und mehr und mehr Ressourcen gehen verloren. Und nein, ich spreche hier nicht von Lebensmitteln – wir haben tatsächlich mehr als genug zu Essen, um alle Menschen satt zu kriegen. Ich spreche von der Tatsache, dass um so mehr die Weltbevölkerung wächst, desto mehr müssen unberührte Naturgebiete Platz für neue Infrastrukturen schaffen und desto mehr ‘Zeugs’ wird produziert und desto mehr wird die Umwelt verschmutzt.

7. Überfischung der Meere

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Fischfang in Alaska, USA | Flickr: Nick Rahaim

Für eine viel zu lange Zeit nehmen wir unsere Ozeane schon für selbstverständlich wahr, entsorgen unliebsamen Müll in ihnen und bedienen uns unaufhörlich aus dem Meer ohne über die Auswirkungen nachzudenken. Tja…der Tag der Abrechnung ist gekommen. Aufgrund von rücksichtslosem Fischfang stehen viele Fischarten bereits kurz vor dem Aussterben. Und wie ich bereits oben erwähnt habe: ein Verlust an Biodiversität bringt IMMENSE Schwierigkeiten für uns alle mit sich.


Also, das alles ist mehr als angsteinflößend. Aber hier sind die guten Nachrichten: wir haben die Möglichkeit in einigen Dinge nochmal die Kurve zu kriegen, und zwar genau dieses Jahr!

Im September dieses Jahres wird die UN über eine neue weltweite To-Do Liste für die Entwicklungszusammenarbeit entscheiden, die dort ansetzen will, wo die letzte To-Do Liste aus dem Jahr 2000 aufgehört auf (auch bekannt unter Millennium Development Goals, zu deutsch: Millenniums Ziele). Daran anschließend will im Dezember die UN Klimaschutzkonferenz in Paris neue Maßnahmen für den Klimaschutz festlegen, die essentiell im Kampf gegen den Klimawandel sein werden. Wir von Global Citizen werden beide Ereignisse im Auge behalten und sicher gehen, dass wir sowohl davor, dabei und danach die weltweite Aufmerksamkeit auf den Umweltschutz legen, so dass die Treffen nicht nur heiße Luft produzieren, sondern dort verbindliche Ergebnisse zustande kommen.

Der wahre Grund für den Brexit

in Geopolitik/Wirtschaft
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Während die internationale Presse nach den Mitteln einer europäischen Neukonstruktion sucht, immer noch ohne Russland und inzwischen ohne Großbritannien, ist Thierry Meyssan der Meinung, dass nichts mehr den Zusammenbruch des Systems verhindern kann. Indessen, so unterstreicht er, steht nicht die EU selbst auf dem Spiel, sondern die Gesamtheit ihrer Institutionen, welche die weltweite Dominanz der USA ermöglichen wie auch den Zusammenhalt der USA selbst.

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Indem sie den Brexit begünstigt, wird Königin Elisabeth ihr Land neu ausrichten können auf den Yuan.

emand scheint die Konsequenzen der britischen Entscheidung, die EU zu verlassen, zu verstehen. Die Kommentatoren, welche die Politik der Politiker interpretieren und seit langem ein Bewusstsein über internationale Herausforderungen verloren haben, haben ihre Aufmerksamkeit auf die Einzelheiten einer absurden Kampagne gerichtet. Einerseits die Gegner einer unkontrollierten Einwanderung und andererseits die “Knecht Ruprechte” welche Großbritannien mit den schlimmsten Heimsuchungen drohen.

Oder anders gesagt, die Herausforderungen dieser Entscheidung stehen in keinerlei Zusammenhang mit diesen Themen. Der Abstand zwischen Realität und politisch-mediatischer Diskussion verdeutlicht die Krankheit, an der die westlichen Eliten leiden: Ihre Inkompetenz.

Während also vor unseren Augen der Schleier zerreißt, verstehen unsere Eliten die Lage nicht besser, als die kommunistische Partei der Sowjetunion im November 1989, die die Konsequenzen des Falls der Mauer nicht berücksichtigte. Die Auflösung der UdSSR im Dezember 1991, des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW – auch _Council for Mutual Economic Assistance – , – Comecon -) schließlich des Warschauer Paktes sechs Monate später sowie anschließend die Versuche Russland selbst aufzulösen, das dabei fast Tschetschenien verloren hätte.

In einer nahen Zukunft werden wir einer identischen Auflösung der Europäischen Union und dann der NATO beiwohnen können und, wenn man sich dort nicht in Acht nimmt, auch einer Auflösung der USA.

Welche interessen Verstecken sich hinter dem Brexit ?

Ganz im Gegensatz zu den Prahlereien von Nigel Farage steht die UKIP nicht am Anfang des Referendums, welches sie gerade gewonnen hat. Diese Entscheidung wurde David Cameron von den Mitgliedern der konservativen Partei aufgezwungen.

Für sie muss die Politik Londons eine pragmatischen Anpassung an die Weltentwicklung sein. Diese “Krämer-Nation”, wie sie Napoleon einst charakterisierte, beobachtet, dass die USA nicht mehr, weder die weltweit erste Wirtschaftsmacht, noch die größte Militärmacht sind. Sie hat somit nicht mehr den Anspruch privilegierter Partner zu sein.

Genausowenig, wie Margaret Thatcher gezögert hatte die britische Industrie zu zerstören um ihr Land in ein weltweites Finanzzentrum zu verwandeln, genausowenig haben dieselben Konservativen gezögert Schottland und Nord-Irland den Weg in die Unabhängigkeit zu öffnen. Damit haben sie den Verlust des Erdöls in der Nordsee in Kauf genommen um aus der City das erste Off-Shore Finanzzentrum des Yuan zu machen.

Die Brexit-Kampagne wurde daher auf breiter Basis von Gentry und Buckingham-Palast unterstützt, welche die Boulevard-Presse mobilisiert haben, um zur Unabhängigkeit zurück zu kehren.

Ganz im Gegensatz zu dem, was die europäische Presse erklärt, wird der Abschied der Briten aus der EU nicht langsam vor sich gehen, weil die EU schneller zusammenbrechen wird, als die Bürokratie für den Abschluß der Austrittsverhandlungen benötigen wird. Die Mitgliedstaaten des Comecon brauchten über ihren Austritt nicht verhandeln, weil Comecon, in dem Moment wo sich die zentrifugale Bewegung abzeichnete, aufgehört hat zu funktionieren. Die Mitglieds-Staaten der EU welche sich an ihren Teilbereichen festklammern und darauf bestehen, das von der Union zu retten, was übrig bleibt, werden ihre Anpassung an die neuen Gegebenheiten versäumen mit dem Risiko die schmerzhaften Krämpfe der ersten Jahre des neuen Russlands kennen zu lernen wie: Atemberaubender Absturz des Lebensstandards und der Lebenserwartung.

Für hunderttausende von Funktionären, Abgeordneten und europäischen Kollaborateuren, die unweigerlich ihren Job verlieren werden und für die nationalen Eliten, die ebenfalls von diesem System abhängig sind, ist es dringend geboten die Institutionen zu reformieren um sie zu retten. Alle irren in der Annahme, dass der Brexit eine Bresche schlägt in welcher sich die Euroskeptiker zu Tode stürzen werden. Dabei ist der Brexit nur eine Antwort auf den Niedergang der USA.

Das Pentagon, welches in Warschau den NATO-Gipfel vorbereitet, hat genausowenig begriffen, dass es nicht mehr in der Position ist seine Alliierten zu zwingen ihr Verteidigungsbudget aufzublähen und seine militärischen Abenteuer zu unterstützen. Die Dominanz Washingtons über den Rest der Welt ist beendet.

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Wir wechseln in ein neues Zeitalter.

Was wird sich ändern

Der Sturz des sowjetischen Blocks hat zunächst den Tod einer Vision für die Welt nach sich gezogen. Die Sowjets und ihre Verbündeten wollten eine Solidargemeinschaft aufbauen, wo so viel Dinge wie möglich in die gemeinschaftliche Verantwortung übertragen wurden. Sie erhielten eine gigantische Bürokratie und sterbende Lenker.

Die Mauer wurde nicht von Anti-Kommunisten geschleift, sondern von einer Koalition der kommunistischen Jugend und der protestantischen Kirchen. Sie waren sich einig darin, befreit von der sowjetischen Vorherschaft, den politisierten Geheimdiensten und der Bürokratie, das kommunistische Ideal neu zu begründen. Sie wurden von ihren Eliten verraten, die, nachdem sie den Interessen der Sowjets gedient hatten, sich mit genau demselben Elan darauf gestürzt haben, denjenigen Washingtons zu dienen. Die engagiertesten Befürworter des Brexit suchen zunächst ihre nationale Souveränität wieder zu erlangen und den west-europäischen Lenkern ihre Arroganz heimzuzahlen, welche sie, nach der durch das Volk erfolgten Ablehnung der Europäischen Konsitution (2004-2007), mit dem Diktakt des Lissabonner Vertrag unter Beweis gestellt haben. Auch sie könnten enttäuscht sein von dem was folgen wird.

