Wenn ihr glaubt, dass der Klassenprimus deshalb ein Einzelgänger ist, weil er ein arroganter Besserwisser oder sozial unbeholfen ist: das muss nicht notwendigerweise der Fall sein. Stattdessen könnte es einfach daran liegen, dass er oder sie glücklicher ist ohne das unnötige und nichtige Gelabere der bloßen Sterblichen wie ihr es seid oder ich es bin.
Neuen Forschungsergebnissen zufolge, die vom British Journal of Psychology im Februar veröffentlicht wurden und deren Autoren der Evolutionspsychologe Normal Li von der Singapore Management University, sowie Satoshi Kanazawa von der London School of Economics sind, könnten intelligentere Menschen glücklicher sein, wenn sie ihren Weg alleine beschreiten.
Die Forscher sagen, dass unsere Wurzeln in der alten Jäger-Sammler-Gesellschaft unsere aktuelle Auffassung von Glück erklären. Sie nennen das die “Savannen-Theorie des Glücks”. Diese Theorie verwenden sie, um das Ergebnis einer Umfrage unter 15.000 Erwachsenen im Alter von 18 bis 28 Jahren zu erklären.
Eine Analyse der soziodemografischen und statistischen Faktoren der Umfrage ergab (wenig überraschend), dass die Befragten, die in dichter besiedelten Gebieten mit mehr Menschen pro Flächeneinheit lebten, insgesamt weniger glücklich waren. Andererseits gaben die Probanden mit mehr sozialen Interaktionen (wiederum wenig überraschend) an, glücklicher zu sein.
Jetzt kommt allerdings der Schocker: Auf intelligentere Menschen nahmen die beiden zwei oben genannten Faktoren weniger starken Einfluss. Es könnte sogar sein, dass sie glücklicher in dichter besiedelten Gebieten mit weniger sozialen Interaktionen mit anderen sind.
“Der Effekt der Populationsdichte auf die Lebenszufriedenheit war demzufolge bei Probanden mit einem niedrigeren IQ zweimal so groß wie auf Probanden mit einem höheren IQ. Intelligentere Probanden waren tatsächlich weniger zufrieden mit dem Leben, wenn sie häufiger mit ihren Freunden verkehrten.”
Ja, das habt ihr ganz richtig gehört.
“Bewohner ländlicher Gegenden und kleinerer Städte sind glücklicher als solche in Vororten, die wiederum glücklicher sind als jene, die im Zentrum einer kleineren Stadt leben, die wiederum glücklicher sind als solche, die im Stadtzentrum einer größeren Stadt leben”, erklären die Forscher den offensichtlichen Teil 1 ihrer Ergebnisse. “Unsere Vorfahren lebten als Jäger-Sammler in kleinen Gruppen von bis zu 150 Personen. In diesen Settings war es sehr wahrscheinlich notwendig für das Überleben und für die Reproduktion, dass beide Geschlechter häufig Kontakt mit lebenslangen Freunden und Verbündeten hatten.”
Wir sind also instinktiv darauf programmiert, in relativ kleinen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten und zu gedeihen. Die Zeiten haben sich seitdem jedoch deutlich verändert… und laut den Forschern könnten intelligentere Menschen sich mittlerweile einfach besser daran angepasst haben, mit dem neuen Normalzustand zurechtzukommen.
“Intelligentere Personen, die generell über ein höheres Intelligenz-Niveau verfügen und deshalb bessern darin sind, in der Evolution neu auftretende Probleme zu lösen, könnten weniger Schwierigkeiten damit haben, sich mit evolutionär neuen Dingen und Situationen auseinanderzusetzen und diese zu verstehen.”
Ihr erinnert euch: Diese Schlussfolgerung wurde von Menschen getroffen, die wahrscheinlich ohnehin überdurchschnittlich intelligent sind. Es ist also nur eine Theorie und kein Grund dafür, den Typen zu meiden, der immer mal wieder nebensächliche Details fallen lässt (der ist wahrscheinlich ohnehin nicht ganz so clever). Es gibt da auch noch eine weitere Möglichkeit: Vielleicht können manche Menschen einfach keine Konversationen ertragen, bei denen es die ganze Zeit nur um das Anhimmeln von Promis geht?
Quellen: The Washington Post, Live Science. Übersetzt aus dem Englischen von AnonHQ.com.