Chinesischer Farmer studiert 16 Jahre lang Jura und gewinnt Rechtsstreit gegen die Firma, die sein Land verpestet hatte

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Das Angangxi Bezirksgericht von Qiqihar hat entschieden, dass 55 betroffene Familien im Dorf Yushutun finanzielle Entschädigung in Höhe von ¥ 820,000 (ca. 110.000 Euro) von der Qihua Gruppe erhalten.

Wang Enlin, ein Bauer, der die Grundschule einst nach der dritten Klasse verlassen hatte, hat die erste Runde eines hochkarätigen Falls gegen Chinas staatseigene Chemiefirma, Qihua Group, gewonnen, die im Jahre 2001 toxische chemische Abfälle auf seinem Ackerland in der Provinz Heilongjiang entsorgt hatte.

Laut Wang, der in seinen 60’er Lebensjahren ist und im Dorf Yushutun Dorf in der Nähe der Stadt Qiqihar im Nordosten von China lebt, ließ die Qihua Group am Chinesischen Neujahrtstag vor 16 Jahren gefährliche Abwässer aus ihrer Fabrik in der Nähe von Wangs Dorf ab, die sein Haus überflutet hätten, sowie die Häuser seiner Nachbarn, sein eigenes Ackerland und die Äcker der anderen Dorfbewohner.

Die chemischen Abfälle, sowohl in fester und flüssiger Form, verpesteten nicht nur die Felder und machten sie landwirtschaftlich unbrauchbar, sondern sie vergifteten auch einen nahe gelegenen See, der seither nutzlos  und ohne jegliches Leben ist.

Als Wang einen Brief an die zuständigen Behörden von Qiqihar schrieb, um sich über die Umweltverschmutzung zu beschweren, die Qihua in sein Dorf gebracht hatte, bat man ihn, Nachweis zu erbringen, dass das Ackerland des Dorfes tatsächlich verunreinigt worden war. “Ich wusste, dass ich im Recht war, aber ich wusste nicht, welches Recht die andere Partei gebrochen hatte, oder ob es Hinweise gab.”

Ein Regierungsdokument aus dem Jahr 2001 bestätigt, dass das betroffene Ackerland aufgrund der Verschmutzung “für eine lange Zeit nicht verwendet werden kann”. Die Mehrheit der Bewohner war betroffen, die auf die Landwirtschaft zum Überleben angewiesen waren. Es wurde auch berichtet, dass Qihua zwischen 2001 und 2016, Polyvinylchlorid produziert und 15.000 bis 20.000 Tonnen chemischen Abfalls jedes Jahr in Wangs Dorf freigesetzt hat.

Im April 2001 hatte das gewählte Dorfkomitee des Dorfes Yushutun einen Pachvertrag über 428 mu (ca. 28 Hektar) Land im Dorf mit der Qihua Gruppe vereinbart, zur Nutzung als Müllhalde für bei ihrem chemischen Produktionsprozess anfallenden Abfälle von festem Kalk. Da das Unternehmens emissionsmindernde Maßnahmen unterlassen hat, wurde dieser Abladeplatz von 428 mu zusammen mit benachbartem Land von weiteren 300 mu (ca. 20 Hektar) durch die Abwässer so stark verseucht, dass das Land jeglicher Eigenschaften beraubt wurde, die seine landwirtschaftliche Nutzbarkeit ausmachen, wodurch landwirtschaftlicher Anbau wurde völlig unmöglich gemacht wurde.

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Die mächtige Firma, die 5.000 Arbeiter in Minen und Öfen in China beschäftigt und jährlich 2 Billionen Yen (etwa 275 Millionen Euro) umsetzt, hatte Berichten zufolge tatsächlich im gleichen Zeitraum ein 28 Hektra großes Ödland-Feld für Calciumcarbid-Rückstände und einen Teich von 193 Hektar für seine gefährlichen flüssigen Abfälle angelegt. Trotzdem musste Wang kämpfen und Beweise für die Wahrheit liefern.

Wang war entschlossen, Gerechtigkeit für sich und seine Nachbarn zu suchen, und beschloss, selbst das Recht zu studieren. The Daily Mail berichtet:

“Zu dieser Zeit hatte er kein Geld, die Bücher zu kaufen, so verbrachte er Tag für Tag damit, die Bücher in der lokalen Buchhandlung zu lesen und die relevanten Informationen abzuschreiben. Im Gegenzug gab er dem Verkäufer Beutel mit kostenlosem Mais dafür, dass er ihn, dass er ihn die Bücher im Laden lesen ließ. Die juristischen Kenntnisse, die er sich angeeignet hatte, nutzte er sodann nicht nur für sich selbst, sondern half auch seinen Nachbarn dabei, Beweise zu sammeln.”

Wang wurde vielfach von den örtlichen Gerichten ignoriert und sah sich Gegenvorwürfen seitens Prüfstellen ausgesetzt. Aber seine Anstrengungen zahlten sich aus, als im Jahr 2007 eine chinesische Anwaltskanzlei ihm und seinen Nachbarn kostenlose Rechtsberatung zur Verfügung stellte und sich bereit erklärte, den Dorfbewohnern dabei zu helfen, eine Petition bei Gericht einzubringen. Das Gericht begann erst im Jahr 2015, den Fall von Wang und seinen Nachbarn zu bearbeiten.

Das Angangxi Bezirksgericht von Qiqihar hat mittlwerweile entschieden, dass 55 betroffene Familien im Dorf Yushutun finanzielle Entschädigung in Höhe von insgesamt ¥ 820,000 (ca. 110.000 Euro) von der Qihua Gruppe erhalten.

Obwohl Qihua gegen das Gerichtsurteil Berufung eingelegt hat, bleibt Wang entschlossen. Den Sieg für die Bauern, die aufgestanden waren und für Ihr Recht gekämpft haben, hält er für wichtig, obschon die Entschädigung auf weniger als 15.000 Yen für jede Familie hinausläuft. Gegenüber Reportern erklärte er: “Wir werden auf jeden Fall am Ende gewinnen. Selbst wenn wir zunächst verlieren, werden wir den Kampf fortsetzen.”

Verweise:

Übersetzt aus dem Englischen von  AnonHQ.com  http://anonhq.com/farmer-studies-law-for-16-years-wins-case-against-firm-for-polluting-his-land/

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