Der Brexit markiert das Ende der ideologischen Dominierung der USA, derjenigen der Demokratie mit Rabatt für die “Vier Freiheiten”. In seiner Rede über den Zustand der Union von 1941 hatte sie Präsident Roosevelt definiert als
1.) Freiheit des Wortes und sonstiger Ausdrucksformen.
2.) Freiheit für jeden, Gott zu verehren wie er es für richtig hält
3.) Freiheit der Bedürfnisse
4.) Freiheit der Angst vor einer äußeren Bedrohung

Wenn die Engländer zu ihren Traditionen zu rückkehren werden, so werden die Kontinentaleuropäer die Fragen der französischen und russischen Revolution über die Legitimierung der Macht wiederfinden und ihre Institutionen auf den Kopf stellen mit dem Risiko, die Wiederauferstehung des deutsch-französischen Konfliktes zu erleben.

Der Brexit markiert auch das Ende der militärisch-wirtschaftlichen US-Dominanz; NATO und EU waren nur zwei Seiten derselben Medallie, selbst wenn die Konstruktion der Aussenpolitik und der gemeinsamen Sicherheit länger zu ihrer Umsetzung gebraucht hat, als diejenige des freien Handels. Kürzlich redigierte ich einen Bericht über diese Politik gegenüber Syrien. Ich prüfte alle internen Dokumente der EU, ob öffentlich oder nicht offentlich, um schließlich zu dem Schluß zu kommen, dass sie alle ohne jegliche Kenntnis der Realitäten vor Ort erstellt wurden, sondern ausgehend von Vermerken des deutschen Aussenministeriums, welches selbst wiederum die Instruktionen des US-State-Department abgeschrieben hatte. Ich hatte vor einigen Jahren für einen anderen Staat dieselbe Aufgabe durchzuführen und war zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt. (nur dass in diesem anderen Fall der Vermittlungsagent nicht das deutsche, sondern das französische Aussenministerium war)

Erste Konsequenzen innerhalb der EU

Aktuell verweigern die französichen Gewerkschaften das Projekt zur Änderung des Arbeitsrechtes, welches von der Regierung Valls auf der Grundlage eines Berichtes der EU, der wiederum vom US-Staatsministerium inspiriert war, redigiert wurde. Wenn auch die Mobilisierung der CGT den Franzosen erlaubt hat die Rolle der EU in dieser Angelegenheit aufzudecken, so haben sie doch immer noch nicht die gelenkte Verbindung EU-USA nachvollzogen. Sie haben verstanden, dass in Umkehrung der Rechts-Normen und in der Vorrangigkeit der Unternehmensvereinbarungen über die Vereinbarungen der Branche, die Regierung in Wahrheit den Vorrang des Gesetzes über den Vertrag wieder in Frage stellte. Aber sie ignorieren die Strategie von Joseph Korbel und seinen beiden Kindern, seine natürliche Tochter die Demokratin Madeleine Albright und seine Adoptivtochter die Republikanerin Condoleezza Rice. Professor Korbel versicherte, dass um die Welt zu dominieren es genügen würde, wenn Washington lediglich eine Umschreibung der internationalen Beziehungen in die juristischen Termini des angeslächsischen Rechtes erzwingen würde. Indem der Vertrag über das Gesetz gestellt wird, privilegiert In der Tat das angelsächsische Recht langfristig die Reichen und Mächtigen gegenüber den Armen und Elenden.

Es ist warscheinlich, dass Franzosen, Niederländern, Dänen und noch weitere versuchen werden, sich von der EU abzukoppeln. Sie müssen dazu ihrer herrschende Klasse die Stirn bieten. Wenn die Dauer dieses Kampfes unvorhersehbar ist, so besteht über den Ausgang kein Zweifel mehr. Wie dem auch sei, in der Periode der Umwälzungen welche sich ankündigt, werden die französichen Arbeiter sich nur schwer manipulieren lassen, ganz im Gegensatz zu ihren, heute noch unorganisierten, Kollegen in England,

Erste Konsequenzen für Großbritannien

Premierminister David Camerion hat Sommerferien als Begründung vorgebracht, um seinen Rücktritt auf Oktober zu verschieben. Sein Nachfolger, im Prinzip Boris Johnson, kann dementsprechend den Wechsel vorbereiten um sich gleich nach seiner Ankunft in Downing Street ins Zeug zu legen. Großbritannien wird nicht den definitiven Austritt aus der EU abwarten um seine eigene Politik zu gestalten, angefangen von seiner Abwendung von den Sanktionen gegen Russland und Syrien.

Im Gegensatz zu den Äußerungen der europäischen Presse, ist die City of London nicht direkt vom Brexit betroffen. Angesichts ihres speziellen unabhängigen Status, der sie direkt unter die Hoheit der Krone stellt, war sie nie Bestandteil der EU. Sicherlich wird sie nicht mehr als Sitz bestimmter Firmen dienen können, welche jetzt in die EU abwandern werden, aber ganz im Gegensatz dazu wird sie die Souveränität Londons jetzt dazu nutzen können, um den Markt mit dem Yuan zu entwickeln. Bereits im April hat sie die dazu nötigen Privilegien erhalten, indem sie ein Abkommen mit der chinesischen Zentralbank abgeschlossen hat. Darüber hinaus dürfte sie ihre Aktiviäten als Steuerparadies für die Europäer ausbauen.

Wenn der Brexit die britische Wirtschaft, in der Erwartung neuer Regeln, vorübergehend durcheinander bringen wird, so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß Großbritannien – oder zumindestens England – sich zu seinem größten Vorteil sehr schnell reorganisieren wird. Bleibt die Frage, ob die Drahtzieher dieses Erdbebens die Weisheit besitzen, das Volk daran teilhaben zu lassen: Der Brexit ist eine Rückkehr zur nationalen Souveränität, er garantiert nicht die Souveränität des Volkes!

Die internationale Landschaft kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise sich entwickeln, je nach den Reaktionen, die folgen werden. Selbst wenn dies für manche Völker schlecht wäre, so ist es doch stets besser, sich an die Realität zu heften, wie es die Briten machen, als unbeirrt an einem Traum festzuhalten, bis er zerspringt.

Übersetzung: Horst Frohlich von voltairenet

¡Hasta siempre! – Revolutionsführer Fidel Castro stirbt im Alter von 90 Jahren in Havanna

in Welt
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Von rt.com

 

Der ehemalige kubanische Präsident und Revolutionsführer Fidel Castro ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Dies teile sein Bruder Raúl Castro in einer Fernsehansprache mit. Fidel Castro galt als einer der größten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts.

Geliebtes kubanisches Volk, mit tiefem Schmerz spreche ich zu Euch, um unser Volk, unseren Freunden in Amerika und in der gesamten Welt darüber zu informieren, dass heute, in der Nacht des 25. Novembers um 22.29 Uhr, der Comandante en Jefe der Kubanischen Revolution, Fidel Castro, verstorben ist. In Erfüllung des ausdrücklichen Willens des Genossen Fidel werden seine Reste eingeäschert. In den Morgenstunden des morgigen Samstag, 26. November, wird die für die Bestattung gebildete Organisationskommission unser Volk detailliert über die Organisation der posthumen Ehrung des Gründers der Kubanischen Revolution informieren. ¡Hasta la victoria siempre!”

Mit diesen Worten gab sein Bruder und aktueller Präsident Kubas, Raúl Castro, den Tod Fidel Castros bekannt.

Die Einäscherung soll bereits am heutigen Samstag erfolgen.

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rotz teils heftiger Kritik an der Person Fidel Castros im Westen, gilt der kubanische Revolutionsführer als eine hoch geachtete Persönlichkeit über politische Grenzen hinweg in den Ländern des Globalen Südens, insbesondre in Afrika, Lateinamerika und Asien.

Fidel Castro wurde am 13. August 1926 geboren. Im Jahr 1950 absolvierte er die Juristische Fakultät der Universität von Havanna. Nach dem Putsch vom 11. März 1952, als General Fulgencio Batista an die Macht kam, begann der angehende Revolutionär gegen die Militärdiktatur in seinem Land zu kämpfen.

Nach einem von ihm organisierten gescheiterten Angriff auf die Moncada-Kasernen in Santiago de Cuba am 26. Juli 1953 wurde Fidel Castro zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, aber nach zwei Jahren Haft amnistiert. Im selben Jahr, 1955, wanderte er nach Mexiko aus und gründete dort die “Bewegung des 26. Juli”.

Im Dezember 1956 landete ein Revolutionstrupp mit Fidel Castro an der Spitze in der kubanischen Provinz Oriente und begann einen Partisanenkrieg gegen Fulgencio Batista. Am 1. Januar 1959 zogen die Revolutionäre siegreich in die Hauptstadt Havanna ein.

Im Dezember 1976 wurde Fidel Castro zum Präsidenten des Staats- und des Ministerrates der Republik Kuba gewäht. Dieses Amt bekleidete er 30 Jahre lang. Am 31. Juli 2006 trat Fidel Castro wegen Gesundheitsprobleme den Posten an seinen Bruder Raúl ab.

