Spanien hatte 10 Monate lang keine Nationalregierung – und die Leute liebten es

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Aktueller Hinweis: Die zehnmonatige Regierungskrise in Spanien ist mittlerweile seit Ende Oktober 2016 mit der Bildung einer neuen Regierung vorbei, wie verschiedene MainstreamMedien berichten. Trotzdem ist der Artikel nach wie vor höchst interessant und aktuell: Er zeigt, dass ein Land auch ohne Regierung glücklich sein und funktionieren kann.

Spanien – Mehr als zehn Monate lang ist das Leben in Spanien auch ohne eine traditionelle nationale Regierung weitergegangen. Angesichts dieses Fehlen einer zentralen Autorität und Planungsinstanz haben die Spanier das Unmögliche geschafft: Sie haben auch ohne eine Regierung überlebt.

Die The New York Times hat über dieses Phänomen kürzlich berichtet:

„Nach zwei aufreibenden nationalen Wahlen in sechs Monaten und angesichts der Möglichkeit einer dritten anstehenden Wahl im Dezember hat bislang keine Partei genug Sitze für sich gewinnen können oder die Koalition bilden können, die für eine Regierungsbildung notwendig wären. Zum ersten Mal in den vierzig Jahren, die Spanien mittlerweile als moderne Demokratie erlebt hat, hat das Land mit seinen 47 Millionen Einwohnern keine geschäftsführende Regierung.“

Spanische Politiker haben das Volk davor gewarnt, dass es desaströse Auswirkungen haben könnte, wenn sie zulassen, dass die Nationalregierung schwindet. Wie die The New York Times allerdings anmerkt, „scheint die Krise einen Einblick in das Leben gewährt zu haben, wie es wäre, wenn die Politiker uns einfach aus dem Weg gehen würden. Für viele hier ist das nicht ganz so schlecht gewesen.“

„Keine Regierung, keine Diebe“, erklärte der Sprachlehrer Félix Pastor gegenüber der Times. Pastor sagte, dass das spanische Volk ohne eine Regierung besser dran sei, weil die Politiker dann nicht mehr in der Lage dazu sind, noch mehr Schaden anzurichten. Der 71 Jahre alte Apotheker Rafael Navarro aus Madrid erzählte der Times: „Spanien würde es gut gehen, wenn wir die meisten Politiker loswerden könnten und drei Viertel der Regierungsangestellten.“

Trotz der aktuell fehlenden Regierung geht das Leben ohne Unterbrechungen weiter. Sozialhilfeempfänger in Spanien erhalten immer noch ihre Vergütungen und die regulären Regierungsangestellten bekommen immer noch ihren Lohn. Die Straßen sind nicht von Müll übersät und die öffentlichen Züge und Busse fahren auch weiterhin.

Es gibt jedoch einige große Unterschiede im Vergleich zu einem Leben mit einer Nationalregierung. Es war in Spanien nicht möglich, nationale Gesetze zu verabschieden, ausländische Angelegenheiten zu regulieren oder neue Regierungsprojekte zu finanzieren. Das heißt, dass keine neuen invasiven und autoritären Gesetze von korrupten Regierungsvertretern verabschiedet werden konnten.

Natürlich sind die lokalen bzw. kommunalen Regierungsstellen immer noch dazu in der Lage, Projekte auf die Beine zu stellen, von denen die Gemeinschaften vor Ort profitieren können. Santiago Lago Peñas ist ein Wirtschaftsprofessor in der galizischen Region im Nordwesten von Spanien. Er erzählte der Times: „Für einen spanischen Bürger ist die regionale Regierungsstelle die wichtigste.“ Obwohl es immer möglich ist, dass Korruption existiert – auch in einer „Regierung“ oder einem Konzil vor Ort – ist es für die Gemeinschaften einfacher, das gefährliche Benehmen von kleineren, lokalen Institutionen zu bekämpfen.

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Das Schöne an der Situation in Spanien war, dass der Großteil der Öffentlichkeit absolut zufrieden damit war, ohne eine Nationalregierung so weiterzumachen. „Nur 2,3 Prozent der Befragten in einer Umfrage, die im Juli von Spaniens Zentrum für soziologische Untersuchungen (Centro de Investigaciones Sociológicas) durchgeführt wurde, betrachteten das Fehlen einer Regierung als das Hauptproblem des Landes“, berichtete Vox vor kurzem.

