Von Norbert Häring
Mit Entwicklungsländern, deren klamme Regierungen man leichter kaufen kann, sind Abkommen der Kreditkartenunternehmen mit Regierungen schon länger üblich. Die bewährte Abba-Museums-Methode soll global werden.
Das weltweit führende Kreditkartenunternehmen Visa, Gründungsmitglied der Better-Than-Cash-Alliance, die zusammen mit der US-Regierung, der Weltbank und den G20 an der weltweiten Bargeldabschaffung arbeitet, hat im Rahmen einer „Cashless Challenge“ Prämien für Restaurants ausgelobt, die sich verpflichten, kein Bargeld mehr anzunehmen. Es ist die bewährte Abba-Museums-Methode, die da auf eine höhere Ebene gehoben wird.Der Hauptpreis für die ausgewählten Restaurants werden aber wohl nicht die ausgelobten 50 x 10.000 Dollar sein, sondern die Aussicht, dass Visa seine Medienkontakte nutzt, um mit diesen Restaurants einen der üblichen„Joe’s Diner nimmt kein Bargeld und die Kunden finden es cool“-Schleichwerbungsstücke zu machen, natürlich ohne zu erwähnen, dass Joe’s Diner von Visa dafür bezahlt wird. So wurde das schließlich auch jahrelang mit dem Abba-Museum betrieben. Das wurde von Mastercard bezahlt, auch ein Mitglied der Better Than Cash Alliance. Dafür hat Initiator Björn Ulväus von Abba medienwirksam ein Jahr (angeblich) auf jegliche Bargeldnutzung verzichtet, und hat das Museum ebenfalls medienwirksam schon 2013, kurz nach Eröffnung, beschlossen, kein Bargeld zu akzeptieren. Ganz selten wurde in den vielen Medienberichten über diese beiden Kuriositäten die Sponsorenschaft von Mastercard erwähnt. Ulväus und das Museum verschleiern übrigens die Tatsache, dass er einfach eine bezahlte Mastercard-Lobbyikone ist, mit einer ziemlich schwachen Begründung für ihr ausgeprägtes Anti-Bargeld-Engagement. Bei Ulväus Sohn sei schon einmal eingebrochen worden, und das wäre nicht passiert, wenn es kein Bargeld gäbe.