Für jeden Blutdiamanten, muss in Afrika einem Sklavenarbeiter eine Hand abgeschlagen werden

in Menschenrechte/Wirtschaft
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Damit ihre versklavten Arbeiter nicht von ihnen stehlen, hacken die Diamantenguerillas ihnen eine von beiden Händen ab, wenn sie stehlen, dann beide. Denn Arbeiter gibt es genug…

Von Christina Nuñez von globalcitizen

Facebook versucht mir wohl gerade etwas zu sagen: ich soll mich angeblich mit Diamantringen beschäftigen— oder zumindest wollen das die ganzen Werbebanner in meinem Newsfeed. Was soll denn das? Hat das etwa was mit meinem Beziehungsstatus zu tun? Meinem Alter? Falls es tatsächlich etwas mit meinem Alter zu tun hat, dann ist das echt nicht cool!

Wobei mich das nicht überraschen sollte. Denn dem Pew Research Center zufolge, heiraten die meisten Frauen in Amerika, wenn sie in meinem Alter sind. Und dabei spielen Diamantringe eine sehr große Rolle. Seit 2007 haben etwa 80% aller Bräute in Amerika einen Diamantring zur Verlobung bekommen. In Europa ist das wahrscheinlich auch nicht anders. Das ist eine ganze Menge glitzernder Steinchen.

In meinem Fall allerdings habe ich versucht, die glitzernden Ringe auf meinem Bildschirm zu ignorieren – und zwar aus zwei Gründen. Erstens: wenn ich einmal anfange mich durch die Bilder zu klicken, wird es schwierig damit aufzuhören (sie glänzen so schön!). Und zweitens: seitdem ich meinen Allzeit-Schwarm Leonardo DiCaprio in den Film ‘Blood Diamond’ gesehen habe, befürchte ich jedes Mal, eine Industrie zu unterstützen, die möglicherweise etwas mit Blutvergießen und Konflikten zu tun hat. Denn ich persönlich könnte einen aus ethisch unbedenklicher Herkunft stammenden Diamanten definitiv nicht von einem Blutdiamanten unterscheiden. Ihr etwa?

via GIPHY

In dem Versuch, das ganze Thema also besser zu verstehen und hoffentlich ein klein wenig Wissen an all die zukünftigen Bräute (oder Bräutigame oder Singles oder…jedem!) da draußen weiter zu geben, hab ich mich mal ein klein wenig schlau gemacht.

Hier ist was ich gelernt habe:

1. Schätzungen aus dem Jahr 2013 besagen, dass pro Jahr ca. 33 Millionen Karat an Rohdiamanten produziert werden, hauptsächlich in Botswana und Russland. Diese zwei Länder machen gemeinsam die Hälfte der weltweiten Diamantproduktion aus. Die andere Hälfte teilen sich maßgeblich Australien, Angola, Namibia und Kanada.

2. Blutdiamanten, auch als Konfliktdiamanten bezeichnet, werden von den Vereinten Nationen folgendermaßen definiert: „Diamanten, die aus Gegenden stammen, die von Streitkräften oder Fraktionen kontrolliert werden, die sich entgegen rechtmäßiger und international anerkannter Regierungen bewegen, und die dazu genutzt werden, um militärische Gefechte zu finanzieren, die gegen anerkannte und/oder rechtmäßige Regierungen, oder gegen die Entscheidungen des Sicherheitsrates verstoßen.“

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Zum Beispiel:  die Profite, die durch Blutdiamanten gemacht wurden, finanzierten selbsternannte lokale Machthaber und Rebellen während der Kriege in Angola, der demokratischen Republik Kongo und Sierra Leone. Amnesty International berichtete, dass diese Kriege zusammen 3.7 Millionen Menschen das Leben kostete.

 

CNN fügte hinzu, dass “neben den unschuldigen Menschen, die in diesen durch den Diamantenhandel entstandenen Konflikten gefangen sind, gibt es zudem tausende von Männern, Frauen und Kindern in Ländern wie Sierra Leone, die als Sklaven ausgebeutet werden, um die Diamanten zu ‘ernten’. Dabei werden sie oftmals gezwungen, äußert primitive Methoden anzuwenden, wie beispielsweise mit ihren bloßen Händen in Schlamm und Schotter entlang der Flussufer zu graben.“

Minenarbeiter in Sierra Leone - Wikimedia
Minenarbeiter in Sierra Leone – Wikimedia

 

3. Der Handel mit Blutdiamanten kann nur gemeinschaftlich durch eine internationale Zusammenarbeit aller Nationen in Partnerschaft mit der internationalen Diamantindustrie sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen wie Global Witness beendet werden. Global Witness entwickelte im Jahr 2003 den sogenannten Kimberley-Prozess, was quasi ein international kooperierendes Überwachungssystem ist, das eingerichtet wurde, um den Handel von „Konfliktdiamanten“ – Rohdiamanten, die von Rebellenbewegungen geschmuggelt werden, zu unterbinden. Durch dieses Zertifikat-System wird verhindert, dass Blutdiamanten auf den geregelten Handelsmarkt kommen, indem Teilnehmerstaaten gewisse Mindestvoraussetzungen erfüllen müssen und darüber hinaus zugestimmt haben, nur mit anderen Teilnehmern zu handeln.

4. Halt, Moment mal! Dieser Kimberley-Prozess hat einige große Schwachstellen. Erstens, die Definition von Blutdiamanten ist ziemlich vage: nur “Rohdiamanten, die von Rebellenbewegungen genutzt werden, um Kriege gegen rechtmäßige Regierungen zu finanzieren” gehören dazu. Das heißt, dass die Ausnutzung der Arbeiter hier nicht angesprochen wird. Zweitens, indem hier nur von Rohdiamanten gesprochen wird, werden die geschliffenen, polierten Diamanten von diesem System nicht mit einbezogen. Und schließlich: die Zeitung Guardian wies darauf hin, dass das „KP Zertifikat nicht für einen einzelnen Stein gilt, sondern sich auf einen Satz an Rohdiamanten bezieht, die dann geschliffen und in die Welt hinaus verschickt werden. Und ohne eine Frachtnummer endet die Spur hier.” Der Käufer hat also doch keine Kontrolle über die Herkunft der Diamanten. Da es dem Kimberley Prozess nicht möglich war, diese Fehler zu korrigieren (was dazu führte, dass Diamanten mit ethisch bedenklicher Herkunft wie Zimbabwe, Venezuela und der Elfenbeinküste dennoch Zertifikate erhielten) trat die NGO Global Witness im Jahr 2011 als offizieller Beobachter zurück.


Mit all’ diesen Informationen bin ich nicht mehr so zuversichtlich, was meine Rolle als ethisch verantwortungsbewusster Käufer angeht. Klar ist, dass der Kimberley Prozess nicht genug getan hat, um den Handel mit Blutdiamanten zu verhindern. Aber was heißt das jetzt für uns?

Falls du dich dazu entschieden hast, dass du nicht zu den blutigen Kämpfen um Diamanten beitragen möchtest, gibt es mehrere Möglichkeiten für dich. Warum zum Beispiel nicht ganz auf Diamanten verzichten und sich stattdessen mit einem wunderschönen Smaragd oder einem schicken Saphir wie die englische Prinzessin Kate Middleton beglücken? Oder man greift auf künstliche Diamanten zurück. Mach dich einfach schlau und du wirst mit Sicherheit überrascht über die Angebotsvielfalt sein.

Viele Firmen weisen darauf hin, dass sie Teil des Kimberley Prozesses sind, aber wir wissen ja inzwischen, dass das nicht genug ist. Aber auch hier gibt es Alternativen. Die Firma ‚Brilliant Earth’ zum Beispiel hat sich dazu verpflichtet, absolut sicher zu gehen, dass all ihre Diamanten eine ethisch unbedenkliche Herkunft haben. Außerdem fließen 5% ihres Gewinns in Bildungsprojekte, Projekte zur Wiederherstellung der Umwelt und in die wirtschaftliche Entwicklung von ehemaligen Bergbaukolonien.

Als Käufer haben wir durchaus mehr Kontrolle als wir denken. Indem wir Händler wissen lassen, dass wir solche Zustände nicht dulden, können wir sie dazu bewegen, neue Regeln einzuführen, die ihre Arbeiter schützen und Konflikte vermeiden.

Erstaunliche Wirkung: Diese Pflanze zerstört 98 % der Krebszellen in nur 16 Stunden

in Krebs
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Von bewusst-vegan-froh.de

 

Ein Altes Wunderkraut enthüllt sein Geheimnis

Bei uns ist Beifuss vielen wohl nur als Hauptbestandteil von Absinth und Wermut bekannt.

Wermut ist ein mit Gewürzen und Kräutern aromatisierter Wein, der vor allen Dingen bei Römern und später im Mittelalter beliebt war, wo man Wein verdünnte und mit allerlei merkwürdigen Kräutern “würzte”. Viele teure Gewürze zu nutzen galt damals in Adelskreisen als besonders vornehm. Heute würde man das als “verschlimmbessern” bezeichnen.