Vox berichtet ebenfalls:

„Weitaus überraschender war jedoch die Tatsache, dass diese Zahl rückläufig war, während sich die Menschen mehr und mehr an ein Leben im politischen Limbo gewöhnten – das ergab die Studie. ‚Wir sind ganz gut ohne eine Regierung zurechtgekommen, oder sogar besser, mit einer koffeinfreien Interimsregierung‘, schrieb der Ökonom Gabriel Calzada in einer Kolumne im täglich erscheinenden Wirtschaftsmagazin Expansion nicht lange nach der zweiten ergebnislosen Wahl. Tatsächlich, so heißt es bei Calzada, begann 2016 mit ‚vielleicht der besten Jahreshälfte der spanischen Politik seit mindestens zehn Jahren.‘“

Was bedeutet diese Situation in Spanien für den Rest der Welt?

Vielleicht waren all die Geschichten, die wir gehört haben – dass Menschen einander zerfleischen, wenn keine Regierungsinstitutionen da sind – Propaganda, die dazu erschaffen wurde, um Zweifel in den Köpfen der Massen zu säen.

Das Konzept, dass es keine Regeln und auch keine Autoritäten gibt, ist unter dem Namen Anarchie bekannt. Anarchie ist auch eine weitreichende politische Philosophie, welche die Idee einer staatenlosen Gesellschaft erforscht und fragt, wie der Menschheit ein solcher Zustand gelingen könnte. Das Wort wird in den Müllmedien (auch bekannt unter dem Namen Mainstreammedien) oft falsch verwendet. Aber im Grunde genommen bedeutet es, dass jedes Individuum die Freiheit besitzt, seinen oder ihren eigenen Pfad zu beschreiten und nicht die Freiheit der anderen einzuschränken. Die Philosophie ist weitaus komplexer und voller Kontroversen und unterschiedlicher Wirkungsbereiche, aber die Basis ist: Respekt vor der Fähigkeit der Individuen, frei ohne aufgezwungene Autorität zu leben (z.B. Etatismus, Kapitalismus, Sozialismus…).

Obwohl Spanien während der zehn Monate ohne Nationalregierung wohl kaum als eine staatenlose Gesellschaft bezeichnet werden konnte, stellt die spanische Situation doch ein Beispiel dafür dar, was die Menschen tun werden, wenn ein Staat seinen Bürgern nicht helfen kann – oder nicht hilft. Die Regierung ist oftmals nicht nur unzureichend dafür ausgerüstet, den Menschen zu helfen. Sie besteht in vielen Fällen sogar aus einer Bande an Dieben, die sich zusammengerottet haben und sich selbst zu den legitimen Besitzern verschiedener geografischer Landmassen erklärt haben, die unter Namen wie Vereinigte Staaten von Amerika, Spanien, Israel, Kolumbien, Australien, Russland – und so weiter – bekannt sind. Sie können tatsächlich nicht überleben, ohne den Menschen die Idee zu verkaufen, dass eine Regierung notwendig ist. Sie sagen, dass eine Regierung nicht nur notwendig ist, sondern, dass ihre ausführenden Kräfte auch von den Menschen stehlen müssen (also: Steuern einnehmen müssen), um die Regierung aufzustellen und aufrechtzuerhalten und für die Sicherheit des Volkes zu sorgen.

Das sind ganz offensichtlich Lügen.

Wir müssen uns nur in unserer Nähe umsehen: Spanien, Occupy Sandy und das Common Ground Collective sind Beispiele dafür, wie Menschen zusammenkommen können und in Abwesenheit – und im Falle des Versagens – einer Regierung aufblühen. Es hängt davon ab, dass wir alle zusammenhalten und uns auf die Lösungen konzentrieren, die uns als eine Spezies weiterbringen können. Wenn wir uns dieser Aufgabe wirklich stellen wollen, dann müssen wir die harten Fragen zum Wesen der Regierung stellen und uns fragen, welche Rolle diese Art der Institution in unserem zukünftigen Leben spielen soll – wenn überhaupt.

Übersetzt aus dem Englischen von ANTIMEDIA. Ursprünglich veröffentlicht am 6. Oktober 2016, als Spanien noch keine neue Regierung hatte. Ursprünglicher Titel: Spain Hasn’t Had a Federal Government for the Last 9 Months — and People Love It

3 Comments

  1. Das Szenario ist ein Beispiel, was geschieht, wenn der Staat auf das reduziert wird, wofür er eigentlich nur da zu sein hätte: die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Die Müllabfuhr z.B. und andere Dienste werden auch weiterhin von Steuern bezahlt worden sein. Der Vergleich mit der Anarchie hinkt.
    Wer einmal eine Firma geführt hat, selbst wenn es nur ein paar Angestellte oder Mitarbeiter gewesen sein sollten, wird wissen, daß Gemeineigentum oder gemeinschaftliches Engagement Utopie sind. Sprich: die öffentlichen Straßen werden sich nicht von allein, ohne Organisation von zentraler Stelle reinigen.
    Ansonsten stimme ich zu. Ich kenne das aus der ‘Wende’zeit. War eine schöne Zeit.

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