Portugal behandelt Drogensüchtige als Patienten, nicht als Kriminelle, mit riesigem Erfolg in nur 15 Jahren

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Im Jahr 2001 waren etwa 1% der gesamten Bevölkerung in Portugal süchtig nach Heroin oder anderen verwandten Betäubungsmitteln, die von vielen Nationen als illegal angesehen werden. Portugal war innerhalb der Europäischen Union hinsichtlich des Konsums von Betäubungsmittel-Drogen noch im Jahr 1999 auf Platz eins gewesen, – bis sie eine Kehrtwende machten.

Laut Historikern hatte das Drogenproblem in Portugal seine Ursache in der sogenannten Nelken-Revolution – einem unblutigen Militärputsch, welcher die 50-jährige Diktatur des Estado Novo-Regimes 1974 stürzte.

Vor der Revolution galt Portugal als eines der drogenfreien Länder in Westeuropa. Aber die Nelken-Revolution, die viele Soziologen als Auslöser der Veränderung in der portugiesischen Geschichte betrachten, ging auch mit einem Preis einher, der strategisches Denken erforderte, bevor er bezahlt werden konnte. Die Revolution hat einen chaotischen Übergang von der Autokratie zur Demokratie bewirkt. Die portugiesische Gesellschaft mühte sich dabei ab, sich selbst als eine neue Nation zu definieren, die das Land gegenüber dem Rest der Welt öffnen könnte.

Das neue Regime setzte ein schnelles und übereiltes Programm der Entkolonialisierung seiner Territorien durch. In den Jahren nach der Revolution gab Portugal seine Kolonien Guinea-Bissau, Mosambik, die Kapverdischen Inseln, Sao Tome und Principe und Angola auf. Als diese Länder unabhängig wurden, kehrten Soldaten und Zivilisten, die in diesen neu befreiten Kolonien stationiert waren, mit einer Vielzahl von Drogen in das Land zurück.

Das Land öffnete auch seinen Luftraum sowie seine Wasser- und Landgrenzen, um Reisen und Austausch wesentlich zu erleichtern. Aufgrund dieser neu gefundenen Freiheit wurde Portugal zu einem natürlichen Einfallstor für den Handel mit harten Drogen auf dem europäischen Kontinent. Drogenkonsum wurde Teil der Kultur der Befreiung, und die Verwendung von harten Narkotika wurde populär. Schließlich geriet es außer Kontrolle, und Drogenkonsum wurde für die damalige Regierung schwierig zu bekämpfen.

Aber als alle dachten, das Land habe den Kampf gegen die Drogenabhängigkeit verloren, tat die portugiesische Regierung im Jahre 2001 etwas, das andere Regierungen in Europa und die Vereinigten Staaten niemals in Betracht gezogen hätten. Sie entkriminalisierte alle Straftaten, die mit harten Drogen zu tun hatten.

Das von der Regierung seinerzeit verkündete Gesetz sah vor dass, wenn jemand im Besitz einer harten Droge angetroffen wird, von Marihuana bis Heroin, diese Person an eine dreiköpfige Kommission namens Dissuasion of Drug Addiction (DDA) (übersetzt etwa: Abraten von der Drogenabhängigkeit) überstellt wird. Die DDA besteht aus einem Anwalt, einem Arzt und einem Sozialarbeiter. Die Kommission empfiehlt die Behandlung oder eine kleine Geldbuße. In den meisten Fällen wird die betroffene Person ohne Strafe entlassen, aber nur, wenn die Kommission der Ansicht ist, dass genügend Anhaltspunkte zeigen, dass die Person ihre Handlungen bereut und solche Drogen voraussichtlich nicht wieder verwenden wird

Die DDA-Kommission wurde durch die portugiesische Regierung vollständig mit Mitteln ausgestattet. Damit konnten Kliniken, spezielle Behandlungszentren und mobile Kliniken im ganzen Land geöffnet werden, um sich um Drogenabhängige zu kümmern. Das Hauptziel war es, Süchtige als Patienten zu behandeln, anstatt Geld dafür auszugeben, sie als Kriminelle hinter Gittern zu halten. Die Regierung begann das Behandlungsprogramm mit 49 Millionen Dollar im Jahr 2001. Ein Jahr später wurde der Betrag auf 77 Millionen Dollar erhöht. Selbst während der Krisen an den Finanzmärkten im Jahr 2008 mochte die Regierung die Ausgaben für das Behandlungsprogramm nicht kürzen.

Heutzutage zahlen sich die alternativen Methoden Portugals bei der Bekämpfung seines Drogenproblems aus. Laut einer Studie, welche die Transfer Drug Policy Foundation – eine britische Expertenkommission, die sich für die Entkriminalisierung von Drogen einsetzt – veröffentlicht hat, ist Drogen-Überdosierung, die in der Vergangenheit in Portugal viele Menschenleben gekostet hat, deutlich gesunken.

Die Organisation Open Foundation Society hat in einem Bericht aufgezeigt, dass das Drogen-Behandlungsprogramm in Portugal den erstmaligen Drogenkonsum verhindert und das durchschnittliche Alter der Drogenkonsumenten erhöht hat. Dem Bericht zufolge hat sich der Drogenkonsum bei den 15 bis 19-Jährigen, der Hauptzielgruppe der Anti-Drogen-Kampagnen, verringert.

Generell ist die Zahl der Drogenkonsumenten per November 2016, verglichen mit den Zahlen von 2001, zurückgegangen, und zwar auf eine durchschnittliche Opioidsuchtrate von 0,5%. Obwohl das Land den Drogenmissbrauch nicht vollständig beseitigen konnte, hat sich das Behandlungsprogramm jedoch als großer Erfolg erwiesen.

Als Portugal im Jahre 2001 beschlossen hatte, Drogen zu entkriminalisieren, waren die Vereinten Nationen dagegen. Doch während einer Konferenz in Wien Ende vorigen Jahres nannte die Internationale Drogenkontrollbehörde (INCB) den portugiesischen Ansatz ein Beispiel für ein vorbildliches Verfahren, weil er Gesundheit und Wohlfahrt in den Mittelpunkt stellt und auf der Achtung der Menschenrechte basiert. INCB ist die unabhängige Kontrollstelle für die Umsetzung der Drogenkonventionen der Vereinten Nationen.

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Wenn die Vereinten Nationen, die sich zunächst gegen die Politik aussprachen, mittlerweile eine Kehrtwendung machen, dann sagt uns das viel darüber, wie erfolgreich Portugal mit seiner Politik war. Es gibt viele Lektionen, die andere Länder aus dieser Politik lernen können, wenn man bedenkt, dass sie mit denselben Problemen zu tun haben. Der Drogenkrieg der Vereinigten Staaten beispielsweise ist völlig gescheitert. Das Land bringt Menschen lediglich ins Gefängnis und verschwendet somit menschliche Ressourcen und Geld. Um den Wechsel herbeizubringen, sollten die USA und andere Länder einige Lehren aus Portugal beherzigen und ihren Stolz ablegen.

Verweise:

Übersetzt aus dem Englischen von  http://anonhq.com/portugal-treats-drug-addicts-patients-not-criminals-records-massive-success-just-15-years/

 

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