Doch schon seit Jahrhunderten wird eine Wermutart, Artemesia annua, als Heilpflanze in China verwendet. Vor wenigen Jahren entdeckten Henry Lai und Narendra Singh von der Universität Washington das Wermutderivat Artemisinin auch als viel versprechendes Mittel gegen Krebs.

Artemisinin – ein altes Heilmittel bekämpft Krebs

Artemisinin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, chemisch ein Sesquiterpen, der in den Blättern und Blüten des einjährigen Beifußes (Artemisia annua) vorkommt. Charakteristika der Artemisininstruktur sind ein Trioxanringsystem und eine Peroxidbrücke. Es wird in Vietnam, China und Afrika zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Stämmen von Plasmodium falciparum, dem Erreger der Malaria tropica, eingesetzt.

Die Chinesen verwendeten Artemisinin zur Behandlung von Malaria. Seine Verwendung war lange Zeit in Vergessenheit geraten. Erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden bei einer archäologischen Grabung antike Heilmittelrezepte gefunden – darunter auch das für Artemisinin. Seither muss man von einer tollen Erfolgsgeschichte des Stoffes sprechen, da es jetzt in Asien und Afrika häufig zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt wird.amazing-herb-kills-98-of-cancer-cells-in-just-16-hours

Das Geheimnis der Wirkung von Artemisinin

Das Geheimnis seiner Wirkung liegt in seiner Reaktion mit Eisen, das sich in hohen Konzentrationen in Malariaerregern findet. Gerät Artemisinin in Kontakt mit Eisen, kommt es zu einer chemischen Reaktion, durch die freie Radikale erzeugt werden, diese sind die eigentliche Waffe gegen die Malariaparasiten. Sie greifen die Zellmembrane an, reißen sie förmlich auseinander und vernichten so den Erreger. Da Krebszellen große Mengen an Eisen verbrauchen, um bei der Zellteilung ihre DNS zu reproduzieren, finden sich darin auch wesentlich höhere Konzentrationen als in normalen Zellen. Die Krebszellen können deshalb mehr Eisen aufnehmen, weil sich an ihrer Oberfläche viele Transferrin-Rezeptoren befinden.

Diese binden die Eisenteilchen und schleusen sie in das Zellinnere. Krebszellen werden mit so viel Eisen wie möglich vollgepumpt. Gibt man Artemisinin, wird die gleiche Reaktion wie bei Malaria in Gang gesetzt, es kommt zur massiven Freisetzung von Sauerstoffradiakalen in der Krebszelle, so dass dies zu ihrem Untergang führt: sie werden vernichtet.

Bestätigt wurden diese Befunde an Brustkrebszellkulturen. Acht Stunden nach Exposition gegen Artemisinin waren 75 Prozent der Zellen vernichtet, nach 16 Stunden lebten so gut wie keine mehr. Noch beeindruckender waren Tests mit Leukämiezellen. Diese waren bereits nach acht Stunden völlig zerstört.

Eine Studie, über die im Science Mag berichtet wurde (Original Studie hier), belegt, dass Artemisinin gemischt mit Eisen während eines Versuchs 98 Prozent aller im Test bereitgestellten Krebszellen zerstörte.

Gegen alle Arten von Krebs soll dieses Verfahren beträchtliche Wirkung gezeigt haben. Das Vermischen mit Eisen scheint der entscheidende Punkt zu sein, bei der Gabe von Artemisinin ohne Eisen wurden nur 28% aller Krebszellen abgetötet. Durch die gezielte Gabe von Eisenpräparaten könnte das Artemisinin zudem in der Lage sein, gute von schlechten Zellen zu unterscheiden. Gary Poser, Chemiker an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, bezeichnete die Ergebnisse der Studie als „sehr vielversprechend“ und als einen möglichen großen Durchbruch. 

Neben seiner hohen Effektivität hat Artesiminin viele Vorteile: Es ist selektiv.Es wirkt auf Krebszellen toxisch, doch auf normale Zellen hat es fast keinen negativen Effekt.
Auch Krebszellen, die gegenüber Zytostatika resistent sind, reagieren bzw. werden abgetötet. Alle Krebsarten reagieren und sind empfindlich!

(Intern. J. Oncology 18: 767 – 773, 2001 Effert et al.)

Bedeutsam bei diesen Versuchen war auch, dass bei einem Experiment Brustkrebszellen verwendet wurden, die zuvor auf eine Strahlenbehandlung nicht angesprochen hatten, wohl aber auf Artemisinin empfindlich reagierten.

Das bedeutet, dass eine Krebsbehandlung mit Artemisinin auch bei Krebsarten erfolgreich sein könnte, bei denen konventionelle Therapien bislang nicht anschlugen.

Von der Idee zu Behandlung

Bei aggressiveren Krebsarten, wie beispielsweise Bauspeicheldrüsenkrebs oder akuter Leukämie, sind die Testergebnisse sehr vielversprechend. Diese Krebsarten zeichnen sich durch eine extrem schnelle Zellteilung und damit durch noch höhere Eisenkonzentrationen aus. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Artemisinin auch Einfluss auf die Neoangiogenese nimmt. Das bedeutet, der Stoff kann möglicherweise verhindern, dass der Tumor sich neue Wege im Organismus schafft und Metastasen bildet.


Artemisinin im Rahmen einer komplementären Tumortherapie

Im Rahmen einer komplementären Tumortherapie werden Krebspatienten vor dem Einsatz von Artemisinin mit Eisen geprimt (1 –2 Tage z. B. Ferinject, Ferlecitin). Danach werden 3 – 6 Milligramm Artemisinin pro Kilo Körpergewicht gegeben. Nach sechs Wochen erfolgt ein erneutes Priming mit Eisen, danach wieder eine sechswöchige Gabe von Artemisinin. Artemisinin kann gezielt Krebszellen töten, während normale Zellen unverletzt bleiben. „In Zellkulturen ist Artemisinin allein etwa 100-mal mehr wirksam, Krebszellen zu töten, als bekannte Zytostatika“, sagte Lai. Weil sich Krebszellen so schnell vermehren, brauchen die meisten Krebszellen mehr Eisen als normale Zellen für die DNS-Replikation. Damit Krebszellen Eisen auch vermehrt aufnehmen können, haben sie vermehrt Transferrin-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, deutlich mehr als gesunde Zellen. Diese Rezeptoren ermöglichen einen schnellen Transport von Eisen in die Krebszelle. Bei Transferrin handelt es sich um ein Eisen bindendes Protein. Transferrin dient als Trojanisches Pferd: weil die Krebszellen Transferrin als natürliches Protein erkennen, nehmen sie vermehrt Eisen auf, das dann applizierte Artemisinin kann dann aus seinem gebundenen Wasserstoffperoxyd aggressive Sauerstoffradikale freisetzen. Artemisinin wirkt ähnlich bei Malaria, weil durch die Malaria-Parasiten hohe Eisen-Konzentrationen angesammelt werden, bei denen Artimisinin dann bei Kontakt Wasserstoffperoxid freisetzt, was zum Tod der Parasiten führt. Seine gute Verträglichkeit stellte Artemisinin tausendfach bei der Malariabehandlung unter Beweis.

Malaria-Medikament Artesunat aktiviert Krebszell-spezifischen lysosomalen Zelltod

Heidelberger Wissenschaftler untersuchen zelluläre Prozesse beim Abtöten von Brustkrebszellen. Mit Artesunat behandelte Krebszellen zeigen fragmentierte Mitochondrien (grün) sowie Lysosomen (rot), die sich in der Nähe des Zellkerns angesammelt haben. Unbehandelte Krebszellen weisen demgegenüber typischerweise vernetzte Mitochondrien und durch die gesamte Zelle verteilte Lysosomen auf.

Die aus einer Heilpflanze gewonnene Wirksubstanz Artemisinin kann nicht nur in der Malaria-Behandlung, sondern möglicherweise auch in der Krebsbehandlung Anwendung finden. Die zellulären Abläufe beim Abtöten von Brustkrebszellen mit Hilfe von Artesunat, einem Derivat des Artemisinin, haben Wissenschaftler des BioQuant-Zentrums der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) untersucht. Sie konnten zeigen, dass membrangebundene Zellorganellen, die sogenannten Lysosomen und das dort vorhandene reaktive Eisen eine zentrale Rolle beim Artesunat-induzierten programmierten Zelltod der Krebszellen spielen. Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Biological Chemistry“ veröffentlicht.

Extrakte der Heilmittelpflanze einjähriger Beifuß – Artemisia annua L. – werden seit mehr als zweitausend Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. In den 1970’er Jahren wurde die Wirksubstanz Artemisinin identifiziert und klinisch als wirksames Mittel gegen Malaria charakterisiert. Heutzutage werden Artemisinine weltweit als Anti-Malaria-Mittel angewendet. Zu den Derivaten gehört das Artesunat, das wie das Artemisinin seine zellabtötende Wirkung durch die chemische Reaktion mit Eisen entfaltet. Dabei entstehen sogenannte reaktive Sauerstoffspezies, die umgangssprachlich auch als freie Sauerstoffradikale bezeichnet  werden. In Malariaerregern entfalten sich die toxischen Effekte von Artemisinin in der Nahrungsvakuole des Parasiten, die durch den dort stattfindenden Abbau von Wirts-Hämoglobin hohe Konzentrationen von redox-aktivem Eisen aufweist.

