Nicht in Geschichtsbüchern: Der belgische Hitler – Millionen Afrikaner versklavt, verstümmelt, ermordet
Sein Name war König Leopold II. von Belgien und diese Ausgeburt des Bösen tötete über 10 Millionen unschuldige Menschen in einem Gebiet, das heutzutage unter dem Namen Demokratische Republik Kongo bekannt ist.
Von den Europäern, die um die Kontrolle über Afrika am Ende des 19. Jahrhunderts kämpften, hinterließ König Leopold II. von Belgien wohl das größte und grausamste Vermächtnis. – BBC
Eine Herrschaft des Terrors
Leopold wollte seinen Traum erfüllen, Belgien als imperiale Macht zu etablieren. Deshalb führte er die ersten europäischen Versuche an, die zur Erschließung des Kongobeckens führen sollten. Dort gründete er seine eigene private Kolonie – den sogenannten Freistaat Kongo – im Jahr 1885. Dies geschah unter dem Vorwand, dass er die Lebensbedingungen der einheimischen Bewohner verbessern wollte; allerdings annektierte er das Land dann im Jahr 1908 als Belgisch Kongo.
Unter der Terrorherrschaft, die von Leopold errichtet wurde, verloren nicht weniger als 10 Millionen Afrikaner ihr Leben aufgrund der Habgier, der Ausbeutung und der Brutalität eines einzigen Mannes, den Afrika und die Welt niemals vergessen dürfen. Er stellte sich selbst als Philanthrop dar, der bemüht sein wollte, das Herz Afrikas für die christlichen Missionare zu öffnen – und für westliche Kapitalisten und für die westliche Zivilisation. Dafür machte Leopold sich zu einer letztendlich erfolgreichen Mission auf, in deren Rahmen er ein großes Vermögen mit seinen neuen Besitztümern erlangte, indem er allenortes Gräueltaten gegen seine kolonialen Subjekte begang.
Er hat den Kongo „gekauft“ und das Volk versklavt. Damit wurde das ganze Land zu seiner eigenen persönlichen Sklavenplantage. Er tarnte seine geschäftlichen Transaktionen als „philanthropische“ und „wissenschaftliche“ Bemühungen unter dem Banner der International African Society. Er nutzte das Sklavenverhältnis, um ihre Arbeitskraft für sich zu nutzen. Die Sklaven sollten die kongolesischen natürlichen Ressourcen abbauen und zu Dienstleistungen erbringen. Seine Herrschaft wurde in Arbeitslagern umgesetzt, durch körperliche Verstümmelung, Folter und mit seiner privaten Armee. – Films For Action
Dieses Foto zeigt einen Mann namens Nsala Wala. Mit auf dem Bild sind die Hand und der Fuß seiner Tochter. Alice Harris, die als Missionarin im Kongo arbeitete, hat das Foto im Mai des Jahres 1904 aufgenommen, nachdem er mit einem kleinen Paket in ihre Missionsstation in Baringa gekommen war, das die verstümmelten Körperteile enthielt.
Leopold selbst hat niemals einen Fuß in „seinen“ Kongo gesetzt – in all den 23 Jahren – aber sein „Radiergummi-Terror“ und seine Barbarei kannten keine Grenzen. Da die Wirtschaft des Kongo größtenteils auf Zwangsarbeit basierte, waren die Auswirkungen zerstörerisch. 10 Millionen Kongolesen wurden entweder ermordet oder schufteten sich zu Tode unter der Geißel von Leopolds privater Armee. Frauen wurden ausgehungert und systematisch vergewaltigt, man schnitt den Arbeitern die Hände ab und Hunderttausende eingeborene Menschen wurden Entführungen ausgesetzt, außerdem Raubzügen und dem Niederbrennen ganzer Dörfer. Der Autor von König Leopolds Geist Adam Hochschild schreibt dazu:
„Einige wurden zu Tode geschlagen oder ausgepeitscht, weil sie die strengen Produktionsquoten für Elfenbein und die Kautschukernte nicht erfüllten, die von Leopolds Handlangern auferlegt wurden. Einige arbeiteten sich zu Tode, wurden zu Arbeit unter sklavenartigen Bedingungen als Portiers, Kautschuksammler oder Minenarbeiter gegen geringe oder gar keine Bezahlung gezwungen. Einige starben an den Krankheiten, die von den Europäern in den Kongo eingeführt (und dort überall verbreitet) wurden. Wieder andere starben aufgrund der zunehmend häufigen Hungersnöte, die sich durch das Kongobecken zogen, während Leopolds Armee im Land wütete, Nahrungsmittel und Ackerfrüchte für seine eigene Nutzung beschlagnahmte und dabei die Dörfer und Felder zerstörte.
Geiselnahme und das grausige Verstümmeln von Händen (bei Leichen oder bei lebendigem Leibe) gehörten zur mutwilligen Politik der Regierung – ein Mittel, um andere zur Unterordnung zu zwingen. Während sich der „Gummiterror“ durch den kongolesischen Regenwald ausbreitete, wurden ganze Dörfer ausgelöscht: Hunderte tote Körper wurden in Flüsse und Seen geworfen, während Körbe voller verstümmelter Hände regelmäßig den weißen Offizieren gezeigt wurden – als Beweis dafür, wie viele Menschen getötet worden waren.“
Der seltsame Fall der weltweiten Unwissenheit
Habt ihr euch jemals gefragt, warum die Welt und die Medien sich nicht an Leopold erinnern und warum sein Name keine Angst, keinen Hass und kein Leid auslöst? Leopold sorgte dafür, dass seine Verbrechen niemals in die Geschichtsbücher gelangen würden. Kurz nach der Übergabe der Kolonie, schreibt Hochschild, brannten die Hochöfen in der Nähe von Leopolds Palast ganze acht Tage lang und verwandelten so die meisten der kongolesischen Staatsdokumente in Asche und Rauch.
Gibt es eine versteckte Agenda, die besagt, dass man nicht über die Genozide in Afrika sprechen soll, die von den europäischen kapitalistischen Monarchen verübt worden sind? Es gibt eine Wikipedia-Seite mit dem Titel Genocides in History („Genozide in der Geschichte“, nur auf Englisch und auf Spanisch verfügbar), aber der kongolesische Genozid taucht in dieser Liste nicht auf – obwohl der Versuch, einen Großteil einer Bevölkerung zu eliminieren sehr wohl ausreicht, um laut der UN-Konvention als Genozid durchzugehen. Fragt ihr euch nicht auch, warum?
Er ist Teil einer langen Geschichte der Kolonialisierung, des Imperialismus, der Sklaverei und des Genozids in Afrika, die nicht mit der sozialen Konstruktion des Narrativ der weißen Überlegenheit in unseren Schulen harmoniert. So etwas passt einfach nicht nahtlos in ein kapitalistisches Curriculum. Geschichten, welche das Narrativ der weißen Überlegenheit über die Untermenschlichkeit der Menschen in Afrika unterstützen, dürfen in die Aufzeichnungen der Geschichte eingehen. Der weiße Typ, der den Kongo in seine eigene persönliche teils Sklavenplantage, teils Konzentrationslager, teils christliches Ministerium umgewandelt hat und dabei 10 bis 15 Millionen Kongolesen in dem Prozess umgebracht hat, fällt unter den Tisch. – Liam O‘Ceallaigh
König Leopolds Geist: Eine Dokumentation über Habgier, Terror und Heroismus in Kolonialafrika
Übersetzt aus dem Englischen von AnonHQ.com.