Unsere Meere werden zur Müllkippe. Die EU-Kommission will mit ihrer Plastik-Strategie dagegen vorgehen. Aber die Kunststoff-Konzerne drohen den Plan völlig zu verwässern. Durch Protest können wir das noch verhindern:
Unterzeichnen Sie unseren Appell an die Kommission! Hier geht’s zur Petition: https://www.campact.de/plastikmuell/appell/teilnehmen/
Es ist höchste Zeit, die Meere und Flüsse von Millionen Tonnen Plastikmüll zu entlasten. Wir fordern Sie auf: Stoppen Sie die Vermüllung unserer Meere und bekennen Sie sich zur Vision einer Welt ohne Plastikverschmutzung. Legen Sie anspruchsvolle Ziele zur Reduktion des Verbrauchs und der Herstellung von Plastik fest. Sorgen Sie dafür, dass Kunststoffe ohne giftige Zusatzstoffe produziert und deutlich mehr Plastik recycelt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Warum ist Plastikmüll im Meer so schädlich?
In den Weltmeeren befinden sich Schätzungen zufolge bereits rund 150 Millionen Tonnen Plastikmüll, und jedes Jahr kommen weitere acht Millionen Tonnen hinzu. Das Problem dabei ist: Plastikmüll verrottet nicht. Unzählige Seevögel, Fische oder Robben verenden, weil sie sich an Plastikschnüren verheddern. Andere halten Plastikstücke für Futter und verhungern, weil sie sie nicht verdauen können. Mit der Zeit zerfallen Plastikstücke zu Mikroplastik. Diese werden von Plankton, Muscheln oder Algen aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette.
Was ist Mikroplastik?
Unter Mikroplastik versteht man Plastikteile, die fünf Millimeter oder kleiner sind. Mikroplastik entsteht, wenn Plastikmüll unter dem Einfluss von Sonnenlicht oder Meereswellen in immer kleinere Teile zerfällt. Mikroplastik wird aber auch absichtlich hergestellt und Kosmetikprodukten wie Shampoo oder Zahnpasta zugesetzt. Auch beim Waschen von Synthetik-Kleidung gelangt Mikroplastik ins Abwasser. Da Kläranlagen dieses Mikroplastik nicht herausfiltern können, gelangt es ungehindert in Flüsse und Meere.
Was plant die EU mit ihrer Plastik-Strategie?
Die EU-Kommission will bis Ende 2017 eine Plastik-Strategie zum Thema Plastikmüll veröffentlichen. Das hat sie in ihrem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft angekündigt. Darin will sie darlegen, wie sie die mit dem Plastikverbrauch verbundenen Probleme lösen möchte. Die Plastik-Strategie soll die Grundlage für spätere Gesetzesinitiativen werden.
Im Januar 2017 hat die Kommission in einer Roadmap bereits vorläufige Ziele niedergeschrieben. Ein Ziel lautet: Die Plastikproduktion soll nicht mehr von fossilen Rohstoffen abhängig sein. Anstatt aus Erdöl soll Plastik in Zukunft stärker aus nachwachsenden Rohstoffen oder Kohlendioxid hergestellt werden. Im Vergleich dazu sind die Ziele zur Plastikvermeidung und Recycling bescheiden. Aus Sicht von Umweltorganisationen sind die Pläne der Kommission nicht ausreichend, um die Vermüllung der Meere zu verhindern.
Welche Punkte sollte die EU in ihre Plastik-Strategie aufnehmen?
Damit die Plastik-Strategie wirklich hilft, die Vermüllung der Meere zu beenden, muss die EU die folgenden Punkte aufnehmen:
1. Maßnahmen zur Reduktion des Plastikverbrauchs: Anstatt alleine auf Recycling zu setzen, muss die Plastik-Strategie auch Regeln enthalten, die den absoluten Plastikverbrauch verringern. Dabei geht es vor allem um die Reduktion von Einwegplastik und Mikroplastik.
2. Plastikprodukte sollten so hergestellt werden, dass sie möglichst langlebig und recycelbar sind. Dazu gehört auch, dass Plastikprodukte frei von giftigen Zusatzstoffen sein müssen.
3. Plastik müsste deutlich besser recycelt und gesammelt werden. Ziel muss sein, die Freisetzung von Plastik in die Umwelt zu vermeiden und einen möglichst geschlossenen Stoffkreislauf aufzubauen.
Warum appelliert Campact an die EU und nicht an die Verbraucher/innen?
Woher stammt der Plastikmüll in den Meeren?
Wie gesundheitsschädlich ist Plastikmüll?
Weitere Informationen
„Die Tiefsee ist ein Endlager“, Zeit Online
„Globale Statistik: Plastik-Welt“, Spiegel Online
„Mehr Plastik als Fische im Meer“, Süddeutsche Zeitung
„Mikroplastik im Meer, Unsichtbar, aber auch ungefährlich?“, Arte-Dokumentation
Plastik im Meer, Warum Plastik so gefährlich für den Lebensraum Meer ist und was wir alle gegen die Vermüllung der Ozeane tun können, Greenpeace-Factsheet
Rethink Plastic’s Summer Challenge for the Commission (Open Letter), Rethink Plastic Alliance
Sieben-Punkte-Plan für weniger Müll im Meer, Umweltbundesamt