Analog zu den Nahrungsvakuolen des Malariaerregers haben die Heidelberger Wissenschaftler die Lysosomen im Artesunat-induzierten Zelltod bei Brustkrebszellen untersucht. Lysosomen sind von einer Membran umgebene eukaryotische Zellorganellen, die mit Hilfe bestimmter Enzyme zelluläre Komponenten abbauen. Zusätzlich enthalten sie, wie die Nahrungsvakuole der Malariaerreger, größere Konzentrationen von redox-aktivem Eisen. Dieses lysosomale Eisen haben die Wissenschaftler als zentralen Ausgangspunkt für den durch Artesunat ausgelösten Zelltod bei Brustkrebszellen identifiziert. Die Forschergruppe „Systems Biology of Cell Death Mechanisms“ unter der Leitung von Dr. Nathan Brady hat bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass die gezielte Blockade von reaktivem Eisen in den Lysosomen die Krebszellen schützt, während andererseits eine Erhöhung des lysosomalen Eisengehalts die schädliche Wirkung von Artesunat für die Krebszellen steigert.

Wie Dr. Anne Hamacher-Brady, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschergruppe „Integrative Bioinformatics and Systems Biology“ unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Eils erläutert, sind intakte Lysosomen die Voraussetzung dafür, dass das Zelltodsignal an die Mitochondrien weitergeleitet wird. Mitochondrien, normalerweise die „Kraftwerke“ der Zelle, spielen im programmierten Zelltod häufig durch die Freisetzung sogenannter pro-Zelltodmoleküle eine Rolle. Im Zelltod durch Artesunat findet diese Umwandlung der Mitochondrien in Zelltod-Organellen in Abhängigkeit des lysosomalen Eisens statt. Die Wissenschaftler konnten außerdem zeigen, dass das Artesunat durch seinen Einfluss auf die räumliche Verteilung von zellulären Komponenten Prozesse blockiert, die normalerweise das Überleben und die Verbreitung von Krebszellen unterstützen. Dazu gehört unter anderem der Vorgang der Autophagie, bei dem die Zelle eigene Bestandteile lysosomal abbaut und damit in Situationen mit begrenzter Nährstoffzufuhr, wie zum Beispiel im Inneren eines Tumors, überlebenswichtige Makromoleküle recycelt.

Nach Angaben der Heidelberger Wissenschaftler wurde der Zelltod durch Artesunat nur in Brustkrebs-Zelllinien und nicht in „gesunden“ Brustepithel-Zelllinien ausgelöst. Ihre Hypothese ist, dass diese Selektivität gegenüber Krebszellen ihre Ursache darin haben könnte, dass die Krebszellen durch einen veränderten Stoffwechsel einen erhöhten Bedarf an Eisen aufweisen. Dies ist Gegenstand aktueller Untersuchungen der beiden Forschergruppen am BioQuant-Zentrum. Informationen im Internet können unter der Adresse ibios.dkfz.de/tbi unter dem Stichwort „Artesunate“ abgerufen werden.

 

Originalveröffentlichung:
A. Hamacher-Brady, H.A. Stein, S. Turschner, I. Toegel, R. Mora, N. Jennewein, T. Efferth, R. Eils, N.R. Brady: Artesunate activates mitochondrial apoptosis in breast cancer cells via iron-catalysed lysosomal reactive oxygen species production. J Biol Chem. 2011 Feb 25; 286(8): 6587-6601, DOI: 10.1074/jbc.M110.210047.


Fakten zum Beifuss

Beifuss, eine mehrjährige, bis 1 m hohe Pflanze mit stark zerteilten Blättern (oberseits dunkelgrün, unten silbrig). Die unscheinbaren gelblichen oder rotbraunen Blütenköpfe stehen in einer endständigen Rispe. Kommt in verschiedenen Sorten vor, Wermut (Artemisia absinthium, hauptsächlich Orient), Einjährigen Beifußes (Artemisia annua hauptsächlich China) und Gemeiner Beifuss (Artemisia vulgaris), (syn. Artemisia lactiflora, A. samamisica, syn. Gewürzbeifuss) der in Europa wächst.

GENUTZTE PFLANZENTEILE
Artemisiae herba (syn. Herba Artemisiae); Beifusskraut (syn. Jungfernkraut, Johanniskraut, Weibergürtelkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Johannishaupt), die vorsichtig getrock­neten, während der Blütezeit gesammelten Zweigspitzen.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Das ätherische Öl (bis zu 0,3%) ist sehr variabel und enthält 1,8-Cineol, Campher, Lina­lool, Thujon und zahlreiche Monoterpenene und Sesquiterpene (je nach Herkunft). Ferner kommen vor: Sesquiterpenlactone (unter anderem Vulgarin und Psilostachyin), Flavonolglykoside und Cumarine.

PHARMAKOLOGIE
Anwendung und Wirkungen entsprechen weitgehend jenen von Wermut (Artemisia absinthium), der therapeutische Nutzen wurde jedoch noch nicht durch moderne Studien belegt.

ANWENDUNG
Seit der Antike zu zahlreichen medizinischen und magischen Zwecken verwendet (z.B. als Wurmmittel gegen diverse Darmparasiten). Die moderne Anwendung beschränkt sich hauptsächlich auf den Einsatz als Magenbitter zur Behandlung von Verdauungs­stör­un­gen und Appetitmangel. Traditionell wird Artemisia vulgaris gerne zur Behandlung von Neurosen, Depressionen, Rastlosigkeit, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und schmerz­hafter oder unregelmässiger Monatsblutung verwendet.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Folgende Beispiele sind der Literatur entnommen:
Beifusskraut: 0,5 g bis 2 g Droge als Aufguss 3 mal täglich.
Mehrmals täglich (5 bis 6 mal) wird eine Messerspitze der pulv. Droge eingenommen.

Zur Bereitung eines Tees wird ein Kaffeelöffel der Droge 10 min lang in einer Tasse kochenden Wassers ziehengelassen; 2 bis 3 Tassen am Tag.
Fuidextrakt BHP 83 : 0,5 bis 2 ml / 3 mal täglich.

Herstellung von ARTEMISIASALBE

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Artemisiasalbe kann man in 3 Stärken produzieren!

Getrocknete und gepulverte Blätter (Menge siehe unten) mit 100 ml Olivenöl (Billiger: Sonnenblumenöl; Besser aber teurer: Rizinusöl aus der Apotheke) im Wasserbad eine Stunde erhitzen, durch Gaze filtern,
10 g geschmolzenes Bienenwachs beifügen, umrühren, in saubere Dosen (z.B. gewaschene und getrocknete Fotodöschen) abfüllen.

Menge an Artemisiapulver in diesem Rezept:
Für A-3 M (Mild) Salbe nehmen Sie 2,5 g (z.B. zur Verwendung bei Hämorrhoiden)
Für A-3 N (Normal) Salbe nehmen Sie 5 g (z.B. Wunden, Säuglingsekzeme, Aufliegen bei Bettlägerigen)
Für A-3 F (Forte) Salbe nehmen Sie 10 g (z.B. Fusspilz, Neurodermitis, Akne. Bei Haustieren auch für blutende Ohrlappen und andere fliegenübersäte Wunden)

Wichtig: Es darf KEIN Wasser in die Salbe kommen, sonst verdirbt sie schnell.
Gut hergestellt ist sie 1 Jahr bei Raumtemperatur haltbar.

HOMÖOPATHIE
Artemisia vulgaris HAB1, die frischen, zu Beginn des Winters geernteten, unterirdischen Teile.
Anwendungsgebiet: Bei Krampfleiden und Wurmbeschwerden.


Geschichtliches und Sagen zum Beifuß

Für die alten Germanen war Beifuß die mächtigste aller Pflanzen:

Mugwurz – Machtwurz!
“Gedenke du, Beifuß, was Du versprachst,
Was du anordnetest in feierlicher Kundgebung!
Una heisst du, älteste Wurze!
Du überwindest Dreie und Dreissige
Du überwindest Eiter und Anfälle
Du überwindest die Leidkraft, die über das Land fährt.”

  • Dioskurides verwendete Beifuß gegen Darmwürmer. Hildegard von Bingen empfahl den Beifuß bei sehr fetter Nahrung.
  • Hippokrates erkannte den Beifuß als menstruationsfördernd, Loncierus empfahl ihn zur Geburtserleichterung und nach der Geburt.
  • Tabernaemontanus empfahl den Beifuß “als nützliche Kräuter zu den Mutterkrankheiten”.
  • Beifußkraut ist dem heiligen Valentin (der vom Valentinstag) und der Artemis geweiht.

Angeblich soll man in der Antike einer Frau, die gerade ein Kind geboren hatte, einen Büschel Beifuß in die linke Hand gegeben haben, damit sie die Schutzgöttin der Mütter, Artemis, vor Unheil schützte.

Zudem soll man das Zimmer, in dem Frau und Kind schliefen, mit Beifuß ausgeräuchert haben. Und auch im Wochenbett selbst soll Beifuß gewesen sein.  Dazu trug man Beifußwurzeln auch als Amulett, um die Kraft zu verstärken.

  • Bei Wahrsagern galt der Beifuß als ein Hilfskraut, der das Weissagen erleichtern sollte. Überhaupt scheint der Beifuß bei Weissagern beliebt gewesen zu sein, denn sie reinigten auch ihre Glaskugeln damit.
  • Im alten Rom legte man sich Beifußblätter in die Sandalen, um die Füße vor Übermüdung zu schützen. Das brachte dem Beifuß wohl auch seinen deutschen Namen ein.
  • Früher befestigte man den Beifuß auf dem Hausdach, damit er vor Blitzen und auch vor Seuchen schützen sollte.
  • Am 15. August, dem Tag der Maria Himmelfahrt räucherte man die Ställe auf Bauernhöfen mit Beifuß aus, damit das Vieh das Jahr über gesund blieb.
  • Den alten Germanen war die Pflanze heilig, sie gaben Beifuß mit auf den Scheiterhaufen, wenn sie ihre Toten verbrannten. Dadurch sollte der Seele der Übergang ins Jenseits erleichtert werden.
  • Im Altertum band man sich Beifuß ans Bein, damit dieser vor Müdigkeit schützte.
  • Ein alter Brauch besagt, dass man sich einen aus Beifuß geflochtenen Gürtel umlegte, damit um das Sonnenwendfeuer tanzen soll und anschließend diesen Gürtel im Feuer verbrennen soll, damit man das ganze Jahr vor Krankheit geschützt ist
  • Die Kelten verräucherten zu bestimmten Zeiten, etwa an Samhain, den Beifuß. Er galt als Schutzpflanze, die böse Geister vertrieb.

Der Beifuß galt nicht nur als Schutz gegen Dämonen und böse Mächte, er sollte auch gegen Feuersbrünste und Blitzschläge helfen. Aber er sollte vor noch mehr Ungemach schützen – vor dem bösen Blick, vor Hexenwerk, vor Albträumen, gegen Hass, Neid und Intrigen, die der Seele schaden.

Die Kirche mochte den Beifuß früher aber gar nicht, man sah in ihm ein Hexenkraut, wahrscheinlich deshalb, weil sie den “ungläubigen” oder Hexen Schutz gewähren sollte.

Früher war es Aberglaube – heute findet man tatsächlich den Hintergrund dafür: Die ätherischen Öle im Beifuß sind antibakteriell und töten Pilze ab – also genau das, was man braucht, um junge Mütter mit ihren Kindern vor Erkrankungen zu schützen.

Der Beifuß war übrigens sowieso ein beliebtes mystisches Frauenkraut. So setzten sich Frauen in den Rauch des Beifußes, um ihre lebensschenkenden Geschlechtsorgane zu weihen, damit sie weiterhin fruchtbar blieben oder aber auch, um eine Geburt einzuleiten.

Ein volkstümlicher Name ist auch Frauenwurz, der auf die besondere Wirkung bei Frauenbeschwerden hinweist. Beifuß entspannt den Unterleib der Frau, er soll auch das Lustgefühl im weiblichen Körper verstärken.

Der Beifuß wurde im Mittelalter auch als Kraut zur Abtreibung eingesetzt. Als so genanntes Periodenkraut – ein Kraut also, das die Periode anregt und auch Kontraktionen im Becken verursachen kann – darf es nicht in den ersten Wochen einer Schwangerschaft eingenommen werden. Weitere Kräuter, die man meiden sollte, sind auch Tausendgüldenkraut, Mutterkraut,Salbei, Liebstöckel und Petersilienwurzel.

“Diese Kreuter gesotten seind seer dienstlich den weiberen zu dampff oder schweyßbädern, dann sie bzingen inen ihre krankheyt, treiben aus das bürdlin und die todten frucht. Sie eröffnen auch die verschlossene muter, brechen und zermalen den stein, und bringen wider den verstandenen harn.”

Leonhart Fuchs

Beim Kochen riet er zu folgendem

“Darzu seynd die gedöreten und abgestreifften Blümlein am dienlichsten und nützlichsten / Gänß, Hüner und andere Gevögel und Fleischspeisen damit gefüllt…”

Die jungen Blätter des Beifußes gehören im Frühjahr zusammen mit acht anderen Heilkräutern zur magischen Neunkräutersuppe.

Im ersten Weltkrieg verwendete man den Beifußrauch auch in Lazaretten, in denen verwundete Soldaten lagen – man wollte so die Ausbreitung von Krankheiten unterdrücken.

Im Mittelalter setzte man diesen Rauch auch gegen Dämonen ein, auch Exorzisten verwendeten ihn wohl.

Man setzte den Beifuß gegen die bösen Kräfte der Finsternis ein, die die Macht über den Menschen einnahmen. Diese bösen Kräfte zeigten sich dann u.a. durch epileptische Anfälle oder einenHerzinfarkt. Auch Schlaganfälle waren ein Zeichen der bösen Macht oder etwa Albträume und schreckliche Phantasien am Tag.

Wer „byfuß in synem huß hait, dem mag der tuffel keyn schaden zu fugen“.

Ein altes Teerezept gegen böse Kräfte sah z.B. folgendermaßen aus:

Nehmen Sie

je 50 g Angelikawurzel und Melissenblätter

je 20 g Beifuß, Dost, Eisenkraut, Johanniskraut, Labkraut und Rosenblüten.

Alles gut mischen und pro Tasse Tee 2 Teelöffel davon nehmen.

Aber bitte nicht länger als 3 Wochen trinken…

Nebenbei erwähnt:

Beifuß heißt auf Ukrainisch übrigens Tschornobyl – genau wie die Stadt, die man bei uns als Tschernobyl kennt und in der 1986 ein Kernkraftwerk in die Luft geflogen ist.

Harry Potter, seines Zeichens Zauberlehrling bzw. wohl inzwischen Meisterzauberer, verwendet den Beifuß im “Trank der lebenden Toten”.

Das rote ätherische Öl des Beifußes wurde bei den alten Germanen dazu verwendet, um Bockbier daraus herzustellen, das sehr stark und berauschend war – und wohl auch mehr Lust auf Liebe machen sollte. Diese aphrodisische Eigenschaft findet man auch im antiken Griechenland, wo man einen Aufguss aus Beifuß ebenfalls als Aphrodisiakum verwendete. Verstärkt wurde dies durch denKnoblauch und die Zwiebel, die gut mit dem Beifuß harmonieren.

So nebenbei: Hunde mögen den Geruch, den der Beifuß verströmt, gar nicht. Wenn Sie also bestimmte Plätze von Hunden freihalten wollen, pflanzen Sie dort Beifuß an oder legen Sie Beifuß aus.

Und: Beifuß sollte nicht gemeinsam mit anderen Heilkräutern in einem Beet angebaut werden, da er das Wachstum der anderen Pflanzen unterdrücken kann.

Die Nahrungseinnahme beeinflusst das Risiko einer Krebserkrankung maßgeblich, sind sie zahllose Ärzte, Forscher und Experten aus allen Lagern sicher. Vor allem von Fleisch- und Milchprodukten sowie raffiniertem Zucker wird generell abgeraten. Doch auch Umweltfaktoren oder die Psyche spielen eine Rolle.

Ähnliche Wirkungen werden seitens der Wissenschaft auch dem in Aprikosenkernen befindlichen Vitamin B17 zugeschrieben, das durch eine für gesunde Zellen harmlose Blausäure-Verbindung gezielt Krebszellen vergiftet. Auch Cannabisöl hat vielen Berichten zufolge eine vergleichbare Wirkung. Die Pharmaindustrie und davon abhängige Institute in der EU und in den USA lehnen diese Behandlungsmethoden jedoch ab und ziehen kostenintensive, alternative Verfahren vor.


Original Studie: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22185819

Quellen: http://www.healthyfoodhouse.com/amazing-herb-kills-cancer-cells-in-just-16-hours/ http://brd-schwindel.org/beifuss-uraltes-wissen-gegen-krebs/

Was der Klimawandel mit Armut zu tun hat

in Umwelt
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Von Kathleen Ebbitt von globalcitizen.org

 

Kleines Gedankenspiel: Stell dir vor, du wärst ein Hirte. Du lebst in Afrika südlich der Sahara. Es ist Dürrezeit, und dieses Jahr ist die Dürre außergewöhnlich hart und außergewöhnlich lang. Der Großteil der Ernte ist der Hitze zum Opfer gefallen und Nahrungsmittel sind enorm knapp. Das Einkommen deiner gesamten Familie ist allein von dem Geld abhängig, dass du als Hirte mit deiner kleinen Herde verdienst. Und dann schlägt das Schicksal zu. Drei deiner Tiere sind verdurstet und verhungert. In dem verzweifelten Versuch, Geld für deine Familie aufzutreiben um Nahrung für deine Kinder zu kaufen, bist du gezwungen, einige deiner Tiere für einen viel zu niedrigen Preis zu verkaufen.
Endlich, nach Monaten endlosem Warten, fängt es an zu regnen – aber deine Familie hat immer noch mit den Konsequenzen der langen Dürrezeit und der verlustreichen Verkleinerung deiner Herde zu kämpfen.
Da du außerdem den Großteil deiner Einnahmequelle verloren hast, warst du auch nicht in der Lage deinen Kinder die nötigen Schuluniformen zu kaufen und das Schulgeld zu bezahlen. Das heißt, dass deine Kinder nicht mehr zur Schule gehen können. Außerdem musst du inzwischen Tag für Tag Essen zusammenkratzen um alle satt zu kriegen. Es fällt dir immer und immer schwerer diesem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Und während du dich darauf konzentrierst, Tag für Tag zu überstehen, ahnst du noch nicht, dass deine Not noch viele, viele Jahre anhalten wird. Denn der Verlust deines Einkommens während der langen Dürreperiode ist der Grund, warum deine Familie noch für viele weitere Generationen am Hungertuch nagen wird, da deine Kinder ihr Leben lang unter den Folgen der Mangelernährung und einer fehlenden Schulbildung leiden werden.

Und auch wenn diese Geschichte hier und jetzt ausgedacht ist, steht sie doch stellvertretend für die harte Realität in der viele arme Menschen in unserer Welt leben. Indem sich unsere Umwelt drastisch verändert, wird es für verarmte Familien immer schwieriger, ihrem Leid zu entfliehen – vor allem angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel bereits harte Zeiten wie Dürreperioden, Überschwemmungen, Zeiten der Hungersnot und alles was damit zusammenhängt, von mal zu mal weiter ausdehnt.

Unterm Strich heißt das also: um so extremer das Wetter, umso schwieriger, in solchen Bedingungen zu leben, zu arbeiten, Lebensmittel anzubauen und so weiter.
Wenn man den Gedanken mal zu Ende denkt: auch wenn wir uns das derzeit im milden deutschen Klima nicht vorstellen können, so könnten die nachfolgenden Generationen durchaus davon betroffen sein, wenn der Klimawandel weiter so stark voranschreitet.

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Um also extreme Armut und den Hunger in unserer Welt zu bezwingen als auch vorzubeugen, brauchen wir einen themenübergreifenden Ansatz, der das Problem an der Wurzel packt, statt einfach nur die Merkmale und Auswirkungen zu beschreiben. Wir brauchen einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz, der uns alle zum Umdenken über den Klimawandel und die Folgen für die gesamte Menschheit anregt.

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht über den Klimawandel gehen Wissenschaftler davon aus, dass bis zum Jahr 2080 die Außentemperatur um ganze 4 Grad Celsius ansteigen könnte, sollten wir bis dahin nichts unternommen haben um unseren Karbon-Ausstoß unter Kontrolle zu kriegen.
Um das mal verständlich runter zu brechen: während der letzten Eiszeit war die durchschnittliche Außentemperatur ungefähr 4,5 bis 7C° niedriger als unsere heutige Temperatur. Heißt also, die Außentemperatur stieg viele Jahrtausende lang (von der Eiszeit bis heute) nur sehr langsam an. Die Temperatur-Veränderung die Wissenschaftler allerdings jetzt prophezeien, würde sich zeitlich betrachtet innerhalb einer Generation (!) zutragen – was das Leben auf unserer Erde absolut grundlegend verändern würde.

Dabei beeinflussen die Temperatur-Veränderungen im Grund genommen schon heute unser Leben. Extreme Temperaturen, Überflutungen, heftige Stürme und Dürren haben bereits enormen Einfluss auf unseren Planeten. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre haben über 2.5 Millionen Menschen ihr Leben aufgrund von Naturkatastrophen verloren – mehr als dreiviertel von ihnen lebten in Entwicklungs- und Schwellenländern.

In einem Beitrag der ‘Huffington Post’ zum Thema ‘Kampf gegen weltweite Armut’, hat Jim Yong Kim, derzeitiger Präsident der Weltbank, fünf Bereiche aufgezählt, die maßgebend dazu beitragen könnten die prophezeiten 4 Grad Erderwärmung zu verhindern. In diesem Artikel stellt Kim folgende Maßnahmen in Aussicht, um den Klimawandel zu bekämpfen: jeder müsse für seinen Karbon-Ausstoß entsprechend bezahlen, die Nutzung fossiler Brennstoffe muss eingestellt werden, wir müssen in effizientere und regenerative Energien investieren, kohlenstoffarme Städte bauen (meine Lieblingsidee) und eine klimafreundliche Landwirtschaft ermöglichen.


Wir Global Citizens müssen also das Thema ‘Klimawandel’ zu einem festen Bestandteil unserer tagtäglichen Überlegungen werden lassen. Denn wenn dieses Thema nicht aktiv angegangen wird, wird es auch niemals einen Weg geben, extreme Armut zu beenden oder weltweiten Wohlstand zu fördern. Das Thema Klimawandel darf von uns Global Citizens nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden – es muss JETZT was geschehen, sowohl in unserem eigenen Leben als auch in der Handlungsweise der Politik.

Du glaubst du als einzelne Person kannst nichts machen? Falsch. Selbst kleine Dinge in unserem alltäglichen Leben haben ENORME Auswirkungen. Wenn du anfängst, für dich und dein Leben nachhaltige und umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen trägst du entscheidend dazu bei, unseren Planeten und seine Bewohner zu schützen.

Staatlicher Betrug im großen Stil? 25% der Rentenbeiträge werden zweckentfremdet

in Politik/Wirtschaft
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Von sciencefiles.org

 

Die Mär die zur Legitimation von Umverteilung erzählt wird, sie lautet: soziale Gerechtigkeit. Was soziale Gerechtigkeit ist, entzieht sich weitgehend allen Versuchen es zu definieren, weshalb z.B. Friedrich von Hayek der Ansicht ist, soziale Gerechtigkeit sei ein unsinniger Begriff nur geschaffen, um Menschen zu manipulieren, denn wer wäre schon gegen soziale Gerechtigkeit?

Zwischen den vielen Fehlversuchen, soziale Gerechtigkeit zu definieren, haben wir einen brauchbaren Versuch von Karl Josef Laumann gefunden, der soziale Gerechtigkeit als die Herstellung von Chancen- und Beteiligungsgleichheit definiert, also den Zugang zu Bildung, unabhängig von der sozialen Herkunft und damit zur Chance, ein eigenständiges Leben zu führen. Man könnte soziale Gerechtigkeit also als Herstellung gleicher Startchancen definieren, wenn man denn an dem Begriff festhalten will.

Das führt jedoch zu einer eng umgrenzten Menge von Maßnahmen, die auf Basis der Umverteilung von z.B. Steuermitteln ausgeführt werden können, und alle haben sie gemeinsam, dass sie auf die Herstellung eines gleichen Zugangs zu den Institutionen gerichtet sind, die die Grundlagen einer erfolgreichen Erwerbsbiographie legen, also zu Schulen, Hochschulen, zu Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

Die Umverteilung von Einkommen mit dem Ziel, soziale Gerechtigkeit herzustellen, kann somit einzig dem Zweck dienen, gleiche Startbedingungen zu schaffen, so dass jeder in der Lage ist, ein eigenständiges Leben auf Basis eigener Erwerbstätigkeit zu führen.

Um Risiken abzufedern, die die Erwerbsfähigkeit betreffen, die notwendig ist, um eine Erwerbstätigkeit aufzuführen, die wiederum notwendig ist, um ein eigenständiges Leben führen zu können, kann man sich zudem darauf einigen, eine Versicherung gegen diese Risiken einzuführen. Ob diese Versicherung staatlich oder privat organisiert ist, ist so lange irrelevant, so lange zwei Prinzipien gewahrt sind:

  1. Nur Beitragszahler können Leistungen aus der Versicherung erhalten.
  2. Die Höhe der Leistungen, die ein Beitragszahler erhält, stehen in Relation zur Höhe seiner Beiträge.

Das sind klare Kriterien, die Missbrauch von Beitragszahlungen durch diejenigen, die mit der Verwaltung der Beiträge betraut sind, zu vermeiden. Es sind zudem Kriterien, die jegliche Form der Umverteilung z.B. unter der falschen Behauptung, sie diente der Herstellung von sozialer Gerechtigkeit, ausschließen. Um so erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet Beiträge aus der Gesetzlichen Rentenversicherung zweckentfremdet und als versicherungsfremde Leistungen, die man auch als Diebstahl an den Beitragszahlern bezeichnen kann, verwendet werden.

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In einer Arbeit aus dem Jahr 2011 haben sich Bernd Raffelhüschen, Stefan Moog und Johannes Vatter die Mühe gemacht, die Höhe der versicherungsfremden Leistungen zu erfassen. Was sie festgestellt haben, ist nachgerade irre: Rund 24% der Beitragszahlungen der Versicherten kommen ihnen nicht zu gute, rechnet man die Hinterbliebenenrente mit ein, dann gehen 38% der Beiträge, die in die Rentenversicherung eingezahlt wurden, nicht in die Taschen der Beitragszahler. Sie werden umverteilt, aus politischen Motiven und politische Motive dienen immer der Klientelpolitik und somit der Bereicherung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen auf Kosten anderer gesellschaftlicher Gruppen, wobei auch vor Diebstahl nicht Halt gemacht wird.

Rechnet man die Ergebnisse von Raffelhüschen, Moog und Vatter auf die aktuellen Zahlen der deutschen Rentenversicherung hoch, dann ergeben sich für 2015 66,7 Milliarden Euro, die aus der Rentenversicherung in die Taschen von Leuten fließen, die keinen der ihren zufließenden Auszahlung entsprechenden Beitrag in die Rentenversicherung erbracht haben bzw. 107,5 Milliarden Euro, wenn die Hinterbliebenenrente hinzugerechnet wird.

Im großen Stil werden somit die Beitragszahler zur Gesetzlichen Rentenversicherung um ihre Beiträge geprellt, die entsprechenden Beiträge in Milliardenhöhe für die politischen Marotten derer ausgegeben, die noch eine Klientel zu versorgen haben.

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Quelle: Bundesregierung

Die nebenstehende Tabelle zeigt, worum es sich bei versicherungsfremden Leistungen handelt, in welche Taschen die Beiträge der Rentenversicherten umverteilt werden.

Wir stellen fest: Die Gesetzliche Rentenversicherung kann nicht Gegenstand von Umverteilung sein, denn sie ist eine Lebensleistungsversicherung, die den Beitragszahlern zusteht, und zwar in Relation zu den geleisteten Beiträgen.

Diese beiden Prinzipien werden aus politischen Gründen gebrochen, die Beitragszahler werden entsprechend geprellt und mit der Behauptung, es handle sich um eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, die durch die Umverteilung hergestellt werden soll, belogen, denn, wie wir oben dargelegt haben, kann sich soziale Gerechtigkeit bestenfalls auf die Herstellung von Chancengleichheit im Zugang zu Institutionen, die für die nachfolge Führung eines eigenverantwortlichen Lebens durch Erwerbstätigkeit von Wichtigkeit sind, beziehen.

Damit scheidet die Rentenversicherung als Instrument der Herstellung von sozialer Gerechtigkeit aus, was sich auch daran zeigt, dass rund 16 Milliarden Euro aus Beitragszahlungen zur Subventionierung der privaten Entscheidung, Kinder in die Welt zu setzen, zweckentfremdet werden. Dass es sich um eine die Mittelschicht favorisierende Versicherung handelt, die sich auf Kosten der Arbeiterschicht bereichert, zeigt sich an der „Höherbewertung der Berufsausbildung“, also der Anrechnung von z.B. universitären Ausbildungszeiten, für die rund 3 Milliarden Euro umverteilt werden. Wenn höhere Ausbildung zu höheren Einkommen führt, dann sollte sich die längere Ausbildungszeit über die Jahre amortisieren, wenn die längere Ausbildungszeit denen gegenüber, die eine kürzere Ausbildungszeit haben und entsprechend früher Beiträge in die Rentenversicherung zahlen, angerechnet wird, dann folgt daraus, dass sich die Angehörigen der Mittelschicht einen Vorteil auf Kosten der Arbeiterschicht verschaffen wollen, denn die Beiträge, die sie sich genehmigen, haben nicht sie, sondern die Arbeiter eingezahlt.

Kurz: Das Gebäude der Gesetzlichen Rentenversicherung ist darauf ausgelegt, Beitragszahler zu prellen, um mit dem Erprellten politische Moden und Vorlieben finanzieren und gesellschaftliche Gruppen relational zu anderen und in einem eklatanten Missverhältnis zu den von ihnen geleisteten Beiträgen besser zu stellen. Interessanter Weise sind diejenigen, die bei all dem am schlechtesten Abschneiden, Männer, die von ihren 16. Lebensjahr an erwerbstätig sind. Sie schuften quasi für sich, für Kinderbesitzer, für Mittelschichtskinder mit langer Ausbildungszeit, die ihnen dann erzählen, dass sie rechtextrem sind und für die Hinterbliebenen von Beitragszahlern, die verstorben sind.

Und all das wird mit sozialer Gerechtigkeit zu legitimieren versucht.

Noch kein passendes Geschenk für Weihnachten? Miete Dir einen korrupten SPD-Minister!

in Politik
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Von rt.com
Das deutsche Parteispendengesetzt hat Schlupflöcher. Davon profitiert nicht nur die SPD.

 

Die PR-Agentur der SPD, Network Media GmbH, hat für Unternehmen und Lobbyisten ein ganz besonderes Angebot parat: Gespräche mit Spitzenpolitikern gegen Bares. Für Preise zwischen 3.000 und 7.000 Euro kann man sogar Bundesminister treffen. Wer bietet mehr?

Nur für zahlungskräftige Kunden: Laut dem ZDF-Magazin Frontal21 kann man für 3.000 bis 7.000 Euro einen SPD-Minister wie zum Beispiel Heiko Maas (Justiz), Andrea Nahles (Arbeit & Soziales), Barbara Hendricks (Umwelt) oder den Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann buchen.

Das Angebot läuft unter dem Titel „vorwärts-Gespräche.“ Dem ZDF liegt auch ein konkretes Angebot in Höhe von 35.000 Euro vor, bei dem es um einen „parlamentarischen Abend“ geht. Bei dieser Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, Bundestagsabgeordnete und Beamte aus verschiedenen Ministerien zu treffen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die SPD mit solchen Angeboten auffällig wird. Inserenten in der SPD-Zeitung „Vorwärts“ kamen schon 2010 in den Genuss von sogenannten „Kamingesprächen“, unter anderem mit Peter Steinbrück und Egon Bahr. Wer eine ganzseitige Anzeige im „Vorwärts“ für 18.000 Euro schaltete, gehörte zum auserlesenen Kreis der Kaminfreunde.

Doch natürlich beschränken sich derartige Geschäftsmodelle nicht nur auf die SPD. Erinnert sei auch an die „Rent-a-Rüttgers“-Affäre der CDU in 2010. Die nordrhein-westfälische CDU hatte damals Sponsoren Gesprächs- und Fototermine mit dem damaligen Ministerpräsidenten angeboten. Es gab Kritik aus allen Richtungen, unter anderem auch aus der eigenen Partei von Angela Merkel und Norbert Lammert.

Auch SPD-Politiker Thomas Oppermann gehörte zu den Kritikern. Er sprach von einer „Bananenrepublik“ und fügte polemisch hinzu: „Wir sind der Staat, ihr könnt uns kaufen.“ Konrad Adenauer hatte zwar mal gesagt „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“, aber noch hinzugefügt „nichts hindert mich, weiser zu werden.“ Bei Oppermann, so scheint es, gilt nur der erste Teil des Zitats.

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Die neuen Vorkommnisse rund um die SPD machen noch einmal deutlich, dass die deutsche Parteienfinanzierung ein Strukturproblem hat. Gerade Parteisponsoring hat sich zu einem Schlupfloch für intransparente Geldflüsse entwickelt. Obwohl dieser Missstand seit Langem bekannt ist, werden klare Regeln von SPD und CDU blockiert.

Doch es scheint erste innerparteiliche Konsequenzen bei der SPD zu geben: „’Vorwärts-Gespräche’ – ob mit oder ohne Sponsoring – wird es in Zukunft nicht mehr geben“, schreibt Schatzmeister Dietmar Nietan, der in der Parteiführung verantwortlich für die Geschäfte der Tochterfirmen ist. „Außerdem werden wir eine interne Untersuchung des Sachverhalts vornehmen“, so Nietan weiter.

Es ist nicht ganz klar, ob die SPD-Agentur Network Media GmbH eigenständig gehandelt hat oder nicht, und wer alles von den Gesprächsreihen wusste. In der Erklärung von Nietan heißt es: „Die Politikerinnen und Politiker, die in der Vergangenheit an ‘Vorwärts-Gesprächen’ teilgenommen haben, wurden nicht über die Art und Weise informiert, wie die Gespräche vermittelt wurden.“

Und weiter: „Weder wurden sie über Details etwaiger Absprachen zwischen Sponsoren und der Agentur ins Bild gesetzt, noch war ihnen die Höhe etwaiger Zahlungen bekannt.“ In der Erklärung heißt es auch über die betroffenen Politiker: „Sie verwahren sich gegen den entstandenen Eindruck, dass sie solche Gespräche unter der Voraussetzung führten, dass Geld fließt.“

Es wird auch geprüft werden müssen, ob die SPD gegen das Parteienrecht verstoßen hat. „Wir werden die Bundestagsverwaltung bitten, die Vorwürfe umfassend zu prüfen“, schreibt Nietan. Bisher sieht man dort keinen Verstoß, hieß es aus dem Bundestag.

Zur Disposition stehen bei der SPD jetzt auch Veranstaltungen wie die “Spargelfahrt” des konservativen “Seeheimer Kreises”, das “Vorwärts”-Sommerfest oder Veranstaltungen des SPD-Wirtschaftsforums. Denn laut dem Beitrag von Frontal21 hat man auch dort Unternehmen und Lobbyisten auf eine Weise Zugang zu Spitzen-Sozialdemokraten zu verschafft, die der Glaubwürdigkeit der SPD ebenfalls schaden könnte.

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